München:

Bayerns Bildungsminister Dr. Ludwig Spaenle in der Aktuellen Stunde im Bayerischen Landtag zur qualitätsorientierten Weiterentwicklung des bayerischen Gymnasiums

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„Wir wollen einen ergebnisoffenen Gesprächsprozess in voller Breite für ein Gymnasium der Zukunft für unsere Kinder und Jugendlichen“

MÜNCHEN. Ein klares „Ja“ zu einer qualitätsorientierten Weiterentwicklung des Gymnasiums in einem umfassenden Dialog mit der gesamten Schulfamilie und den anderen Landtagsfraktionen hat heute nochmals Bildungsminister Dr. Ludwig Spaenle im Bayerischen Landtag gegeben. „Dabei gilt der Grundsatz: Qualität geht vor Schnelligkeit“, machte Minister Spaenle in der Aktuellen Stunde deutlich.
„Wir wollen einen ergebnisoffenen strukturierten Gesprächsprozess mit der gesamten gymnasialen Schulfamilie, also Lehrern, Eltern, Schülern und Direktoren, aber auch mit anderen Verbänden, den Kommunen, Wissenschaftlern und den Parteien im bayerischen Landtag führen. Wir wollen dabei die Leitlinien für ein qualitätsvolles und zukunftsfestes Gymnasium abstimmen. Wir wollen eine langfristig akzeptierte Lösung für ein zeitgemäßes Gymnasium, die der sehr heterogenen Schülerschaft gerecht wird, erarbeiten und dann in Bayern umsetzen“, so Minister Spaenle. „Ein G8 für alle Schüler ist ebenso überholt wie ein G9 für alle“, ergänzte er.

Den einzelnen Schüler im Blick haben

Im Mittelpunkt der Diskussion stehen für Minister Spaenle die Schülerin und der Schüler und deren zukunftsorientierte Ausbildung. Die Quote der Schüler, die nach der Grundschule auf das Gymnasium übertritt, hat sich in den vergangenen zehn Jahren um rund ein Drittel erhöht. Die Schülerschaft an den Gymnasien ist dabei nicht nur in Bayern in den jüngsten Jahren immer heterogener geworden. „Entsprechend individuell müssen die Lösungsansätze der Bildungspolitik ausfallen, damit junge Menschen das von ihnen avisierte Ziel erreichen können“, sagte Minister Spaenle. „Eine verbindliche Schulzeit von acht oder neun Jahren für alle Schüler am Gymnasium ist überholt, eine individuelle Lernzeit dringend geboten.“

Beim Gesprächsprozess sollen auch die Vorzüge und pädagogischen Errungenschaften des achtjährigen Gymnasiums wie die individuelle Förderung mit den Intensivierungsstunden, das P- und das W-Seminar sowie die ersten Erfahrungen mit der individuellen Lernzeit mit berücksichtigt werden. An jedem Gymnasium wurde nämlich ein Konzept zur individuellen Förderung dieser Schülerinnen und Schüler entwickelt. Dieses umfasst mehrere Elemente, etwa zusätzliche Unterrichtsangebote bis hin zum Coaching, und als Besonderheit auch das Flexibilisierungsjahr. Über 16.000 Schülerinnen und Schüler der Mittelstufe an staatlichen bayerischen Gymnasien nutzen die Angebote der individuellen Lernzeit und Förderung.

Gymnasialmodell der freien Wähler benachteiligt junge Menschen auf dem Land

Das Gymnasialmodell, das dem Volksbegehren der Freien Wähler zugrunde liegt, sei das schlechteste der derzeit diskutierten. Es stelle die gleichwertigen Lebensbedingungen für die Menschen im ländlichen Raum in Frage. Kleine Gymnasien könnten ihren Schülerinnen und Schülern nicht die gleichen Wahlmöglichkeiten hinsichtlich Ausbildungsrichtung, Sprachfolge usw. bieten. Ein paralleles Angebot von G8 und G9-Zug in kleinen Gymnasien sei organisatorisch nicht realisierbar.

Quelle:  stmbw.bayern.de

Von redaktion