Berlin:

Bundesministerin eröffnet Ausstellung im Deutschen Museum in München

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Mit einem Plädoyer für eine intensivere Auseinandersetzung mit globalen Fragen der Landwirtschaft und Ernährung hat Bundesministerin Ilse Aigner am Donnerstag im Deutschen Museum in München die Sonderausstellung „Das Gelbe vom Ei – Eine Ausstellung über das Essen“ eröffnet. Aigner sprach von einer bislang beispiellosen Ausstellung, deren Ziel es sei, das „Megathema Ernährung“ mit gesellschaftspolitischen Fragen zu verknüpfen. „Wie schaffen wir es, eine wachsende Weltbevölkerung mit steigenden Ansprüchen ausreichend und nachhaltig zu versorgen? Wie kann es gelingen, die Flächenkonkurrenz zwischen Tank, Teller und Trog zu entschärfen – auch angesichts des fortschreitenden Klimawandels? Das sind globale Schlüsselfragen, auf die wir Antworten geben müssen“, sagte Aigner in München. Die Ausstellung sei auch eine Reaktion auf das wachsende Interesse der Öffentlichkeit an Fragen rund um Lebensmittel: „Immer mehr Menschen wollen wissen: Woher kommt mein Essen, wie wird es produziert? Und immer mehr Menschen wollen ihren Beitrag leisten, wenn es heißt: Was kann ich tun, um der Lebensmittelverschwendung Einhalt zu gebieten? Diese Themen haben wir aufgegriffen“, sagte Aigner im Beisein des bayerischen Staatsministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Helmut Brunner, und des Generaldirektors des Deutschen Museums, Prof. Dr. Wolfgang M. Heckl. Die Ausstellung zeige die Welt des Essens – gestern, heute und morgen. „Aber nicht nur im Museum, sondern jeden Tag aufs Neue müssen sich Produzenten und Verbraucher vor Augen führen, wozu sie produzieren und konsumieren und was hinter den Lebensmitteln steckt“, so die Ministerin in ihrer Eröffnungsrede.

Die Ausstellung „Das Gelbe vom Ei – Eine Ausstellung über das Essen“ zeigt in einer Großinszenierung die Vielfalt unserer Lebensmittel und den Umgang damit. Dabei geht es um die Wirkung von Ernährung und Essgewohnheiten auf die Gesundheit, die Herstellung und Konservierung von Lebensmitteln, den hygienisch sicheren Umgang damit sowie um die Kulturgeschichte des Essens. So beginnt der Rundgang mit einem 46-Gänge-Menü mit wohlbekannten, aber auch ungewöhnlichen Speisen – von der Astronautennahrung bis zu Heuschrecken. An einem Kalorienfahrrad können Besucher selbst ausprobieren, wie lange es dauert, bis sie ein Stück Pizza wieder abgestrampelt haben. Vom frühen Eisschrank bis zur Gefriertrocknungsanlage erfahren Besucher, auf welche Weise man Lebensmittel haltbar machen kann. Der Bereich zum Thema Brot zeigt die Kulturgeschichte dieses Grundnahrungsmittels.

Aigner appellierte an Lebensmittelindustrie und Landwirtschaft, ein realistischeres Bild der Land- und Ernährungswirtschaft zu zeichnen: „Zu Hause, in der Schule und in der Werbewelt muss vermittelt werden, woher unsere Lebensmittel kommen und wie sie hergestellt werden. Transparent, wahrhaftig und verlässlich – das sind hier die entscheidenden Grundsätze.“ Aigner kritisierte eine romantisierende Darstellungen der Landwirtschaft: „Früher war nicht alles besser. Ich will nicht zurück zu dunklen und feuchten Ställen der Vergangenheit. Heute gibt es beides – die kleinbäuerliche Nebenerwerbslandwirtschaft ebenso wie den modernen Großbetrieb, und das ist gut so.“ Zu Ehrlichkeit gehöre zudem, dass man sich aufeinander verlassen können muss: Anbieter müssten sicherstellen, dass ihre Produkte von den Verbrauchern verstanden werden und diese nicht in die Irre geführt werden. Zu Ehrlichkeit gehöre auch die Erkenntnis, dass wir im Überfluss leben, während andernorts Menschen Hunger leiden. Aigner: „Wer sich bewusst macht, dass in vielen Teilen der Welt dramatische Not und Unterernährung herrschen, wird zweimal überlegen, ob er wertvolle Lebensmittel wegschmeißt oder sich mehr auf den Teller packt, als er essen kann.“

Die Ausstellung läuft vom 26. Juli 2013 bis zum 6. Januar 2014. Sie wird vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) gefördert und ist ein gemeinsames Projekt des Deutschen Museums und des Kompetenzzentrums für Ernährung (KErn) im Ressort des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Die Ausstellung ist ein Grundstock für die geplante Dauerausstellung „Landwirtschaft und Lebensmittel“. Zur Sonderausstellung gibt es ein umfangreiches Begleitprogramm mit Führungen, Familientagen sowie Vortrags- und Diskussionsrunden. Im Schulklassenprogramm „Vom Getreide zum Brot“ wird in Theorie und Praxis vermittelt, welche Getreidesorten es gibt, wie das Mahlen von Getreide funktioniert und wie daraus fertiges Brot entsteht.

Quelle:bmelv.bund.de

Von redaktion