Berlin:
* Die deutsche Wirtschaft setzt ihren moderaten Wachstumskurs fort.
* Die Antriebskräfte kommen aus der Binnenwirtschaft, die
außenwirtschaftlichen Impulse bleiben bislang noch schwach.
* Auch das Produzierende Gewerbe
<http://www.bmwi.de/DE/Themen/Industrie/statistische-daten.html> ist
schwach ins vierte Quartal gestartet. Das Geschäftsklima und die
Auftragssituation sprechen aber für einen Anstieg der Produktion in den
kommenden Monaten.
* Der Arbeitsmarkt entwickelt sich weiter günstig, die Erwerbstätigkeit nimmt
zu.
Die deutsche Wirtschaft setzt ihren moderaten Wachstumskurs fort. Im dritten
Quartal legte die gesamtwirtschaftliche Leistung um 0,3 % zu [2]. Wie erwartet
fiel das Wachstum schwächer aus als im Vorquartal, das durch witterungsbedingte
Nachholeffekte gekennzeichnet war. Die Wachstumsbeiträge kamen im dritten Quartal
ausschließlich von der Binnenwirtschaft. Insbesondere die
Bruttoanlageinvestitionen lieferten erneut einen kräftigen Impuls. Der
Außenbeitrag dämpfte hingegen das Wachstum, da die Importe deutlich anstiegen,
während die Exporte nahezu stagnierten. Aufgrund des Rückgangs der Erzeugung im
Produzierenden Gewerbe im Oktober ist für das Jahresschlussquartal allenfalls mit
einem moderaten Wachstum zu rechnen. Insgesamt haben sich aber die
Rahmenbedingungen für einen stark binnenwirtschaftlich getragenen Aufschwung
weiter verbessert. Allerdings bleiben beträchtliche, vornehmlich
außenwirtschaftliche Risiken bestehen.
Das außenwirtschaftliche Umfeld hellt sich allmählich etwas auf. Die Entwicklung
der Weltwirtschaft bleibt, gemessen an der Weltindustrieproduktion, dennoch
weniger dynamisch als in der Vergangenheit. Vielerorts bestehen strukturelle
Probleme und die notwendigen Anpassungsprozesse bremsen weiterhin die
wirtschaftliche Dynamik. Für das Welt-BIP rechnet der IWF für dieses und nächstes
Jahr mit einem Wachstum von 2,9 % bzw. 3,6 %. Impulse kommen eher von den
Industriestaaten. Die US-Wirtschaft ist im dritten Quartal um annualisiert 3,6 %
gewachsen. Japans Konjunktur hat dagegen an Schwung eingebüßt. Sie wird weiter
durch die expansive Wirtschaftspolitik getragen. Der Euroraum scheint sich
langsam aus der Rezession gelöst zu haben. Das Wachstum in den Schwellenländern
bleibt jedoch vergleichsweise verhalten. Frühindikatoren wie der globale
Einkaufsmanagerindex oder der Frühindikator der OECD deuten insgesamt auf eine
Fortsetzung der aktuellen Besserungstendenzen hin.
Die verhaltene Entwicklung wichtiger Absatzmärkte wirkt sich dämpfend auf den
Außenhandel aus. Im Oktober sind die Warenausfuhren lediglich um 0,2 % gestiegen.
Es zeichnet sich aber mittlerweile wieder ein leichter Aufwärtstrend ab. Die
Einfuhren legten im selben Monat deutlich um 2,9 % zu. Ein klarer Trend ist hier
nicht erkennbar. Seit Januar summieren sich die monatlichen
Handelsbilanzüberschüsse auf knapp 166 Mrd. Euro, ein Plus von 4,6 Mrd. Euro
gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum. Für den Anstieg des Saldos war
ausschlaggebend, dass sich die Einfuhren auf Jahresfrist um knapp 3 %
verbilligten, während die Ausfuhrpreise in etwa unverändert blieben. Die
Aufhellung der Exporterwartungen und die Auftragseingänge, die die Industrie aus
dem Ausland erhält, deuten auf eine moderat steigende Exporttätigkeit hin.
Das Produzierende Gewerbe ist nach den deutlichen Produktionszuwächsen im zweiten
und dritten Quartal schwach in das Jahresschlussquartal gestartet. Im Oktober
verringerte sich der Output um 1,2 %. Ein Brückentagseffekt dürfte hierzu
beigetragen haben. In der Industrie fiel die Produktion um 1,1 % geringer aus,
wobei sich insbesondere der Rückgang bei der Investitionsgüterproduktion
bemerkbar machte. Ausgehend vom derzeitigen Produktionsniveau dürfte die
Erzeugung in der Industrie aber wieder ausgeweitet werden. Hierauf deuten die
vorlaufenden Indikatoren hin. Sowohl das ifo Geschäftsklima im Verarbeitenden
Gewerbe als auch der Markit/BME-Einkaufsmanagerindex haben sich weiter
aufgehellt. Auch die Auftragseingänge sind im Trend aufwärtsgerichtet, obwohl sie
im Oktober vornehmlich aufgrund geringerer Großaufträge um 2,2 % zurückgingen.
Die Bauproduktion ist nach Auslaufen der Impulse durch die witterungsbedingten
Nachholeffekte im Oktober um 1,7 % zurückgegangen. Für das Jahresschlussquartal
zeichnet sich hier ein schwaches Ergebnis ab. Dennoch bleibt die Grundtendenz im
Baugewerbe aufwärtsgerichtet. Die Auftragssituation ist gut und die
Rahmenbedingungen weiterhin positiv.
Der private Konsum dürfte angesichts anhaltend günstiger Rahmenbedingungen bei
Beschäftigung und Einkommen ein wichtiger konjunktureller Impulsgeber bleiben.
Dies gilt auch ungeachtet der im Oktober schwachen Entwicklung der Umsätze im
Einzelhandel (ohne Handel mit Kraftfahrzeugen). So hat sich das Geschäftsklima im
Einzelhandel im November deutlich aufgehellt. Auch die bereits recht
optimistische Stimmung unter den Konsumenten konnte sich für Dezember leicht
verbessern. Hierzu trägt bei, dass sich die Preise mit einer Jahresteuerungsrate
von 1,3 % (VPI, Stand November) sehr verbraucherfreundlich entwickeln.
Zusammengenommen lässt dies auf ein lebhaftes Weihnachtsgeschäft hoffen und auch
darüber hinaus eine gute Konsumkonjunktur erwarten.
Die günstige Entwicklung des Arbeitsmarkts setzt sich fort. Die Zahl der
Erwerbstätigen erhöhte sich im Oktober, gestützt durch die anhaltend starke
Zunahme der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, um saisonbereinigt 24.000
Personen. Die Erwerbstätigkeit setzte damit ihren langjährigen Aufwärtstrend
fort. Der Beschäftigungsaufbau speist sich zunehmend aus der stillen Reserve
sowie aus der Zuwanderung. Die Arbeitslosigkeit nahm andererseits im November
weiter leicht um saisonbereinigt 10.000 Personen zu. Die Unterbeschäftigung, bei
der Entlastungseffekte der Arbeitsmarktpolitik unberücksichtigt bleiben,
entwickelte sich aber weiter stabil. Insgesamt werden die Ausgleichsprozesse am
Arbeitsmarkt mit der zunehmenden Ausschöpfung des Erwerbspersonenpotenzials
schwieriger. Die Nachfrage nach Arbeitskräften bewegt sich den Frühindikatoren
zufolge auf ansehnlichem Niveau. Angesichts des moderaten und weiter gefestigten
konjunkturellen Aufwärtstrends ist auch in den kommenden Monaten mit einer weiter
leicht zunehmenden Beschäftigung und sich stabilisierenden Arbeitslosenzahlen zu
rechnen.
Quelle:bmwi.bund.de