Fürth:

„Historisch“ war zweifellos das Wort des Tages, als sich führende Vertreter der Diakonie Neuendettelsau und Oberbürgermeister Thomas Jung trafen, um offiziell die staatliche Anerkennung der Wilhelm Löhe Hochschule für angewandte Wissenschaften (WLH) als private Hochschule bekanntzugeben. Damit erhält die WLH das Recht, Hochschulprüfungen abzunehmen, bundes- und EU-weit anerkannte akademische Grade zu verleihen und Zeugnisse auszustellen. Absolventen sind somit künftig jenen, die einen Abschluss an einer staatlichen Hochschule erworben haben, gleichgestellt.

Rektor Prof. Hermann Schoenauer betonte, dass er sich „nach langjährigen Bemühungen sehr freue, dass die Studenten endlich kommen können.“ Finanziert, so erläuterte er, werde die Hochschule über drei Säulen: Erlöse aus der Stiftung Bildung, Studiengebühren und Drittmittel. Sein Dank galt auch dem Bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer sowie Innenminister Joachim Herrmann für deren Unterstützung bei dem Vorhaben, die Wissenschaftsstadt Fürth auch zu einem Hochschulstandort auszubauen.

In diesem Zusammenhang betonte er auch die Unterstützung durch die Stadt, die das Gebäude, die alte „Schickedanz-Villa“ im Südstadtpark, zur Verfügung stellte. Rathauschef Jung zeigte sich sichtlich erfreut darüber, dass Fürth nach langer Zeit endlich auch den Status einer Hochschulstadt für sich beanspruchen könne und somit nun in der „ersten Liga der Wissenschaftsstädte“ spiele. Er lobte Professor Schoenauers Engagement und Ausdauer: „Sie leiten ein Großunternehmen mit 6600 Mitarbeitern und haben ganz nebenbei quasi aus dem Nichts die Hochschule hochgezogen – das verdient allerhöchsten Respekt“, so der OB. Darüber hinaus setze die Diakonie Neuendettelsau durch die Namensgebung nun auch Wilhelm Löhe, einem der bedeutendsten Söhne der Stadt, ein Denkmal.

Für Professor Peter Oberender aus Bayreuth, der als Gründungspräsident der WLH fungiert, stellt der Gesundheitssektor den am schnellsten wachsenden in der deutschen Volkswirtschaft dar und dementsprechend gelte es „durch die Schaffung einer solchen Bildungseinrichtung auf den wachsenden Bedarf an Fachkräften zu reagieren.“ Ab dem kommenden Wintersemester werden drei Studiengänge mit dem Abschluss Bachelor of Science bzw. Arts angeboten, wie Jürgen Zerth, der ab dem Wintersemester 2012/13 die erste Professur der WLH bekleiden wird, erläuterte. Als Leiter des International Dialogue and Research Institute hob Zerth hervor, dass das Studium an der hiesigen Einrichtung sich durch eine besonders enge Verknüpfung von Forschung und Lehre sowie einen hohen Praxisbezug auszeichne. Die Bewerbungsfrist für das kommende Wintersemester endet am 15. September. Nähere Informationen für Interessierte gibt auf der Internetseite der Einrichtung.

Quelle: fuerth.de

 

 

Von redaktion