Berlin:
Die wirtschaftliche Lage in Deutschland im Januar 2015
* Im Jahr 2014 ist die deutschen Wirtschaft
<http://www.bmwi.de/DE/Themen/Wirtschaft/schwerpunkte-der-wirtschaftspolitik.html>
im Durchschnitt relativ kräftig um 1,5% gewachsen.
* Nach einer Stagnationsphase im zweiten und dritten Quartal ist die
Konjunktur wieder moderat aufwärts gerichtet. Die Stimmung in den
Unternehmen hellt sich auf. Auftragseingänge, Umsätze und Produktion in der
Industrie dürften im Jahresendquartal zugenommen haben.
* Der Arbeitsmarkt entwickelt sich weiter positiv. Der Beschäftigungsaufbau
setzt sich fort, die Arbeitslosigkeit sinkt. Dies sorgt für steigende
Einkommen und stützt den privaten
Konsum.
* Der schwache Euro und der Verfall der Mineralölpreise liefern zusätzliche
Impulse.
Im Gesamtjahr 2014 hat sich die gesamtwirtschaftliche Leistung der deutschen
Volkswirtschaft relativ kräftig um preisbereinigt 1,5 % und damit wieder deutlich
stärker als in den beiden vorangegangenen Jahren erhöht. [1] Die Basis hierfür
wurde auf der Nachfrageseite durch den Anstieg der privaten Konsumausgaben gelegt
(+1,1 %). Weitere Impulse kamen von den Investitionen in Ausrüstungen (+3,7 %)
und Bauten (+3,3 %) sowie vom Außenhandel mit einem Wachstumsbeitrag von 0,4
Prozentpunkten. [2] Nach dem dynamischen Wachstum im Winterhalbjahr 2013/2014
schwächte sich die Konjunktur allerdings ab dem Frühjahr 2014 ab. Vor allem das
außenwirtschaftliche Umfeld hatte sich merklich eingetrübt. Zum Jahresende 2014
hat die Erholung wieder verhalten eingesetzt. Die Stimmungsindikatoren haben sich
spürbar aufgehellt. Die Auftragseingänge, die Umsätze und die Produktion in der
Industrie dürften im vierten Quartal zugenommen haben. Die Beschäftigung ist in
den vergangenen Monaten recht dynamisch weiter angestiegen. Der Rückgang der
Mineralölpreise wirkt auf die Verbraucherpreise durch und stärkt die real
verfügbaren Einkommen. Die Zurückhaltung bei den Investitionen hat sich zwar noch
nicht gelegt, die Aufhellung der Geschäftserwartungen in der gewerblichen
Wirtschaft verspricht aber Besserung. Insgesamt mehren sich Signale, die für eine
sich verstärkende Erholung sprechen.
Auch das Wachstumstempo der Weltwirtschaft, das sich im Sommerhalbjahr 2014
abgeschwächt hatte, dürfte jetzt allmählich wieder etwas Fahrt aufnehmen. Ihre
Dynamik wird aber wegen zahlreicher struktureller Probleme geringer bleiben als
in früheren Aufschwungphasen. Dabei bleiben die Abwärtsrisiken vielfältig und
beachtlich. Zur Abschwächung trug vor allem die stockende Erholung in der
Eurozone und in Japan bei. Die Vereinigten Staaten, das Vereinigte Königreich und
eine Reihe von Schwellenländern behielten demgegenüber ihr Wachstumstempo bei.
Während die Dynamik in Asien etwas nachließ, haben die Schwellenländer in
Lateinamerika sowie in Afrika und im Mittleren Osten damit begonnen, ihre
Schwächephase zu überwinden. Der Rückgang der Ölpreise erhöht für sich genommen
die Realeinkommen in den Abnehmerländern, bremst aber die Einkommensentwicklung
in den Öl exportierenden Staaten. Per saldo dürften daraus für die globale
Wirtschaft begrenzte positive Impulse entstehen.
Das deutsche Auslandsgeschäft
<http://www.bmwi.de/DE/Themen/aussenwirtschaft.html> entwickelt sich vor diesem
Hintergrund positiv, aber wenig dynamisch. Das Rekordergebnis bei den
Warenausfuhren vom Oktober konnte im November nicht übertroffen werden.
Saisonbereinigt gingen die Ausfuhren um 2,1 % zurück. In der Tendenz blieben sie
aber weiterhin aufwärts gerichtet. Die Wareneinfuhren legten im November um 1,5 %
zu. Auch hier setzte sich die positive Entwicklung weiter fort. Die kurzfristigen
Exporterwartungen der Unternehmen haben sich seit September merklich aufgehellt.
Die Auftragseingänge aus dem Ausland und die Auslandsumsätze entwickelten sich
ebenfalls positiv. Die Euroabwertung trägt zu einer spürbaren Verbesserung der
preislichen Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft bei.
Die einschlägigen Stimmungsindikatoren im Produzierenden Gewerbe
<http://www.bmwi.de/DE/Themen/Industrie/statistische-daten.html> haben sich zum
Jahresende aufgehellt. Auch die Produktion, die Umsätze und die Auftragseingänge
in der Industrie signalisierten erste Besserungstendenzen. Im November fiel die
Produktion im Produzierenden Gewerbe insgesamt zwar geringfügig niedriger aus als
im Oktober (-0,1 %), das Produktionsniveau im Oktober/November lag aber merklich
über dem durchschnittlichen Niveau im dritten Quartal. [3] Während sich die
Erzeugung im Baugewerbe bis zum November abschwächte (-0,6 %), erhöhte sich die
Industrieproduktion mit einem leichten Plus von 0,3 % den dritten Monat in Folge.
Gemessen an den Umsätzen kamen die Impulse hier aus dem Ausland. Im Inland wurden
in den vergangenen drei Berichtsmonaten vor allem die Umsätze von
Investitionsgütern spürbar ausgeweitet. Der Absatz von Vorleistungs- und
Konsumgütern blieb dagegen tendenziell rückläufig. Trotz des Rückgangs um 2,4 %,
der auch auf geringe Großaufträge zurückzuführen war, sind die industriellen
Auftragseingänge in der Tendenz bereits aufwärts gerichtet. Auch hier kamen die
Impulse aus dem Ausland. Im Baugewerbe zeichnet sich dagegen noch keine
Trendwende ab. Die Auftragseingänge im Bauhauptgewerbe blieben trotz
geringfügigen Anstiegs im Oktober (+0,6 %) in der Tendenz rückläufig. Angesichts
der nach wie vor günstigen Rahmenbedingungen für den Bau ist hier aber nicht mit
einer längeren Schwächephase zu rechnen. Alles in allem hat sich das
Indikatorenbild im Produzierenden Gewerbe in den vergangenen Monaten leicht
verbessert.
Der private Konsum stützt weiterhin die Binnennachfrage. Die positiven
Entwicklungen am Arbeitsmarkt führten im dritten Quartal 2014 zum stärksten
Reallohnanstieg seit drei Jahren. Unterstützt durch niedrigere Energiepreise gab
es im Vergleich zum Vorjahr ein kräftiges Einkommensplus von 1,8 %. Nach einem
schwachen Sommerhalbjahr sind die Umsätze im Einzelhandel (ohne Kfz-Handel) im
Oktober und November kräftig gestiegen und lassen ein positives Schlussquartal
erwarten. Dafür sprechen auch die jüngsten Ergebnisse des ifo Konjunkturtests: Im
Dezember wurde die Geschäftslage von den Einzelhändlern deutlich besser
eingeschätzt als in den beiden Vormonaten. Allerdings haben sich die Erwartungen
spürbar verschlechtert. Das Konsumklima der Verbraucher blieb aber ungebrochen
positiv und kletterte im Januar auf den höchsten Stand seit acht Jahren.
Der Arbeitsmarkt entwickelt sich weiterhin günstig. Die Arbeitslosigkeit ging im
Dezember saisonbereinigt um 27.000 Personen zurück. Jahreszeitlich bedingt
erhöhte sich die Zahl der Arbeitslosen auf 2,76 Mio. Die Zahl der
sozialversicherungspflichtig Beschäftigten stieg im Oktober saisonbereinigt
kräftig um 42.000 und die Zahl der Erwerbstätigen im November um 11.000 Personen.
Nach den Ursprungszahlen waren damit weiterhin etwas mehr als 43 Mio. Personen im
Inland erwerbstätig. Da sich auch die Frühindikatoren für den Arbeitsmarkt eher
etwas aufhellten, dürften sich die günstigen Entwicklungen in den kommenden
Monaten fortsetzen.
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Hinweis:
Eine ausführliche Darstellung und Kommentierung der wirtschaftlichen Lage und
Entwicklung wird in der Februar-Ausgabe des Monatsberichts „Schlaglichter der
Wirtschaftspolitik“ veröffentlicht. Diese Ausgabe wird voraussichtlich in der 5.
Kalenderwoche auf der Internetseite des Bundesministeriums für Wirtschaft und
Energie zu finden sein.
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[1] In diesem Bericht werden Daten verwendet, die bis zum 15. Januar 2015
vorlagen.
[2] Schnellmeldung des Statistischen Bundesamtes zum Bruttoinlandsprodukt im Jahr
2014 vom 15. Januar 2015.
[3] Soweit nicht anders vermerkt, handelt es sich um Veränderungsraten gegenüber
der jeweiligen Vorperiode auf Basis preisbereinigter sowie nach dem Verfahren
Census X-12-ARIMA kalender- und saisonbereinigter Daten.
Quelle: bmwi.bund.de