Berlin:
Schmidt forciert Forschung zum Ausstieg aus der Kükentötung
Nächster Schritt ist ein Prototyp zur Geschlechtsbestimmung im Ei – Schmidt: „Mein Ziel ist, dass das Kükenschreddern 2017 aufhört!“
Bundesagrarminister Christian Schmidt legt noch einmal nach, um die Praxis der Tötung männlicher Eintagsküken zu beenden. Heute überreichte er in Berlin Zuwendungsbescheide von über einer Million Euro an den Forschungsverbund der Universität Leipzig, um die erforschten Alternativmethoden möglichst rasch in die Praxis zu überführen. „Nachdem die Theorie funktioniert, müssen wir jetzt die Praxisreife vorantreiben. Sobald entsprechende Geräte auf dem Markt erhältlich sind, gibt es für die Brütereien keine Rechtfertigung mehr, männliche Küken auszubrüten und zu töten“, sagte Schmidt bei der Übergabe der Bescheide und bekräftigte sein ehrgeiziges Ziel: „Mein Ziel ist, dass das Kükenschreddern 2017 aufhört!“
Mit den zusätzlichen Mitteln forciert Bundesminister Schmidt die Entwicklung eines voll automatischen Geräte-Prototyps zur frühzeitigen Geschlechtsbestimmung im befruchteten Hühnerei. Damit wird die Grundlage gelegt für eine serienmäßige und flächendeckende Anwendung in der Wirtschaft. Dazu überreichte Minister Schmidt dem Forscherteam der Universität Leipzig, der Technischen Universität Dresden und der Firma EVONTA Technology GmbH Zuwendungsbescheide in einer Höhe von insgesamt rund 1.170.000 Millionen Euro. Der Prototyp soll das Geschlecht im nur drei Tage bebrüteten Ei bestimmen und die Eier entsprechend automatisch sortieren. Hierdurch kann das Ausbrüten und der Schlupf männlicher Küken verhindert werden. Parallel zu der Entwicklung des Geräteprototypen laufen derzeit bereits Praxisversuche mit der neuen Methode.
In der durch das BMEL geförderten Methodenforschung hatte sich die Geschlechtsbestimmung („In Ovo-Geschlechtsbestimmung“) mittels Nah-Infrarot-Raman-Spektroskopie (NIR) am vielversprechendsten herauskristallisiert. Projektkoordinatorin Prof. Dr. Maria-Elisabeth Krautwald-Junghanns von der Universität Leipzig nahm stellvertretend für den Forschungsverbund die Bescheide entgegen: „Mit der Erforschung einer geeigneten Alternative zum Töten von männlichen Küken von Legelinien haben wir die vermeintlich schwierigste Etappe bereits hinter uns. Jetzt ist es die Herausforderung, die einzelnen Komponenten, die wir bereits erfolgreich in Dresden und Leipzig getestet haben, zu einem Ganzen zusammenzufügen. Dieses Gerät muss sich dann im praktischen Einsatz in den Brütereien bewähren.“
Die Forschung zur Beendigung des Kükentötens ist ein zentraler Bestandteil der BMEL-Initiative „Eine Frage der Haltung – Neue Wege für mehr Tierwohl“. Schmidt: „Das durch die Universität Leipzig koordinierte Forschungsvorhaben ist wegweisend für den Tierschutz in der Geflügelaufzucht. Es ist sowohl aus tierschutz- als auch aus ethischer Sicht unerträglich, dass jedes Jahr rund 45 Millionen männliche Küken getötet werden, nur weil sie das falsche Geschlecht haben. Ich will, dass wir in Europa Vorreiter für mehr Tierschutz in der Eierproduktion werden“, betonte der Minister. Ein Verbot ohne Alternative würde die Kükentötung lediglich ins Ausland verlagern.
In Ergänzung zu dem genannten Projekt unterstützt das BMEL ein weiteres Forschungsprojekt zum Einsatz des sogenannten Zweinutzungshuhns. Das Projekt wird in Kürze starten. „Indem Eier- und Fleischproduktion wieder stärker zusammengeführt werden, ist dies ein weiterer Beitrag für mehr Tierschutz in der Geflügelhaltung“, sagte Schmidt.
Quelle:bmel.bund.de