Berlin:
Mehr grenzüberschreitende Bildungsangebote für Schüler und Lehrkräfte, Studierende, Auszubildende und junge Erwachsene
Grünes Licht für die europäische Bildungskooperation: Am 1. Januar 2014 startet Erasmus+. Das neue EU-Programm für allgemeine und berufliche Bildung, Jugend und Sport hat eine Laufzeit von sieben Jahren und ist mit einem Budget in Höhe von 14,7 Mrd. Euro ausgestattet. Erasmus+ bündelt die bisherigen non-formalen und formalen Bildungsprogramme der EU und macht sie überschaubarer, leichter zugänglich und besser nutzbar. Mehr als 4 Millionen Menschen in Europa – insbesondere Schüler/-innen und Studierende, Auszubildende, Lehrkräfte und junge Freiwillige – sollen so bis 2020 Stipendien und Zuschüsse für einen Aufenthalt zu Lernzwecken im Ausland erhalten.
„Wir eröffnen der Jugend Europas neue Bildungschancen und helfen Arbeitslosigkeit vorzubeugen. Mehr junge Menschen sollen die Möglichkeit erhalten, im Ausland zu studieren oder Teile ihrer Ausbildung in einem anderen europäischen Land zu absolvieren“, sagt Bundesbildungsministerin Johanna Wanka. Ein höheres Maß an Internationalisierung in der beruflichen und akademischen Bildung ist wichtig für die Fachkräftesicherung in Deutschland. „Unternehmen profitieren von Erasmus+, indem sie leichter Fachkräfte auch aus dem Ausland finden und die gewonnenen internationalen Erfahrungen ihrer Auszubildenden nutzen können“, betont Wanka.
„Schülerinnen und Schüler, Studierende und Auszubildende gewinnen durch den Austausch neue Erfahrungen und Kompetenzen, die ihnen nicht nur in Beruf und Studium, sondern auch ganz persönlich zugute kommen. Dazu gehören interkulturelle Sensibilität und die Fähigkeit zu vernetztem Denken, Weltoffenheit und Toleranz sowie die Neugier auf Unbekanntes. Kompetenzen also, die weit über das fachliche Wissen hinausgehen, die aber in Berufen mit Zukunft nicht weniger entscheidend sind“, erklärt der Präsident der Kultusministerkonferenz, Stephan Dorgerloh, zum Start des neuen Programms. „Erasmus+ misst der Mobilität zu Lernzwecken einen großen Stellenwert bei, das ist wichtig für die Jugendlichen und zugleich von unschätzbarer Bedeutung für das zusammenwachsende Europa“, so Stephan Dorgerloh.
Junge Menschen, die im Ausland waren und dort an Jugendbegegnungen teilgenommen haben, entwickeln einen neuen Blick auf andere Kulturen und Lebensweisen. Aber auch der Blick auf sich selbst verändert sich, wenn sie sich in einer anderen, fremden Umgebung bewegen. Sie lernen auf eine ganz andere Weise – nämlich über den non-formalen Bildungsweg – für ihr Leben. Europa muss zudem für junge Menschen erlebbar werden, um die Idee der Europäischen Union weiterzutragen. Begegnungen junger Menschen helfen Stereotype ab- und Freundschaften aufzubauen. Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend hat sich deshalb im Prozess der Aushandlung des neuen Programms stark dafür gemacht, dass an die hervorragenden Ergebnisse des letzten Programms „Jugend in Aktion“ angeknüpft werden kann. In intensiven Verhandlungen konnte erreicht werden, dass bis 2020 bis zu 30 Millionen Euro für den Bereich des non-formalen Lernens bereitgestellt werden.
In Deutschland werden allein im kommenden Jahr schätzungsweise 35.000 Studierende, rund 17.000 Auszubildende und 35.000 junge Menschen in Jugendbegegnungen und Freiwilligendiensten von Erasmus+ profitieren. Über den gesamten Programmverlauf bis 2020 sollen so bis zu 275.000 Studierende, 150.000 Auszubildende und 130.000 junge Menschen in Begegnungsmaßnahmen aus Deutschland gefördert werden. Außerdem sind unter Erasmus+ im Rahmen von Schulpartnerschaften Mobilitäten von Schüler/-innen und Lehrkräften und europäische Lehrerfortbildungen möglich.
Seit 1987 konnten mit Erasmus 3 Millionen Studierende, darunter über 400.000 deutsche Studierende, gefördert werden. Das seit 1995 existierende Austauschprogramm Leonardo da Vinci ermöglichte bislang rund 118.000 deutschen Auszubildenden, 21.000 Arbeitnehmern und 19.000 Lehrkräften und Ausbildern einen Auslandsaufenthalt zu Lernzwecken. Über das Programm „Jugend in Aktion“ wurden seit 1988 über 345.000 junge Menschen in Jugendbegegnungen und einem Europäischen Freiwilligendienst gefördert. Am Programm COMENIUS für den schulischen Bereich waren seit 2007 rund 400.000 Lehrkräfte und Schüler/-innen an Projektaktivitäten deutscher Schulen beteiligt.
Für die Umsetzung des Programms sind in Deutschland weiterhin vier Nationale Agenturen mit Sitz in Bonn zuständig – die Nationale Agentur „Jugend für Europa“ für den Bereich Jugend (www.jugendfüreuropa.de), die Nationale Agentur im Pädagogischen Austauschdienst (PAD) der Kultusministerkonferenz für den Schulbereich (www.kmk-pad.org), die Nationale Agentur für EU-Hochschulzusammenarbeit beim DAAD für den Bereich der Hochschulbildung (eu.daad.de) und die Nationale Agentur „Bildung für Europa“ beim Bundesinstitut für Berufsbildung für den Bereich der beruflichen Bildung und Erwachsenenbildung (www.na-bibb.de).
Quelle:bmbf.bund.de