Berlin:
„Landwirtschaft leistet einen wichtigen Beitrag für grünes Wachstum“
Die Agrarminister der Europäischen Union setzen bei ihrem informellen Treffen vom 3. bis 5. Juni 2012 in der dänischen Hafenstadt Horsens ihre Beratungen über die künftige Ausgestaltung der EU-Agrarpolitik nach 2013 fort. Im Mittelpunkt der Gespräche steht zudem die Frage, welche Beiträge die europäische Landwirtschaft zur Erreichung der Ziele der Strategie „Europa 2020“ leisten kann, die auf eine intelligente, integrative und nachhaltige Wirtschaft ausgerichtet ist. Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner bekräftigte am Rande des Ministertreffens, „dass es ein Anliegen der Bundesregierung ist, die EU-Agrarpolitik nach 2013 so zu gestalten, dass sie wesentlich zu einer auf umweltverträglichem Wachstum basierenden Wirtschaft beiträgt“. Aigner betonte, die Landwirtschaft in den 27 EU-Mitgliedstaaten stehe vor “ gewaltigen Herausforderungen, die wir nur gemeinsam meistern können“ – den Erhalt vitaler ländlicher Regionen, die zunehmende Ressourcenknappheit, die Sicherung der Ernährung für die steigende Weltbevölkerung, die Versorgung mit nachwachsenden Rohstoffen und nicht zuletzt den Umwelt- und Klimaschutz. „Ich bin überzeugt davon, dass die Landwirtschaft eine Schlüsselrolle für unser nachhaltiges Wirtschaftssystem im 21. Jahrhundert einnimmt“, so Aigner mit Blick auf die Strategie „Europa 2020“. Gerade im ländlichen Raum haben sich zahlreiche wirtschaftliche Aktivitäten entwickelt, die sowohl zum Schutz der Umwelt als auch zum wirtschaftlichen Wachstum beitragen. Hierzu zählen unter anderem nachhaltige Energiekonzepte auf Basis nachwachsender Rohstoffe und erneuerbarer Energien, die inzwischen ganze Dörfer und Regionen weitgehend unabhängig von importierten fossilen Energieträgern machen. Das nützt dem Klima, gleichzeitig werden Arbeitsplätze und Wertschöpfung vor Ort geschaffen.
Aigner betonte, die Weiterentwicklung der europäischen Landwirtschaftspolitik müsse darauf ausgerichtet sein, nachhaltig Lebensmittel und Rohstoffe bereitzustellen, die Ziele des Umwelt- und Klimaschutzes zu fördern und so zu einem nachhaltigen Wirtschaftswachstum und zu mehr Beschäftigung in den ländlichen Räumen führen. Die Nachfrage nach Lebensmitteln und Rohstoffen werde langfristig erheblich zunehmen und damit die Konkurrenz um die Nutzung knapper werdender natürlicher Ressourcen verschärfen. „In Anbetracht des anhaltenden Verbrauchs wertvoller landwirtschaftlicher Flächen können wir es uns in Europa nicht leisten, gute Acker- und Dauerkulturflächen aus der Produktion zu nehmen“, betonte Bundesministerin Aigner. „Wir brauchen verlässliche und intelligente Lösungen, um den auftretenden Zielkonflikt zwischen dem Flächenbedarf, den Zielen des Natur- und Klimaschutzes, dem Erhalt der Biodiversität und einer notwendigen Produktionssteigerung gerecht zu werden. Bei der Unterstützung des grünen Wachstums dürfen aber auch die Erwartungen der Verbraucher an die Art der Produktion, insbesondere die Tierhaltung, und der Zwang zu einer immer kosteneffizienteren Erzeugung nicht außer acht gelassen werden“, so Aigner.
Mit Blick auf die Neuausrichtung der gemeinsamen europäischen Agrarpolitik (GAP) erneuerte Aigner ihre Forderung nach einer weiteren Stärkung der Umweltbeiträge der Landwirtschaft und einer deutlichen Vereinfachung der Verwaltungsvorschriften. Das künftige Fördermodell für die europäische Landwirtschaft müsse „wirkungsvoll und zukunftsfähig“ sein und sollte die Umweltbeiträge durch die Landwirtschaft stärken, ohne die Bürokratielasten für Betriebe und Behörden noch weiter zu erhöhen. Aigner: „Wir brauchen nachvollziehbare Vorschriften und mehr Transparenz für die Bürger. Das Prinzip „Öffentliche Gelder für öffentliche Leistungen“ muss künftig sichtbarer in der Agrarpolitik verankert sein.“
Quelle: bmelv.de