München:

Justizministerin Beate Merk zum Gesetzentwurf über vertrauliche Geburt: „Zum Schutz von Mutter und Kind reicht das nicht – wir brauchen auch anonyme Geburt und Babyklappe!“

Zu dem jetzt bekannt gewordenen Referentenentwurf
der Bundesfamilienministerin, der Mütter in Notsituationen
eine sogenannte vertrauliche Geburt unter Hinterlegung
ihrer persönlichen Daten ermöglichen soll, sagt Bayerns
Justizministerin Dr. Beate Merk: „Ich begrüße, dass
der Bundesgesetzgeber nun, wie von mir schon seit längerem
gefordert, dieses komplexe Thema angeht und mit der
vertraulichen Geburt ein Angebot für verzweifelte
Mütter schafft. Wir dürfen aber dabei nicht stehen
bleiben. Wenn eine Frau diesen Weg nicht gehen will,
muss ihr als letzter Ausweg die anonyme Geburt, also
eine Geburt unter völliger Geheimhaltung ihrer Daten,
ermöglicht werden. Denn nur so kann in diesen Fällen
das Leben der Neugeborenen geschützt werden. Jede
Geburt unter medizinischer Aufsicht ist ein Gewinn
für Frau und Kind. Jedes Jahr werden in Deutschland
etwa 40 ausgesetzte Neugeborene tot oder lebend aufgefunden.
Alles, was diese Zahl senkt, muss angedacht und diskutiert
werden. Und dazu gehören für mich auch – als letztes
Mittel- die Möglichkeit zur anonymen Geburt.“ Die
Ministerin fordert dementsprechend ein Stufenmodell,
nach dem als letzte Möglichkeit für Frauen, die durch
die Möglichkeit der vertraulichen Geburt nicht erreicht
werden können, auch eine anonyme Geburt zulässig
sein soll.

anonymegeburt

Das Argument, die anonyme
Geburt vernachlässige das Recht des Kindes auf Kenntnis
seiner eigenen Abstammung, überzeugt Merk nicht: „Um
es einmal ganz krass zu formulieren: Was nützt dem
Neugeborenen sein Recht zu wissen, von wem es abstammt,
wenn es im heimischen Bad heimlich und ohne medizinische
Hilfe zur Welt gebracht, dann ausgesetzt wird und nur
wenige Stunden überlebt?“

 

Als „letzter
Notanker“ wird laut Merk auch die Babyklappe benötigt.
„Sie ist alles andere als eine Ideallösung“, so Merk.
„Aber sie ist sicherer als ein Gebüsch oder ein ungeschützter
Hauseingang. Denn wenigstens kommt das Neugeborene
so schnell und zuverlässig in professionelle Hände.“

 
Quelle: stmj.bayern.de

 

Von redaktion