Berlin:
* Vor dem Hintergrund der nach wie vor verhaltenen weltwirtschaftlichen
Entwicklung wächst die deutsche Wirtschaft zurzeit mit moderatem Tempo.
* Die Industrie hat ihre Schwächephase überwunden. Auftragseingänge und
Produktion <http://www.bmwi.de/DE/Themen/Industrie/statistische-daten.html>
sind in der Tendenz aufwärtsgerichtet. Die Stimmungsindikatoren senden
freundliche Signale.
* Der private Konsum stützt weiter das Wachstum der Gesamtwirtschaft.
* Der Beschäftigungsaufbau setzt sich fort. Die Arbeitskräftenachfrage hat
sich stabilisiert. Die registrierte Arbeitslosigkeit nahm zuletzt dennoch
leicht zu.
Die deutsche Wirtschaft wächst zurzeit mit moderatem Tempo. Das
außenwirtschaftliche Umfeld wirkt nach wie vor dämpfend; die Anpassungsprozesse
zur Bewältigung der Finanzkrise im Euroraum dauern an und die Dynamik der
Schwellenländer hat sich deutlich abgeschwächt. Dagegen haben sich die
binnenwirtschaftlichen Auftriebskräfte in Deutschland weiter stabilisiert.
Insbesondere die Investitionen in Ausrüstungen nahmen im zweiten Quartal erstmals
nach sechs Quartalen wieder leicht zu. Dies dürfte sich im dritten Quartal
fortsetzen. Die weiterhin positive Entwicklung der Beschäftigung stützt die
Privaten Konsumausgaben und festigt so die konjunkturelle Entwicklung. Insgesamt
wird das Wachstumstempo der deutschen Wirtschaft im zweiten Halbjahr allerdings
moderat bleiben. Die Bundesregierung wird ihre Herbstprojektion für die Jahre
2013 und 2014 am 23. Oktober vorlegen.
Das Wachstum der Weltwirtschaft bleibt weiterhin nur verhalten. Die
Wachstumsimpulse kommen inzwischen zunehmend aus den Industriestaaten.
Demgegenüber verlor das Wachstum in den Schwellenländern teilweise deutlich an
Dynamik. Hieran dürfte sich vorerst wenig ändern. Maßgeblich für die Perspektiven
der Weltwirtschaft sind aktuell vor allem die ökonomischen und politischen
Entwicklungen in den Vereinigten Staaten. Die US-Wirtschaft war im zweiten
Quartal dieses Jahres überraschend stark gewachsen. Nach den zuletzt teilweise
ungünstigeren Konjunkturdaten dürfte das Wachstum in der zweiten Jahreshälfte
weniger dynamisch als bislang erwartet ausfallen. Hinzu kommen Risiken, die sich
aus dem anhaltenden Haushaltsstreit im US-Kongress ergeben. Die leichte Erholung
der Eurozone, die im zweiten Quartal nach eineinhalbjähriger Rezession eingesetzt
hat, dürfte sich bei recht unterschiedlicher Entwicklung in den einzelnen
Mitgliedstaaten verhalten fortsetzen. Die rückläufige Entwicklung von
Rohstoffpreisen sowie massive Kapitalabflüsse belasten das Wachstum in
Schwellenländern. Vor diesem Hintergrund hat der IWF seine jüngste
Wachstumsprognose für die Weltwirtschaft noch einmal leicht abwärts revidiert und
rechnet jetzt mit einem Wachstum von 2,9 % in diesem und von 3,6 % im nächsten
Jahr.
Die gedämpfte Entwicklung der deutschen Absatzmärkte führt derzeit tendenziell zu
einer Seitwärtsbewegung der deutschen Warenausfuhren. Im August stiegen sie in
jeweiligen Preisen saisonbereinigt um 1,0 % an und glichen damit den Rückgang vom
Monat zuvor wieder aus. Die Wareneinfuhren nahmen im August saisonbereinigt um
0,4 % zu. Ihr Trend weist geringfügig aufwärts. Hierin spiegelt sich auch die
leicht anziehende Binnenkonjunktur wider. Bei zuletzt schwächeren Bestellungen
aus dem Ausland blieb der Trend der Auslandsaufträge für die Industrie leicht
positiv. Allerdings nahmen die Unternehmen im Verarbeitenden Gewerbe ihre
Exporterwartungen im September etwas zurück. Insgesamt bleiben die Aussichten für
den deutschen Exportsektor damit verhalten.
Im Produzierenden Gewerbe setzt sich die moderate Besserungstendenz fort. Die
Schwächephase des Winterhalbjahres ist überwunden. Im August stieg die Erzeugung
um 1,4 %. [2] Der Rückgang im Vormonat wurde damit mehr als ausgeglichen. Das
Plus im August ist hauptsächlich auf eine Ausweitung der Industrieproduktion
(+2,1 %), insbesondere im Bereich der Investitionsgüter (+4,4 %) und hier
wiederum bei Kraftfahrzeugen (+13,6 %) zurückzuführen. Die Bauleistung sank
dagegen im August um 1,9 %. Der Aufwärtstrend im Baugewerbe blieb jedoch aufgrund
der starken Zuwächse in den Vormonaten bestehen.
Die Produktion des Produzierenden Gewerbes dürfte in den kommenden Monaten weiter
moderat zunehmen. Dafür spricht, dass die Auftragseingänge in der Industrie in
der Tendenz leicht aufwärtsgerichtet bleiben. Sie liegen aktuell über dem
durchschnittlichen Niveau des zweiten Quartals, obwohl nach dem Rückgang im Juli
eine weitere leichte Abnahme im August um 0,3 % zu verzeichnen war. Diese war
nicht zuletzt auf ein unterdurchschnittliches Volumen an Großaufträgen
zurückzuführen. Positive Impulse kamen im August insbesondere aus dem Inland
(+2,2 %), wobei vor allem die Produzenten von Investitionsgütern eine zunehmende
Bestelltätigkeit (+4,7 %) registrierten. Das Niveau und die Entwicklung der
einschlägigen Stimmungsindikatoren wie des ifo-Geschäftsklimas und des von
Markit/BME ermittelten Einkaufsmanagerindex signalisieren ebenfalls eine weitere
Zunahme der Industrieproduktion.
Die kontinuierlich positive Entwicklung der Beschäftigung sorgt nach wie vor für
ein solides Wachstum der Privaten Konsumausgaben. Die Einzelhandelsumsätze ohne
Einbeziehung des Handels mit Kraftfahrzeugen nahmen im August leicht um 0,5 % zu.
Sie sind in der Tendenz derzeit allerdings leicht abwärtsgerichtet. Die
Pkw-Neuzulassungen scheinen sich dagegen auf niedrigem Niveau zu stabilisieren.
Die Stimmung der Konsumenten hellte sich weiter auf, insbesondere ihre
Anschaffungsneigung ist derzeit außerordentlich hoch.
Der Arbeitsmarkt ist stabil und weiter in einer guten Verfassung. Der
Aufwärtstrend der Beschäftigung setzte sich im August mit einem Zuwachs von
saisonbereinigt 13.000 Erwerbstätigen fort. Dabei nimmt weiterhin im Wesentlichen
die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung zu; die Zahl der Selbstständigen
ist weiter rückläufig. Die Zahl der Arbeitslosen erhöhte sich im September
saisonbereinigt um 25.000 Personen. Ausschlaggebend hierfür war, dass die
Entlastungswirkung der Arbeitsmarktpolitik wiederum nachließ. Die Zahl der
Unterbeschäftigten, die hiervon unberührt ist, blieb gegenüber dem Vormonat
unverändert. Die Arbeitskräftenachfrage entwickelte sich im September im Ganzen
stabil. Die Zahl der gemeldeten Stellen und der BA-X Stellenindex legten leicht
zu, während das ifo-Beschäftigungsbarometer etwas nachgab. Im Einklang mit der
allgemeinen konjunkturellen Entwicklung ist am Arbeitsmarkt von einer Fortsetzung
des positiven Beschäftigungstrends auszugehen.
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Hinweis:
Eine ausführliche Darstellung und Kommentierung der wirtschaftlichen Lage und
Entwicklung wird in der November-Ausgabe des Monatsberichts „Schlaglichter der
Wirtschaftspolitik“ veröffentlicht. Diese Ausgabe wird voraussichtlich in der 43.
Kalenderwoche auf der Internetseite des Bundesministeriums für Wirtschaft und
Technologie zu finden sein.
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[1] In diesem Bericht werden statistische Daten verwendet, die bis zum 09.
Oktober 2013 vorlagen.
[2] Soweit nicht anders vermerkt, handelt es sich um Veränderungsraten gegenüber
der jeweiligen Vorperiode auf Basis preisbereinigter sowie nach dem Verfahren
Census X-12-ARIMA kalender- und saisonbereinigter Angaben.
Quelle:bmwi.bund.de