Berlin:
* Die deutsche Wirtschaft ist im dritten Quartal weiter gewachsen.
* Impulse kommen primär von der Binnennachfrage: Die privaten Konsumausgaben
entwickeln sich robust, die Ausrüstungsinvestitionen legen zu.
* Die Industrie ist wieder auf Wachstumskurs. Die Auftragseingänge
<http://www.bmwi.de/DE/Themen/Industrie/statistische-daten.html> haben sich
trotz verhaltener Auslandsnachfrage leicht belebt.
* Die Beschäftigung erreicht neue Rekordstände und nimmt in gemäßigtem Tempo
weiter zu.
Die konjunkturelle Belebung der deutschen Wirtschaft schreitet voran. Die
gesamtwirtschaftliche Leistung hat sich den vorliegenden Indikatoren zufolge im
dritten Quartal weiter erhöht. Die Wachstumsrate dürfte allerdings niedriger
ausgefallen sein als im zweiten Quartal, in dem witterungsbedingte Nachholeffekte
für zusätzlichen Schub gesorgt hatten. Darauf deutet die weniger starke
Ausweitung von Produktion und Beschäftigung hin. Neben der robusten Entwicklung
des privaten Konsums dürften vor allem die Investitionen in Ausrüstungen weiter
Tritt gefasst haben. Hierfür spricht die beschleunigte Ausweitung der
Inlandsumsätze mit Investitionsgütern im dritten Quartal. Während die
Binnennachfrage entscheidende Wachstumsimpulse liefert, dürfte der
Wachstumsbeitrag des Außenhandels gering ausgefallen sein. Insgesamt hat sich die
konjunkturelle Belebung weiter gefestigt und an Breite gewonnen. Die vorlaufenden
Indikatoren signalisieren für die kommenden Monate ein leicht beschleunigtes
Produktionswachstum. Angesichts der nach wie vor nur verhaltenen Impulse aus dem
außenwirtschaftlichen Umfeld wird die wirtschaftliche Dynamik allerdings maßvoll
bleiben.
Das Wachstum der Weltwirtschaft hat sich im Verlauf des Jahres etwas
beschleunigt, es bleibt aber weiterhin verhalten. Die Bewältigung der Folgen der
Finanzkrise ist noch nicht abgeschlossen. Die strukturellen
Anpassungserfordernisse in vielen Ländern und Regionen dürften noch für einige
Zeit die wirtschaftliche Dynamik dämpfen. Die Impulse kommen zurzeit vornehmlich
von den Industriestaaten. Die Schwellenländer können das aus den vergangenen
Jahren gewohnte hohe Wachstumstempo nicht aufrechterhalten. In den USA wird sich
die Konjunktur nach der Belastung durch den Budget-Streit weiter leicht beleben.
Die japanische Wirtschaft wird nach wie vor durch eine expansive Geld- und
Fiskalpolitik stimuliert. Der Euroraum verzeichnet langsame Fortschritte bei den
notwendigen strukturellen Anpassungen, die allmählich wieder Wachstumskräfte
freisetzen. Insgesamt dürften sich die Perspektiven für die Weltwirtschaft
langsam weiter aufhellen.
Aufgrund der verhaltenen Entwicklung der deutschen Absatzmärkte verändern sich
die deutschen Ausfuhren derzeit tendenziell wenig. Die Warenexporte nahmen im
gesamten dritten Quartal saisonbereinigt und in jeweiligen Preisen lediglich um
0,4 % zu. Im September erhöhten sie sich um 1,7 %. Die Wareneinfuhren gingen im
dritten Quartal um 0,3 % zurück. Dabei wurden im September 1,9 % weniger Waren
als im Vormonat eingeführt. Insgesamt fiel damit der Handelsbilanzüberschuss im
dritten Quartal in jeweiligen Preisen geringfügig höher aus als im Vorquartal.
Angesichts der nach wie vor nur zögerlichen Entwicklung der Auslandsaufträge für
die Industrie bleiben die Aussichten für den deutschen Exportsektor weiterhin
verhalten.
Im Produzierenden Gewerbe hält der Aufwärtstrend an. Die Gesamterzeugung stieg im
dritten Quartal noch über das bereits hohe Niveau des zweiten Quartals (+0,6 %
[3]). Im September war allerdings ein Rückgang der Produktion zu verzeichnen
(-0,9 %). Sie verringerte sich sowohl in der Industrie (-1,1 %) als auch im
Baugewerbe (-1,8 %). In der Industrie machte sich vor allem die spürbare
Einschränkung der Investitionsgüterproduktion bemerkbar, die im Monat zuvor
jedoch kräftig ausgeweitet worden war. Im dritten Quartal insgesamt lieferte die
Erzeugung von Investitionsgütern die positiven Impulse. In den kommenden Monaten
ist mit einem moderaten Wachstum der Industrieproduktion zu rechnen. Der Umfang
der Auftragseingänge erhöhte sich im dritten Quartal um 1,6 %. Der Anstieg bei
den Bestellungen kam maßgeblich aus dem Inland (+2,6 %). Dieser stützte sich vor
allem auf eine gestiegene Inlandsnachfrage nach Investitionsgütern (+4,0 %). Die
Bestellungen aus dem Ausland legten im September nicht zuletzt aufgrund von
Großaufträgen zwar deutlich zu, insgesamt entwickeln sie sich aber noch wenig
dynamisch. Die Bauleistung wurde im zweiten und zu Beginn des dritten Quartals
durch kräftige Nachholeffekte gestützt. Im September ist sie mit ihrem erneuten
Rückgang (-1,8 %) auf einen etwas moderateren Wachstumspfad eingeschwenkt. Die
Bauproduktion lag aber auch im dritten Quartal deutlich (+2,1 %) über dem
Ergebnis des starken zweiten Quartals.
Der private Konsum wird weiterhin durch den steten Anstieg der Beschäftigung, die
steigenden Einkommen, die stabilen Preise sowie die niedrigen Zinsen gestützt.
Gleichwohl sind die Einzelhandelsumsätze (ohne Einbeziehung des Kfz-Handels) im
dritten Quartal leicht um 0,1 % zurückgegangen. Bei den Pkw-Neuzulassungen
scheint der Tiefpunkt jedoch durchschritten. Die Stimmung unter den Konsumenten
und Einzelhändlern bleibt weiterhin überdurchschnittlich. Vor dem Hintergrund der
konsumfreundlichen Rahmenbedingungen signalisiert sie, dass die private
Konsumnachfrage eine verlässliche Stütze der binnenwirtschaftlichen Belebung
bleiben wird.
Der Arbeitsmarkt entwickelt sich weiter positiv. Die Herbstbelebung fiel
allerdings relativ schwach aus. Die Erwerbstätigkeit im Inland stieg im September
saisonbereinigt lediglich um 7.000 Personen. Im gesamten dritten Quartal nahm sie
um 51.000 Personen zu, nach +70.000 im zweiten Quartal. Die Entwicklung spiegelt
weiterhin insbesondere die Zuwächse der sozialversicherungspflichtigen
Beschäftigung wider. Die Kräftenachfrage hat sich nach einer längeren
Schwächephase wieder etwas belebt. Die Zahl der gemeldeten Stellen nimmt
saisonbereinigt seit Mitte des Jahres leicht zu. Trotz der positiven
Beschäftigungsentwicklung stieg die Zahl der Arbeitslosen im Oktober
saisonbereinigt weiter leicht um 2.000 Personen an. Die Zahl der
Unterbeschäftigten, die neben den registrierten Arbeitslosen zusätzlich Personen
in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen umfasst, bildete sich jedoch weiter zurück.
Insgesamt gestaltet sich die Vermittlung von Arbeitslosen zunehmend schwieriger,
da ihre Profile häufig nicht den regionalen und qualifikatorischen Anforderungen
der Unternehmen entsprechen (sog. Mismatch). Aufgrund der zu erwartenden
konjunkturellen Belebung dürften sich die positiven Grundtendenzen am
Arbeitsmarkt aber in gedämpfter Form fortsetzen.
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Hinweis:
Eine ausführliche Darstellung und Kommentierung der wirtschaftlichen Lage und
Entwicklung wird in der Dezember-Ausgabe des Monatsberichts „Schlaglichter der
Wirtschaftspolitik“ veröffentlicht. Diese Ausgabe wird voraussichtlich in der 48.
Kalenderwoche auf der Internetseite des Bundesministeriums für Wirtschaft und
Technologie zu finden sein.
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[1] In diesem Bericht werden statistische Daten verwendet, die bis zum 08.
November 2013 vorlagen.
[2] Erste Ergebnisse zur gesamtwirtschaftlichen Leistung der deutschen Wirtschaft
im dritten Quartal 2013 veröffentlicht das Statistische Bundesamt am 14. November
in seiner Schnellmeldung.
[3] Soweit nicht anders vermerkt, handelt es sich um Veränderungsraten gegenüber
der jeweiligen Vorperiode auf Basis preisbereinigter sowie nach dem Verfahren
Census X-12-ARIMA kalender- und saisonbereinigter Angaben.
Quelle:bmwi.bund.de