Berlin:

Die wirtschaftliche Lage in Deutschland im Mai 2015

* Die deutsche Wirtschaft
<http://www.bmwi.de/DE/Themen/Wirtschaft/schwerpunkte-der-wirtschaftspolitik.html>
setzt den Aufschwung fort. Motor der Entwicklung ist die solide inländische
Nachfrage.
* Die Industriekonjunktur hat im ersten Vierteljahr etwas an Schwung
eingebüßt.
* Im ersten Quartal hat der Außenhandel dämpfend auf das Wachstum des
Bruttoinlandsprodukts gewirkt. Die Euroabwertung dürfte jedoch in den
kommenden Monaten für Impulse sorgen.
* Am Arbeitsmarkt setzten sich zu Jahresbeginn die positiven Entwicklungen
verlangsamt fort.

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Die deutsche Wirtschaft setzte im ersten Vierteljahr ihren Aufschwung fort. [1]
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg nach der jüngsten Meldung des Statistischen
Bundesamtes im ersten Vierteljahr 2015 mit +0,3 % spürbar. [2] Bereits im
Schlussquartal 2014 hatte sich die gesamtwirtschaftliche Leistung mit +0,7 %
kräftig erhöht. Getragen wurde die Entwicklung im ersten Quartal vor allem durch
die inländische Nachfrage. Insbesondere die privaten Konsumausgaben erwiesen sich
einmal mehr als Wachstumsträger. Das Fundament hierfür bildete die robuste
Entwicklung am Arbeitsmarkt und die positive reale Einkommensentwicklung. Die
Kaufkraft der Verbraucher wurde durch den sehr moderaten Preisniveauanstieg auch
infolge rückläufiger Rohölpreise gestützt. Angesichts sinkender Importpreise und
damit kräftig steigender Importvolumina ging im ersten Vierteljahr vom
Außenhandel ein merklich dämpfender Wachstumsimpuls aus. Die
Investitionskonjunktur hat dagegen etwas an Fahrt gewonnen. [3]

Das aktuelle Konjunkturbild spricht für eine Fortsetzung des Aufschwungs in einem
moderaten Tempo. Die Euroabwertung führt zu einer verbesserten preislichen
Wettbewerbsfähigkeit. Daher ist im Frühjahr ein positiver Wachstumsimpuls des
Außenhandels zu erwarten. Der Anstieg der privaten Konsumausgaben dürfte sich
fortsetzen und die Investitionstätigkeit sollte sich weiter beleben. Dessen
ungeachtet bleiben mit der Krise in Griechenland, dem Russland-Ukraine-Konflikt
sowie der angespannten Situation im Nahen Osten zahlreiche Risiken für die
deutsche Konjunktur
<http://www.bmwi.de/DE/Themen/Wirtschaft/konjunktur-und-statistiken.html>
bestehen.

Die Weltwirtschaft expandiert mit moderatem Tempo. Nach einem leicht
beschleunigten Anstieg im zweiten Halbjahr 2014 bewegte sich die
Weltindustrieproduktion bis Februar seitwärts. Dies ist vor allem auf die
Entwicklung in den Schwellenländern zurückzuführen. In China hält die
Wachstumsabschwächung an. Auch setzt sich die kritische wirtschaftliche Lage in
Russland fort. Die rückläufigen Ölpreise sind auch für die rohstoffexportierenden
Länder Südamerikas eine Belastung. In den Industriestaaten stützen sich die
Wachstumserwartungen weiter auf die Vereinigten Staaten und das Vereinigte
Königreich, auch wenn sich dort die Wachstumsdynamik im ersten Quartal
abgeschwächt hat. Die Erholung des Euroraums scheint dagegen zu Jahresbeginn
leicht an Dynamik gewonnen zu haben. Der Internationale Währungsfonds (IWF)
erwartet in seinem World Economic Outlook vom April ein Wachstum der globalen
Wirtschaft von +3,5 % im Jahr 2015 und +3,8 % im Jahr 2016.

Der deutsche Außenhandel entwickelte sich im ersten Quartal trotz der
Euroabwertung wenig dynamisch. Die Ausfuhren an Waren erhöhten sich in jeweiligen
Preisen trotz ihres Anstiegs im Februar und März im ersten Quartal insgesamt
lediglich um 0,6 %. Auch in realer Rechnung haben sie das Niveau des Vorquartals
nur geringfügig überschritten. Die Einfuhren nahmen im selben Zeitraum in
jeweiligen Preisen um 1,3 % zu. Wegen der ölpreisbedingt rückläufigen
Importpreise haben sie in realer Rechnung noch deutlicher zugenommen. Im Ergebnis
war der Wachstumsbeitrag des Außenhandels zur Entwicklung des BIP im ersten
Quartal negativ. Die Perspektiven für den Außenhandel bleiben aber angesichts der
hohen preislichen Wettbewerbsfähigkeit und der erwarteten leichten Belebung des
weltwirtschaftlichen Umfelds freundlich.

Die Industriekonjunktur hat in den letzten Monaten an Schwung verloren. Im März
fiel die Produktion um 0,8 % geringer aus als im Februar, sodass sich für das
gesamte erste Quartal im Vergleich zum Vorquartal nur ein leichtes Plus von 0,2 %
ergab. Wichtige Investitionsgüterbranchen wie der Maschinenbau oder die
Kfz-Wirtschaft entwickelten sich zuletzt wenig dynamisch. Auch die
Industrieumsätze waren im Februar und März rückläufig. Der Anstieg um 0,6 % im
ersten Quartal wird dabei durch das Inlands- und Euroraumgeschäft getragen,
während der Umsatz mit Ländern außerhalb des Euroraums mehr oder weniger
stagnierte. Zudem lassen die Auftragseingänge
<http://www.bmwi.de/DE/Themen/Industrie/statistische-daten.html> keine anziehende
Dynamik in den kommenden Monaten erwarten. Im März stiegen die Bestellungen zwar
um 0,9 % an, doch im gesamten ersten Quartal blieb das Bestellvolumen spürbar
hinter dem Ergebnis des Vorquartals zurück. Gleichwohl bleibt die Stimmung in den
Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes gut. Das ifo-Geschäftsklima stieg im
April das sechste Mal in Folge an, obwohl die Erwartungen etwas nachgaben. Die
Bauproduktion wurde im ersten Quartal deutlich ausgeweitet. Eine
witterungsbedingte Sonderkonjunktur wie im letzten Jahr zeichnet sich jedoch
nicht ab. Die Stimmung in der Baubranche hellte sich im April wieder auf, nachdem
sie sich im letzten halben Jahr etwas eingetrübt hatte.

Nach dem kräftigen Anstieg im vierten Quartal 2014 um 0,8 % haben die privaten
Konsumausgaben auch im ersten Quartal das Wachstum maßgeblich getragen. Die
Umsätze im Einzelhandel (ohne Kfz) fielen im Februar und März zwar etwas
schwächer aus, aber im ersten Quartal insgesamt erhöhten sie sich spürbar um
1,1 % gegenüber dem Vorquartal. Angesichts der günstigen Rahmenbedingungen
blieben sowohl das Geschäftsklima im Einzelhandel als auch das Konsumklima der
Verbraucher positiv. Die niedrigen Ölpreise sorgten trotz der Abwertung des Euro
für eine insgesamt moderate Preisniveauentwicklung.

Der Arbeitsmarkt ist aufgrund der konjunkturellen Belebung und günstiger
Witterungsverhältnisse weiterhin im Aufwind. Saisonbereinigt nahm die
Beschäftigung zu, wenngleich mit verminderter Dynamik. Der Zuwachs der
Erwerbstätigkeit betrug im März 10.000 Personen und im gesamten ersten Quartal
21.000 Personen, nach einem Anstieg von 74.000 Personen im Vorquartal. Dabei
wurden mit dem Berichtsmonat März die Erwerbstätigenzahlen insbesondere für
Januar und Februar deutlich abwärtsrevidiert. Die registrierte Arbeitslosigkeit
ist im April saisonbereinigt den siebten Monat in Folge gesunken, zuletzt um
8.000 Personen. Damit waren im April 2,843 Mio. Arbeitslose registriert, 100.000
Personen weniger als im Vorjahr. Die Frühindikatoren lassen eine Fortsetzung der
positiven Tendenzen am Arbeitsmarkt erwarten.

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Hinweis:
Eine ausführliche Darstellung und Kommentierung der wirtschaftlichen Lage und
Entwicklung wird in der Juni-Ausgabe des Monatsberichts „Schlaglichter der
Wirtschaftspolitik“ veröffentlicht. Diese Ausgabe wird voraussichtlich in der 22.
Kalenderwoche auf der Internetseite des Bundesministeriums für Wirtschaft und
Energie zu finden sein.

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[1] In diesem Bericht werden Daten verwendet, die bis zum 13. Mai 2015 vorlagen.
[2] Soweit nicht anders vermerkt, handelt es sich um Veränderungsraten gegenüber
der jeweiligen Vorperiode auf Basis preisbereinigter sowie nach dem Verfahren
Census X-12-ARIMA kalender- und saisonbereinigter Daten.
[3] Schnellmeldung des Statistischen Bundesamtes vom 13. Mai 2015 zur Entwicklung
des Bruttoinlandprodukts im ersten Quartal 2015. Ausführliche Ergebnisse werden
am 22. Mai veröffentlicht.

Downloads

Ausgewählte Daten zur wirtschaftlichen Lage
Stand: Mai 2015
PDF:  13 KB
<http://www.bmwi.de/BMWi/Redaktion/PDF/W/wirtschaftliche-lage-brd-05-2015,property=pdf,bereich=bmwi,sprache=de,rwb=true.pdf>

Quelle:bmwi.bund.de

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