München:
Bayerns Justizministerin Dr. Beate Merk fordert
anlässlich des Falls eines Mannes in München, der
über Jahre hinweg eine Tätigkeit in einem Sportverein
und als Erzieher in einem Kindergarten ausgenutzt haben
soll, um kleine Buben schwer sexuell zu missbrauchen,
eine Verbesserung des erweiterten Führungszeugnisses
für Sexualstraftäter:
„Wir müssen
alle Möglichkeiten, die wir haben, nutzen, um Kindern
ein sicheres Umfeld zu erhalten und sie vor sexuellem
Missbrauch zu schützen“, so Merk. „Das heißt auch,
dass potentielle Arbeitsgeber wissen, mit wem sie es
zu tun bekommen. Dazu gibt es zwar mittlerweile das
so genannte erweiterte Führungszeugnis, das diese
anfordern können und in das in erweitertem Umfang
Sexualstraftaten an Kindern eingetragen werden. Es
hat aber zwei gefährliche Mankos:
Bislang
gilt es nur für solche Tätigkeiten, die geeignet
sind, Kontakt zu Minderjährigen zu begründen. Damit
bleiben gravierende Schutzlücken offen. Denn die Konstellationen,
in denen es zu Kontakten zwischen Beschäftigten und
Kindern und Jugendlichen kommen kann, sind so vielfältig,
dass eine sinnvolle Beschränkung auf bestimmte Arbeitsbereiche
nicht möglich ist. Im Extremfall kann zum Beispiel
auch ein Maler, für den das erweiterte Führungszeugnis
nicht gilt, in die Lage kommen, Minderjährige auszubilden.
Außerdem
werden Verurteilungen zu Freiheitsstrafe bis zu einem
Jahr wegen sexuellen Missbrauchs in manchen Fällen
schon nach fünf Jahren aus dem Führungszeugnis gestrichen.
Bei solchen Taten reicht das aber nicht. Merk: „Wir
müssen die Fristen für die Aufnahme in das erweiterte
Führungszeugnis auf 30 Jahre verlängern!“
Merk
abschließend: „Eines muss klar sein: Der Münchner
Fall zeigt deutlich, dass auch mit einem noch so ausführlichen
Führungszeugnis kein maximaler Schutz erreicht werden
kann. Denn wenn es bislang nicht zu einer Verurteilung
eines Sexualstraftäters kommt, hilft auch das erweiterte
Führungszeugnis nichts. Das darf uns aber nicht hindern,
die Mittel, die uns zur Verfügung stehen, zum Schutz
unserer Kinder auszubauen!“
Quelle: stmj.bayern.de