Berlin:

* Die Erwartung einer allmählichen konjunkturellen Belebung im Frühjahr wird
durch die jüngste Entwicklung realwirtschaftlicher Indikatoren gestützt.
* Der Auftragseingang in der Industrie
<http://www.bmwi.de/DE/Themen/Industrie/statistische-daten.html>, vor allem
die Inlandsnachfrage nach Investitionsgütern, nahm im Februar kräftig zu
und könnte eine Trendwende bei den Investitionen ankündigen.
* Die positive Entwicklung der Einzelhandelsumsätze signalisiert eine
Belebung der privaten Konsumausgaben.
* Der Arbeitsmarkt entwickelt sich weiter sehr günstig und stützt die
Binnenkonjunktur.

statistik

In der deutschen Wirtschaft zeichnet sich immer deutlicher eine leichte Belebung
im Frühjahr ab. Nach der Abschwächung der konjunkturellen Dynamik im Verlauf des
Jahres 2012 konnte sich die Wirtschaftsleistung zu Jahresbeginn offenbar
zumindest stabilisieren. Bislang stützte sich die Erwartung einer Erholung nach
dem Winterhalbjahr vor allem auf die leichte Verbesserung des
weltwirtschaftlichen Umfelds sowie auf die insgesamt merkliche Aufhellung der
nationalen Stimmungsindikatoren. Nunmehr bekräftigt die sich andeutende Belebung
der Auftragseingänge im konjunkturell wichtigen Bereich der Industrie diese
Erwartung.

Die Unsicherheiten über die weitere wirtschaftliche Entwicklung sind aber nach
wie vor höher als gewöhnlich. Dabei kommt dem Fortgang der Finanz- und
Euroschuldenkrise weiterhin eine wichtige Rolle zu. Insgesamt hat sich die
Situation an den Finanzmärkten in den vergangenen Monaten aber deutlich beruhigt.
Hierzu haben die Zentralbanken nicht unerheblich beigetragen.

In wichtigen Wirtschaftsräumen der globalen Wirtschaft wie den Vereinigten
Staaten, Japan und China zeichnet sich eine Belebung der wirtschaftlichen
Aktivitäten ab. Der Euroraum als Ganzes verharrt zwar weiterhin in einer leichten
Rezession. In der zweiten Jahreshälfte 2013 dürfte aus heutiger Sicht aber auch
hier eine allmähliche Erholung einsetzen. Wichtige Impulse werden im weiteren
Jahresverlauf erneut insbesondere von den aufstrebenden Schwellenländern
erwartet. Insgesamt dürfte sich das weltwirtschaftliche Umfeld für die deutsche
Wirtschaft damit weiter verbessern. Die weltwirtschaftliche Entwicklung bleibt
dennoch fragil.

Angesichts der Wachstumsschwäche der deutschen Absatzgebiete entwickelten sich
die deutschen Ausfuhren zu Jahresbeginn noch recht schwach. Nach dem Anstieg im
Januar gingen die Ausfuhren im Februar wieder merklich zurück. Ihre
Abwärtstendenz schwächte sich allerdings ab. Die Exporterwartungen der
Unternehmen wurden im Laufe des Jahres jedoch insgesamt optimistischer. Mit der
Belebung der Weltwirtschaft bleiben die Ausfuhrperspektiven der
wettbewerbsfähigen deutschen Exportwirtschaft insgesamt positiv.

Die deutsche Industriekonjunktur scheint ihre Schwächephase allmählich zu
überwinden. Die Industrieproduktion hat nach einem spürbaren Rückgang zu Beginn
des Jahres im Februar um 0,5 % zugelegt [2]. Stützende Impulse kamen vor allem
aus dem Bereich der Investitionsgüterhersteller, die ihren Ausstoß um 2,4 %
ausweiteten. Für eine Belebung der industriellen Aktivität spricht vor allem der
Anstieg der Industrieaufträge. Mit der deutlichen Zunahme um saisonbereinigt
2,3 % notierten die Auftragseingänge im Februar über dem Stand des
Jahresschlussquartals. Die entscheidenden Impulse kamen auch hier von der
Nachfrage nach Investitionsgütern und hier vor allem von den deutlich zunehmenden
Bestellungen aus dem Inland. Dies könnten erste Anzeichen für eine Trendwende der
Investitionstätigkeit in der deutschen Wirtschaft sein. Die seit Monaten von den
Stimmungsindikatoren angedeutete Belebung der Industriekonjunktur wird damit
zunehmend auch durch harte realwirtschaftliche Indikatoren bestätigt. Die nach
mehrmonatiger Aufhellung leichte Abkühlung des ifo-Geschäftsklimas und des
Markit/BME-Einkaufsmanagerindex im März zeigen allerdings auch, dass die
konjunkturelle Erholung, wie in der Jahresprojektion der Bundesregierung
unterstellt, nur allmählich Tritt fasst.

Die Aktivitäten im Baugewerbe entwickelten sich zuletzt gedämpft, wobei auch
Witterungseffekte eine Rolle gespielt haben dürften. Nach einem kräftigen Zuwachs
im Januar schwächte sich die Erzeugung im Februar wieder deutlich ab. Dies könnte
sich im März angesichts überdurchschnittlicher witterungsbedingter
Baubehinderungen fortsetzen. Die Bestelltätigkeit im Bauhauptgewerbe, die in den
vergangenen Monaten insgesamt durch starke Schwankungen gekennzeichnet war, hat
sich im Januar jedoch deutlich belebt. Zudem setzte sich die seit Monaten
zunehmend freundlichere Stimmung bei den Unternehmen im Bauhauptgewerbe auch im
März fort. Die Perspektiven für die Bauwirtschaft bleiben damit nicht nur wegen
der im Frühjahr zu erwartenden Nachholeffekte positiv.

Der private Konsum hat sich nach der nur moderaten Entwicklung im
Jahresschlussquartal in den ersten Monaten dieses Jahres merklich belebt. Hierauf
deutet die positive Entwicklung der Einzelhandelsumsätze hin, die nach kräftiger
Zunahme im Januar auch im Februar nochmals leicht zulegten. Das Konsumklima
bewegt sich weiter auf leicht positivem Niveau. Zu einem weiterhin freundlichen
Konsumklima tragen der anhaltende Beschäftigungszuwachs, die zum Jahreswechsel in
Kraft getretenen Steuer- und Abgabensenkungen sowie der derzeit sehr gedämpfte
Preisauftrieb bei. Allein die Senkung des Rentenversicherungsbeitrages, die
Anhebung des Grundfreibetrages der Einkommensteuer und die Abschaffung der
Praxisgebühr entlasten Bürger und Unternehmen in diesem Jahr um insgesamt
annähernd 8 Milliarden Euro. Bei weiter zunehmenden Einkommen sorgen diese
Faktoren für eine Stärkung der realen Kaufkraft der privaten Haushalte. Dies
sollte sich in den kommenden Monaten in deutlichen Impulsen für die privaten
Konsumausgaben niederschlagen. Gleichzeitig stärkt die Bundesregierung weiter das
Vertrauen in solide wirtschaftliche Rahmenbedingungen. Sie legt bereits für das
Jahr 2014 einen strukturell ausgeglichenen Bundeshaushalt vor. Zudem ist für 2015
der erste tatsächlich ausgeglichene Bundeshaushalt ohne neue Schulden seit über
40 Jahren vorgesehen. Die Entwicklung zeigt: Eine solche wachstumsfreundliche
Konsolidierung ist der richtige Weg.

Der Arbeitsmarkt entwickelt sich weiter sehr günstig. Die Frühjahrsbelebung
setzte im März witterungsbedingt allerdings etwas verhaltener ein. Der
Beschäftigungszuwachs beschleunigte sich im Januar und Februar leicht.
Witterungsbedingt kam es im März allerdings gegen den Trend zu einer geringen
Zunahme der saisonbereinigten Arbeitslosigkeit. Die Frühindikatoren am
Arbeitsmarkt entwickeln sich unauffällig. Angesichts der erwarteten
konjunkturellen Belebung bleiben die Perspektiven für den Arbeitsmarkt positiv.

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Hinweis:
Eine ausführliche Darstellung und Kommentierung der wirtschaftlichen Lage und
Entwicklung wird in der Mai-Ausgabe des Monatsberichts „Schlaglichter der
Wirtschaftspolitik“ veröffentlicht. Diese Ausgabe wird voraussichtlich in der 17.
Kalenderwoche auf der Internetseite des Bundesministeriums für Wirtschaft und
Technologie zu finden sein.

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[1] In diesem Bericht werden statistische Daten verwendet, die bis zum 9. April
2013 vorlagen.
[2] Soweit nicht anders vermerkt, handelt es sich um Veränderungsraten gegenüber
der jeweiligen Vorperiode auf Basis preisbereinigter, sowie nach dem Verfahren
Census X-12-ARIMA kalender- und saisonbereinigter Angaben.

Quelle: bmwi,bund.de

Von redaktion