München:
Scharf: Startschuss für neues Zeitalter bei der Abwasserbeseitigung
Über 2 Millionen Euro für wegweisendes Pilotprojekt in Weißenburg
Eine effektive Abwasserbeseitigung und saubere Gewässer sind wichtige Bausteine der Zukunftsvorsorge in Bayern. Dafür arbeiten Freistaat und Kommunen Hand in Hand an noch besseren Reinigungsanlagen. Das betonte die Bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf heute beim Spatenstich zur neuen, innovativen 4. Reinigungsstufe des Klärwerks der Stadt Weißenburg. „Gewässerqualität und Abwasserbeseitigung sind in Bayern eine Erfolgsgeschichte. Alle bayerischen Seen haben Badegewässerqualität. Darauf können wir stolz sein. Sauberes Wasser hat herausragende Bedeutung für die Lebensqualität der Menschen. Für die Abwasserbeseitigung der Zukunft arbeiten wir zusammen mit den Kommunen an innovativen Methoden zur weiteren Verbesserung der Reinigungsleistung. Mit der neuen vierten Reinigungsstufe der Kläranlage in Weißenburg nehmen wir insbesondere Mikroverunreinigungen in den Fokus. Das ist aktive Zukunftsvorsorge“, so Scharf. Mit der Nachrüstung der Kläranlage in Weißenburg wird bayernweit erstmals eine 4. Reinigungsstufe großtechnisch realisiert. Damit wird die gezielte Entfernung von Mikroverunreinigungen – wie beispielsweise Arzneimittelrückstände – aus dem Abwasser ermöglicht. Das Bayerische Umweltministerium fördert die Errichtung der neuen Technologie mit rund 2,3 Millionen Euro. Sie soll im Frühjahr 2017 ihren Betrieb aufnehmen.
Jedes Jahr fallen in Bayerns Gemeinden rund 1,8 Milliarden Kubikmeter Abwasser an. Das entspricht in etwa dem Volumen des Ammersees. Bayern setzt auf eine stufenweise Erforschung und Einführung neuer Techniken in den bayerischen Kläranlagen, um die Reinigung des Abwassers stetig weiter zu verbessern. Den momentan üblichen drei Reinigungsstufen wird nun in Weißenburg eine 4. Reinigungsstufe nachgeschaltet. Sie besteht aus einer Ozonungsanlage mit nachfolgenden Filtrationsanlagen. Das Projekt wird durch eine umfassende wissenschaftliche Begleitung unterstützt, die der Freistaat finanziert. Dabei werden auch die Auswirkungen der verbesserten Reinigungsleistung auf Gewässerqualität und Gewässerlebewesen untersucht.
Die öffentliche Abwasserentsorgung ist ein großes Erfolgskapitel bayerischer Umweltpolitik. Rund 97 Prozent der Bevölkerung in Bayern sind heute an kommunale Abwasseranlagen angeschlossen. Um den heutigen Stand der Abwasserentsorgung zu erreichen, wurden in Bayern bisher insgesamt 35 Milliarden Euro von den Städten und Gemeinden investiert. Der Freistaat hat hierzu rund 12 Milliarden Euro an Fördermitteln beigesteuert. Mit den neuen Förderrichtlinien werden auch nötige Sanierungsmaßnahmen gefördert, wenn ansonsten unzumutbare Härten entstehen würden.