München:
Zahlen des Umweltministeriums zeigen ökonomischen Wert der Natur / Weiteres Argument für Natur- und Umweltschutz
Die Natur leistet mehr als es den Menschen bewusst ist. Das betonte der Bayerische Umweltminister Dr. Marcel Huber anlässlich der Veröffentlichung einer neuen Broschüre „Der Wert von Natur und Landschaft“. „Um den Menschen vor Augen zu führen, wie wertvoll unsere bayerische Natur ist, gehen wir neue Wege“, erklärte Huber. „Wir betrachten die Leistungen der Natur einmal aus dem ökonomischen Blickwinkel und kommen zu beeindruckenden Ergebnissen. Der Wert der Ökosystemleistungen unserer Umwelt geht in die Milliarden.“ Zum Beispiel schützen gut 150.000 Hektar Wald in Bayern nahegelegene Wohngebiete oder landwirtschaftliche Nutzflächen vor Luftverunreinigungen, indem sie Stäube und Schadstoffe aus der Luft filtern. Würde dieser natürliche Filter für Staub auf technische Art bereitgestellt, beliefen sich dessen Kosten auf gut 50 Millionen Euro pro Jahr. „Unser Wald ist ein Multitalent. Er ist nicht nur Rohstofflieferant, sondern gleichzeitig moderner Luftreiniger, Klimaschützer, natürliche Schallmauer und Erholungsraum“, so Huber. „Diese oft unerkannten, auch ökonomisch wertvollen Seiten der Umwelt wollen wir deutlicher sichtbar machen. Nur so können wir einen bewussteren und verantwortungsvollen Umgang mit der Natur und ihren Ressourcen erreichen.“ Der Wert von Natur und Landschaft gehe aber weit über direkte monetäre Werte hinaus. „Die Natur ist ein Gesamtvermögen, das wir auch für die nächsten Generationen sichern müssen. Hierzu sind wir allein ethisch-moralisch verpflichtet. Die ökonomische Seite der Natur bietet jedoch ein weiteres Argument für den Natur- und Umweltschutz“, unterstrich Huber.
In der gemeinsam mit dem Landesamt für Umwelt erarbeiteten Veröffentlichung werden ausgewählte Ökosystemleistungen der Natur und ihr vielfältiger Nutzen für den Menschen aufgezeigt. An konkreten Fallbeispielen wird deutlich, dass die Leistungen auch als ökonomische Größe betrachtet werden können. Huber: „Im Bereich Klimaschutz ließen sich jährlich etwa 5 Millionen Tonnen Kohlendioxid einsparen, wenn sämtliche Moorflächen Bayerns renaturiert würden. So könnten Klimafolgeschäden in Höhe von rund 100 Millionen Euro pro Jahr vermieden werden. Bayern will deshalb 50 Moore bis 2020 renaturieren. Damit leisten wir einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz und zum Erhalt der Artenvielfalt.“ Huber nennt ein weiteres Beispiel der Broschüre: Über 90 Prozent der öffentlichen Wasserversorgung stammt aus qualitativ hochwertigem Grundwasser, so dass auf weitergehende Aufbereitungsschritte wie Filtration oder Desinfektion verzichtet werden kann. Durch die hohe Wasserqualität können somit alleine technische Reinigungs- und Aufbereitungskosten in Höhe von rund 800 Millionen Euro pro Jahr vermieden werden, vom guten Gefühl ein reines Naturprodukt zu genießen einmal ganz abgesehen. „Das Beispiel Trinkwasser zeigt die Einmaligkeit der bayerischen Naturschätze, die wir wertschätzen und schützen müssen. Wenn wir einmal die hohe Qualität unseres Trinkwassers verspielt haben, können wir sie nicht wieder zurückholen“, so Huber. Deshalb müssten grundsätzlich im Sinne des Gemeinwohls die Leistungen der Natur bei Entscheidungen stärker berücksichtigt werden.
Quelle:stmug.bayern.de