München:

Scharf: Festungen gegen Jahrhunderthochwasser / Wer schützt, wird entschädigt – Hochwasserdialog vor Ort gestartet

Dialog und Transparenz prägen die weitere Umsetzung des Generationenprojekts Flutpolder. Das betonte die Bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf bei der Auftaktveranstaltung zum „Hochwasserdialog vor Ort“ in Deggendorf: „Bayern soll hochwassersicher werden. Unsere Flüsse brauchen mehr Raum. Wir setzen auf natürlichen Rückhalt und gesteuerte Flutpolder. Gesteuerte Flutpolder sind unsere Festungen gegen Jahrhundertfluten. Damit können wir aktiv auf ein Katastrophenhochwasser einwirken und die Flutwelle gezielt kappen – allein entlang der Donau um mehr als 10 Prozent. Jeder Zentimeter kann für die Menschen entscheidend sein.“ Die größte Wirkung wird dabei mit einer Kette von Flutpoldern entlang großer Gewässer erzielt. Auch der Präsident des Bayerischen Landkreistags Christian Bernreiter hob die Bedeutung von gesteuerten Flutpoldern für den Hochwasserschutz im Freistaat hervor. Bernreiter: „Wirksamer Hochwasserschutz muss im gesamten Flussgebiet umgesetzt werden und bereits im Oberlauf der Flüsse beginnen. Alle müssen solidarisch einen Beitrag leisten. Denn jeder Unterlieger ist auch Oberlieger.“

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Die Bevölkerung soll bei den weiteren Schritten umfassend eingebunden und informiert werden. Jeder betroffene Bürger soll außerdem die Möglichkeit haben, seine Anliegen noch vor dem Start der förmlichen Genehmigungsverfahren zu artikulieren. Deshalb werden im Rahmen des „Hochwasserdialogs vor Ort“ für alle geplanten Standorte entlang der Donau jeweils eigene Informations- und Diskussionsveranstaltungen mit den Bürgern durchgeführt. Die Termine dazu werden von Januar bis März 2015 stattfinden. Arbeitskreise werden anschließend insbesondere die Themen Grundwasser, Infrastruktur, Landwirtschaft und Naturschutz im Detail behandeln. Die Anregungen werden in die anschließenden Verfahren übernommen. Auch die Entschädigung der Betroffenen spielt bei den weiteren Planungen eine entscheidende Rolle. Scharf: „Die Menschen in Bayern stehen füreinander ein. Dabei gilt der Grundsatz: Wer schützt, wird entschädigt. Flutpolder werden nicht genehmigt, wenn schädliche Auswirkungen nicht ausgeschlossen werden können.“

In einer Studie hatte die TU München entlang der Donau 12 Standorte für die Errichtung von gesteuerten Flutpoldern identifiziert. Insgesamt könnte damit ein Rückhaltevolumen von 136 Millionen Kubikmetern geschaffen werden. So können – zusammen mit den anderen Maßnahmen – Schäden wie beim Jahrhunderthochwasser 2013 vermieden und bei noch extremeren Hochwässern entscheidend verringert werden.

Quelle: stmuv.bayern.de

Von redaktion