Clausnitz – Berlin:

Ostbeauftragte Gleicke besucht Clausnitz

Die Beauftragte der Bundesregierung für die neuen Bundesländer und
Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie,
Iris Gleicke
<http://www.bmwi.de/DE/Ministerium/Minister-und-Staatssekretaere/Visitenkarten/visitenkarte-gleicke.html>,
besucht heute Clausnitz.

deutschlandfahne

Im Rahmen ihres Besuches wird sich Iris Gleicke sowohl mit dem Bürgermeister der
Gemeinde als auch mit den Bewohnern der Flüchtlingsunterkunft austauschen und
sich vor Ort einen Überblick über die Situation verschaffen. Im Anschluss wird
die Ostbeauftragte mit den Vertreterinnen und Vertretern der Gemeinde sowie mit
Bürgerinnen und Bürgern über die Ursachen und Konsequenzen der Ereignisse vom
18. Februar diskutieren. Gleicke, die auch Tourismusbeauftragte der
Bundesregierung ist, nimmt auch an einem Treffen der Anbieter von
Übernachtungsmöglichkeiten auf Einladung des Fremdenverkehrsamtes teil.

„Ich will wissen, wie es dazu kommen kann, dass in einem kleinen Ort ein wütender
Mob über Stunden hinweg Angst und Schrecken verbreitet und dabei noch nicht
einmal vor Kindern haltmacht“, erklärt Iris Gleicke. Sie möchte mit ihrem Besuch
aber ausdrücklich auch die Arbeit derjenigen würdigen, die sich um die
Flüchtlinge kümmern und die sich zum Teil schon seit vielen Jahren gegen
Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit im Osten engagieren. „Wir dürfen
diejenigen, die sich mutig für ein gutes, tolerantes und friedliches
Zusammenleben einsetzen, nicht alleine lassen. Auch deshalb bin ich heute hier.
Wir müssen diese ehrenamtlichen Vertreter der Zivilgesellschaft mit Worten und
Taten unterstützen. Sie repräsentieren die ganz große anständige Mehrheit der
Ostdeutschen. Die Rechtsextremisten und Ausländerfeinde sind klar in der
Minderheit, aber mit ihrem skrupellosen Auftreten gelingt es ihnen derzeit, das
Gesamtbild zu dominieren.“

Nach Gleickes Überzeugung wurde viel zu lange weggeschaut und verharmlost: „Viel
zu lange haben einige der Verantwortlichen geglaubt, das werde sich von selbst
erledigen, viel zu lange haben sich manche aus billigem Kalkül vor der
Verantwortung gedrückt. Jetzt stehen wir fast schon vor einem Scherbenhaufen, es
drohen ernsthafte ökonomische Nachteile nicht nur im Bereich des Fremdenverkehrs.
Allmählich müsste auch der Letzte begreifen, dass wir uns diesem Problem als
Ostdeutsche und als Gesellschaft gemeinsam zu stellen haben. Das bedeutet, in den
Städten und Gemeinden einen gemeinsamen Weg zu finden, um die
Fremdenfeindlichkeit zu bekämpfen. Das fängt im Kleinen an.“

Beim Gespräch mit den örtlichen Tourismus-Anbietern geht es Gleicke darum zu
beraten, „wie man den dunklen Schatten, der nach den Übergriffen auf Clausnitz
und der Region liegt, vertreiben kann. Wir müssen dafür sorgen, dass der braune
Spuk rasch ein Ende hat, damit die Welt wieder ein anderes Bild von dieser
eigentlich wunderschönen Region gewinnen kann. Bestürzende Vorfälle wie hier in
Clausnitz enthalten immer eine Botschaft an die Politik, die wir nicht ignorieren
dürfen. Immer dann, wenn Menschen das Gefühl haben, dass ihre Sorgen, Nöte und
Bedürfnisse bei politischen Entscheidungen keine Rolle mehr spielen, werden sie
empfänglich für die rechten Rattenfänger mit den einfachen Antworten. Darum ist
es wichtig, dass wir weiter eine Politik machen, die die Lebenssituation aller
Menschen in diesem Land verbessert. Das sichert den gesellschaftlichen
Zusammenhalt.“

Weitere Informationen der Beauftragten der Bundesregierung für die neuen
Bundesländer finden Sie unter www.beauftragte-neue-laender.de
<http://www.beauftragte-neue-laender.de/>.

Quelle: bmwi.bund.de

Von redaktion