Berlin:
Bilanz Professorinnenprogramm: 260 neue Stellen wurden geschaffen, Frauenanteil hat sich seit 2000 auf 20 Prozent verdoppelt / Quennet-Thielen: „Wir wollen das erfolgreiche Programm weiterführen“
Es gibt zu wenige Professorinnen, die meisten Hochschullehrer sind Männer. Um dies zu ändern, hat die Bundesregierung 2008 das Professorinnenprogramm ins Leben gerufen. Bund und Länder fördern bis zu drei Professorinnenstellen pro Hochschule, wenn diese ein überzeugendes Gleichstellungskonzept vorgelegt hat. So wurden in den vergangenen vier Jahren 260 Professuren für hoch qualifizierte Wissenschaftlerinnen gefördert. Auf einer Fachtagung im Berliner bcc werden heute und morgen Impulse für die zweite Phase des Programms gesetzt.
„Das Programm hat nicht nur dazu geführt, dass zusätzlich 260 Professuren mit Frauen besetzt wurden – es trägt zum notwendigen Kulturwandel bei“, betonte BMBF-Staatssekretärin Cornelia Quennet-Thielen. „Exzellente Hochschulen sind auf die besten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler angewiesen: Exzellenz braucht Gleichstellung, um das volle Potenzial ausschöpfen zu können. Und Gleichstellung gelingt nur mit guten Konzepten, die konsequent umgesetzt werden.“
260 Professorinnen wurden seit 2008 auf unbefristete W2 und W3-Stellen neu berufen. Lag der Anteil von Frauen bei den Professorenstellen 2000 noch bei rund 10 Prozent, so hat er sich seitdem auf etwa 20 Prozent verdoppelt. „Diese Steigerung ist auch dem Professorinnenprogramm zu verdanken“, sagte Quennet-Thielen. „Aber wir dürfen uns jetzt keinesfalls zufrieden zurücklehnen – denn 20 Prozent sind noch lange nicht genug.“
Um eine Förderung zu erhalten, mussten die Hochschulen ein Gleichstellungskonzept zur Begutachtung einreichen, das von einem externen Expertengremium geprüft wurde. 152 Hochschulen haben Gleichstellungskonzepte ausgearbeitet. 110 Hochschulen wurden positiv begutachtet, gefördert und haben ihre Konzepte umgesetzt. 150 Millionen Euro flossen seit 2008 in das Programm, das von Bund und Ländern gemeinsam finanziert wird.
Neben den neuen Stellen selbst sind die strukturellen Wirkungen ein wesentlicher Erfolg des Programms. Sie zeigen die neue Qualität der Gleichstellungspolitik im Wissenschaftssystem. An den Hochschulen wurde dadurch eine breite Diskussion über die Gleichstellung von Frauen in Gang gesetzt und entsprechende Veränderungen in die Wege geleitet.
Die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz von Bund und Ländern entscheidet am 29. Juni 2012 über eine zweite Phase des Professorinnenprogramms. Staatssekretärin Quennet-Thielen begrüßte von Bundesseite ausdrücklich eine Fortführung: „Wir steigern den Frauenanteil weiter und setzen ein starkes Signal für den weiblichen wissenschaftlichen Nachwuchs: Der Einsatz für Karrieren in Wissenschaft und Forschung lohnt sich.“
Quelle: bmbf.de