Nürnberg:
Neubau der Bertolt-Brecht-Schule am Ende der Großen Straße – Schwimmzentrum Langwasser entsteht wie ursprünglich geplant
Der Neubau der Bertolt-Brecht-Schule (BBS) soll nach den Vorstellungen einer Projektgruppe aus Stadtverwaltung und wbg Nürnberg GmbH Immobilienunternehmen bis 2019 am Kopfende der Großen Straße entstehen. Vorgesehen ist der auf bis zu 100 Millionen Euro veranschlagte Komplex auf der bislang für ein Hotel eingeplanten Fläche entlang der Karl-Schönleben-Straße. Südlich davon kann Wohnbebauung (Langwasser Baugebiet T) verwirklicht werden. Die heutige Bertolt-Brecht-Schule entstand 1975. Inzwischen besteht ein so großer Sanierungsbedarf, dass ein Abriss und Neubau wirtschaftlicher ist als eine Generalsanierung.
„Ich bin froh, dass nach intensiven Prüfungen ein guter Standort für den Neubau der Bertolt-Brecht-Schule an der Karl-Schönleben-Straße gefunden werden konnte. Dieser Standort ermöglicht es, sowohl die schulischen als auch die städtebaulichen Belange optimal zu berücksichtigen, und bietet die Chance, architektonische Qualität am Ende der Großen Straße zu verwirklichen. Damit steht nun auch fest, dass die Planungen für das Langwasserbad am bisherigen Standort ohne Zeitverzögerungen vorangetrieben werden“, erklärt Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly.
„Wichtig für die Schule ist, dass der Bau ohne eine notwendige Auslagerung, zum Beispiel in Container, vonstatten gehen kann. Auch der Sportbereich bleibt unangetastet. Der Altbau wird bis circa 2019, bis der Umzug in das neue Schulgebäude erfolgen soll, bestehen. Damit ist der Schulbetrieb der Sportschule weiter uneingeschränkt möglich“, freut sich Bürgermeister Dr. Klemens Gsell. Zudem sei die Unesco-Partnerschule BBS die richtige Antwort auf das ehemalige Reichsparteitagsgelände. Einbezogen in die Planungen wird auch die Grundschul-Dependance der Zugspitzstraße, die bislang in der Karl-Schönleben-Straße untergebracht war.
Diese Entscheidung sieht auch Baureferent Wolfang Baumann unter städtebaulichen Aspekten als richtig an. „Bildung, Sport und Wohnen werden sinnvoll verbunden. Die Realisierung des Baugebiets Langwasser T ermöglicht zeitnah Angebote an Wohnen und die bisherige Schulfläche wird als Langwasser Baugebiet X weiteren Wohnbedarf in circa zehn Jahren abdecken können“, so Baumann.
Klarheit besteht nun auch über die Ansiedlung des Schwimmzentrums Langwasser. Zuletzt war auch noch geprüft worden, ob das Langwasserbad in unmittelbarer Nachbarschaft zur BBS entstehen könne. Der Bau wird jedoch am bisherigen Standort (Gleiwitzer Straße/Breslauer Straße) wie geplant mit dem Baubeginn im Februar 2013 verwirklicht. Die Eröffnung des Schwimmzentrums ist für Januar 2015 vorgesehen. „Der Gedanke einer Verbindung mit der Eliteschule des Sports war es wert, intensiv geprüft zu werden. Wir mussten aber akzeptieren, dass eine neue Standortentscheidung hohe zusätzliche Kosten und eine deutliche zeitliche Verschiebung für das Bad bedeutet hätten. Im Einklang mit der Schule wird daher von dieser Planung Abstand genommen“, stellen die beiden Bürgermeister Horst Förther, zuständig für die Nürnberger Bäder, und Dr. Gsell übereinstimmend fest.
Für die städtischen Finanzen stellen beide Neubauten eine enorme Herausforderung dar. Die wahrscheinliche Gesamtinvestitionssumme wird nach heutigen Schätzungen bis zu 130 Millionen Euro betragen, davon 32 Millionen Euro für das neue Bad und bis zu 100 Millionen Euro für die komplett neue Schule. „Bildung bleibt für das nächste Jahrzehnt ein Investitionsschwerpunkt der Stadt. Angesichts dieser Summen war eine sorgfältige Prüfung der Standorte und die Akzeptanz wirtschaftlicher Grenzen eine wichtige Aufgabe unserer Projektgruppe“, stellt Stadtkämmerer Harry Riedel fest. „Vor dem Hintergrund dieser enormen Investitionssumme war es gegenüber unseren Bürgerinnen und Bürgern nötig, alle Kosten, aber auch die Erträge bei Stadt und wbg einzubeziehen und dies mit den schulischen und städtebaulichen Belangen abzuwägen.“
Geführt wurde die Projektgruppe von der wbg Nürnberg und den beauftragten Architekten johannsraum, Professor Andreas Emminger. Insgesamt wurden mehr als zehn Varianten an den Standorten Breslauer Straße und Langwasser Nord mit diversen Untervarianten geprüft. Einzubeziehen waren Planungsrecht, Bauabläufe, Sicherung des Schulbetriebs und Realisierungszeitpunkte für die verschiedenen Bebauungen. Daraus abgeleitet wurden Kostenbelastungen der Stadt und deren Tochtergesellschaft wbg. Die daraus erfolgenden Belastungen im Gesamtkonzern der Stadt erbrachten einen auf einer Barwertberechnung beruhenden Variantenvergleich.
Daraus ergibt sich jetzt die dem Stadtrat vorgelegte Lösung. Diese ist mit Abstand sowohl die wirtschaftlich als auch städtebaulich sinnvollste Variante.
Als Alternativen wurden unter anderem untersucht:
Ein Bau auf dem Bestandsgelände der BBS. Dies hätte aber eine langwierige Auslagerung der Schule erfordert.
Auch ein Bau auf dem Baugebiet Langwasser T schied wegen der daraus folgenden jahrelangen Verzögerung im Bereich der Wohnbebauung und der negativen wirtschaftlichen Auswirkungen aus.
Ebenso ausgeschieden wurden ein Neubau auf dem Sportgelände und die Neuerrichtung der Sportflächen auf dem Bestandsgelände. Dort wären dann nachbarschaftliche Konflikte nicht lösbar gewesen. Die Kosten dieser Variante waren zudem deutlich ungünstiger als die derzeit vorgeschlagene.
Der von der Verwaltung nunmehr einstimmig befürwortete Vorschlag soll am 18. April 2012 dem Nürnberger Stadtrat vorgestellt werden.
Am 26. April 2012 lädt Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly um 17 Uhr zu einer öffentlichen Veranstaltung in das Gemeinschaftshaus Langwasser (Glogauer Straße 50) ein, um über das Vorhaben die Bürgerinnen und Bürger zu informieren und mit ihnen darüber zu diskutieren. Neben dem OB werden auch die Bürgermeister Förther und Dr. Gsell, Baureferent Baumann sowie ein Vertreter der wbg dabei sein. sz
Quellen: nuernberg.de