Berlin:
Studie zur Bildung in der zweiten Lebenshälfte veröffentlicht
Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) hat im Auftrag des
Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend die Effekte von
Weiterbildung in der zweiten Lebenshälfte analysiert. Das Ergebnis: Weiterbildung
rechnet sich auf jeder Ebene. Die Beschäftigten haben höhere Lohnzuwächse zu
verzeichnen. Zudem gehen mit der Weiterbildungsbeteiligung ein größeres Maß an
Zufriedenheit, ein höheres Sicherheitsempfinden – bezogen auf den Arbeitsplatz –
sowie ein besserer Gesundheitszustand einher. Für Unternehmen rechnen sich
Fördermaßnahmen für ältere Beschäftigte vor allem, wenn Wissen über neue Prozesse
und Produkte vermittelt werden. Der volkswirtschaftliche und damit
gesellschaftliche Effekt kommt besonders zum Tragen, wenn Weiterbildung dazu
beiträgt, Beschäftigte länger im Erwerbsleben zu halten. Das Institut der
deutschen Wirtschaft Köln hat eine „Aktivierungsrendite“ von 97,5 Milliarden für
das Jahr 2030 und knapp 141 Milliarden Euro für das Jahr 2035 errechnet.
„Die zunehmende Veränderung der Altersstruktur in Unternehmen wird die
Weiterbildung für ältere Beschäftigte immer stärker in den Fokus rücken“, sagte
die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Kristina Schröder.
„Weiterbildung bedeutet für ältere Beschäftigte nicht nur weitere Qualifizierung,
sondern auch Anerkennung und Wertschätzung. Das erzeugt zusätzliche
Motivationsschübe. Deshalb unterstützen wir in unseren Programmen sowohl die
Weitergabe von Erfahrungen Älterer als auch deren Qualifizierung, z. B. im Umgang
mit neuen Medien oder im ehrenamtlichen Engagement.“
Mit der Studie leistet das Bundesfamilienministerium einen Beitrag zur Diskussion
über die Gestaltung unserer alternden Gesellschaft. Erstmalig wurde für
Weiterbildung in der zweiten Lebenshälfte eine Bildungsrendite ermittelt. Jüngste
Befragungen belegen, dass immer mehr Menschen länger arbeiten wollen, sogar über
die Regelarbeitszeit hinaus. In einer kontinuierlichen Weiterbildung liegt ein
Schlüssel für längere Beschäftigung. Die „Aktivierungsrendite“ kommt auch der
jüngeren Generation zugute, denn höhere Einnahmen in der Steuer und in der
Sozialversicherung entlasten Jüngere und verbessern die Versorgung im Alter.
Neben der Weiterbildung älterer Beschäftigter nimmt das Bundesfamilienministerium
die Herausforderungen des demografischen Wandels auch in andern Bereichen in den
Blick – etwa mit der Förderung familienfreundlicher und flexibler Arbeitszeiten,
der erfolgreichen Einführung der Familienpflegezeit, dem Bundesfreiwilligendienst
sowie der Stärkung der Jugendfreiwilligendienste, dem Kitaausbau, der
Weiterentwicklung der Mehrgenerationenhäuser, der Fortführung des Programms
„Soziales Wohnen im Alter“ oder mit der Ausbildungs- und Qualifizierungsoffensive
in der Altenpflege.
Die Ergebnisse der Studie werden bei der Fachtagung „Die deutsche Wirtschaft und
der demografische Wandel“ vorgestellt, die vom Bundesfamilienministerium und dem
„Forum Nachhaltige Entwicklung der Deutschen Wirtschaft – econsense“ gemeinsam am
11. Juni in Berlin im Meistersaal am Potsdamer Platz durchgeführt wird.
Quelle: bmfsfj.de