Berlin:
Flüchtlinge praxisnah in eine Ausbildung im Handwerk bringen
Bisherige Integrationserfahrungen zeigen, dass junge Flüchtlinge eine gezielte Vorbereitung auf eine Ausbildung in Deutschland benötigen. Deshalb haben das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und die Bundesagentur für Arbeit (BA) gemeinsam mit dem Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) die Qualifizierungsinitiative „Wege in Ausbildung für Flüchtlinge“ gestartet. Hier sollen junge Flüchtlinge für eine Ausbildung im Handwerk motiviert und stufenweise praxisnah an sie herangeführt werden.
„Die Integration von Flüchtlingen kann gelingen, wenn wir sie dabei unterstützen, rasch einen Ausbildungsplatz und Beruf zu bekommen. Sie sollen durch eine vertiefte Berufsorientierung ganz praktisch erfahren, wie eine Ausbildung im Handwerk funktioniert. Wenn die Flüchtlinge im Betrieb sind und sehen, wie Fachkräfte arbeiten und welchen Lebensstandard sie haben, dann ist das lehrreich und zugleich motivierend. Eine abgeschlossene Berufsausbildung kann für junge Flüchtlinge die Eintrittskarte in ein selbstbestimmtes Leben sein“, sagte Bundesbildungsministerin Johanna Wanka.
Das BMBF-Programm „Berufsorientierung für Flüchtlinge – BOF“ soll junge Flüchtlinge für eine betriebliche Ausbildung im Handwerk fit machen. Es ist die dritte Stufe der Initiative „Wege in Ausbildung für Flüchtlinge“. Die erste Stufe ist ein Integrationskurs des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge. Hier erwerben die jungen Flüchtlinge Sprachkenntnisse und lernen die grundlegenden Werte unserer Gesellschaft sowie unserer Rechtsordnung, Geschichte und Kultur kennen. Die zweite Stufe ist die BA-Maßnahme „Perspektiven für junge Flüchtlinge im Handwerk – PerjuF-H“. Hier sammeln sie vier bis sechs Monate lang erste Erfahrungen in Berufsfeldern des Handwerks und erhalten einen umfassenden Einblick in das deutsche Ausbildungs- und Beschäftigungssystem.
Nach der zweiten Stufe nehmen junge Flüchtlinge am BMBF-Programm „Berufsorientierung für Flüchtlinge – BOF“ teil. Hier werden sie 13 Wochen lang gezielt auf bis zu drei Ausbildungsberufe ihrer Wahl im Handwerk vorbereitet. Die Vorbereitung findet in Werkstätten überbetrieblicher Berufsbildungsstätten der Handwerksorganisationen (ÜBS) und in Betrieben vor Ort statt. Zunächst testen die jungen Flüchtlinge in Lehrwerkstätten, ob die ausgewählten Ausbildungsberufe tatsächlich ihrer persönlichen Eignung und Neigung entsprechen. Im Anschluss daran erproben sie sich in ihrem Wunschberuf im Betrieb. Während der gesamten Dauer wird ihnen Fachsprache vermittelt und jeder profitiert von einer intensiven, individuellen Begleitung.
Im Anschluss sollen alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die die Voraussetzungen erfüllen, in ein Ausbildungsverhältnis übernommen werden. Das Handwerk stellt dafür die notwendigen Ausbildungsplätze zur Verfügung. Das Programm ist zunächst auf 24 Monate angelegt. Ziel ist die Integration von bis zu 10.000 Flüchtlingen in eine Handwerks-Ausbildung. Für die Qualifizierungsinitiative „Wege in Ausbildung für Flüchtlinge“ stellt das BMBF in 2016 20 Millionen Euro zur Verfügung.
Träger von ÜBS, die sich an dem BMBF-Programm beteiligen möchten, können nach Maßgabe der Förderrichtlinie bis zum 20. Mai 2016 einen Förderantrag stellen.
Quelle:bmbf.bund.de