Berlin:
Modellprojekt zur Kennzeichnung von Regionalprodukten
Das Bundesverbraucherministerium hat den Startschuss für das erste Modellprojekt zur Einführung einer bundesweiten transparenten Regional-Kennzeichnung für Lebensmittel gegeben. Zur Übergabe des Förderbescheides in Höhe von rund 400.000 Euro an den Trägerverein in Bonn sagte Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner: „Mein Ziel ist eine zuverlässige und transparente Kennzeichnung für regionale Produkte in Deutschland. Der Verbraucher soll mit einem Blick auf die Verpackung erkennen können, was an dem Produkt „regional“ ist. Daher habe ich ein Regionalfenster vorgeschlagen. Wer diese Kennzeichnung verwendet, muss garantieren, dass vor allem die Hauptzutat zu 100 Prozent aus der klar definierten Region kommen muss. Das wird jetzt unter wissenschaftlicher Begleitung weiterentwickelt und modellhaft in der Praxis erprobt.“ Das Regionalfenster soll in Zukunft von einem Trägerverein getragen werden, der in Kürze gegründet wird. Im Rahmen des Projekts soll zunächst ein Prüf- und Sicherungssystem für die Nutzung der Kennzeichnung entwickelt werden. In fünf Modellregionen, unter anderem in Baden-Württemberg, Bayern und Hessen, soll das Regionalfenster dann in unterschiedlichen Produktpaletten getestet werden. So werden in der Region Allgäu beispielsweise Molkereiprodukte im Fokus der Erprobung stehen. Erste Produkte mit der neuen Kennzeichnung werden voraussichtlich Anfang 2013 in Supermärkten in den Modellregionen erhältlich sein.
Im Rahmen der Internationalen Grünen Woche 2012 hatte Bundesverbraucherministerin Aigner erstmals ihren Vorschlag für eine freiwillige Regionalkennzeichnung vorgestellt. Das Regionalfenster muss Informationen über die Herkunft der primären Zutaten sowie einen Hinweis auf die neutrale Überprüfung dieser Angaben enthalten. Die primäre Zutat eines verarbeiteten Produktes muss zu 100 Prozent aus der Region kommen. Beträgt die primäre Zutat weniger als 50 Prozent des Gesamtgewichts des Produkts, müssen weitere Zutaten aus der Region stammen, bis mindestens 51 Prozent des Gesamtgewichts erreicht sind. Erforderlich ist eine klare Angabe und Definition der Region: Sie kann sich an Landschaften oder traditionellen Gebieten orientieren, jedoch muss sie anhand von administrativen Grenzen genau festgelegt sein.
„Mehr Transparenz und mehr Klarheit – das ist nicht nur ein Anliegen der Verbraucher, sondern auch vieler Regionalvermarkter. Ich freue mich, dass wir so viele Akteure von der Wissenschaft bis hin zum Einzelhandel an einen Tisch holen konnten, die das Modell jetzt in der Praxis testen. Denn regionale Produkte sind ein Zukunftsmarkt“, sagte Bundesministerin Aigner. Eine Umfrage im Auftrag des BMELV hatte zuvor ergeben, dass rund die Hälfte (48 Prozent) aller Verbraucherinnen und Verbraucher beim Einkauf darauf achtet, dass Lebensmittel aus einer bestimmten Region kommen. 79 Prozent der Befragten wären bereit, mehr Geld für regionale Produkte auszugeben. Fast die Hälfte (45 %) aller Verbraucherinnen und Verbraucher kauft regionale Lebensmittel auf dem Wochenmarkt. 41 Prozent der Befragten kaufen regionale Produkte direkt vom Bauern. Ein Hauptmotive dabei ist das Vertrauen zu den Landwirten aus der Region (83 %). Hinzu kommen kurze Transportwege (80 %) und ein positives Lebensgefühl (71 %). Der Erhalt der Arbeitsplätze in der Heimat ist für mindestens zwei Drittel (70 %) der Verbraucher relevant, die regionale Produkte bevorzugen.
Quelle: bmelv.de