Berlin:

Bundesfamilienministerium und DGB eröffnen Fachtagung

„Was nun? Wenn Frauen die Familien ernähren“, diese Frage beantworten das
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und der Deutsche
Gewerkschaftsbund (DGB) anlässlich ihrer heutigen Fachtagung in Düsseldorf. Sie
rücken damit eine wachsende Gruppe von Frauen in den Mittelpunkt, die viel zu
selten im Fokus der Öffentlichkeit steht: Frauen, die mit ihrem Verdienst die
Familie alleine ernähren müssen. Ob phasenweise oder dauerhaft, unfreiwillig oder
geplant – immer häufiger tragen Frauen die finanzielle Verantwortung für die
Familie.

„Familienernährerinnen machen deutlich, dass sich der Blick auf die
Erwerbstätigkeit von Frauen ändern muss“, sagte Josef Hecken, Staatssekretär im
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. „Frauen sind schon
lange keine bloßen Zuverdienerinnen mehr, sondern leisten einen existenziellen
Beitrag zum Familieneinkommen. Unsere Aufgabe ist es, die notwendigen
Rahmenbedingen dafür zu schaffen, um die Situation von Familienernährerinnen zu
verbessern.“

„Es ist kein Geheimnis, dass Frauen unter anderen Voraussetzungen eine Familie
ernähren als Männer: Sie verdienen immer noch 23 Prozent weniger als ihre
männlichen Kollegen, haben schlechtere Aufstiegschancen und arbeiten häufig in
Teilzeit oder geringfügiger Beschäftigung. Traditionelle Geschlechterrollenbilder
und familienunfreundliche Beschäftigungsbedingungen machen ihnen das Leben
darüber hinaus schwer“, sagte Ingrid Sehrbrock, stellvertretende DGB-Vorsitzende,
anlässlich der Fachtagung.

Im Rahmen des vom DGB initiierten und vom Bundesfamilienministerium finanzierten
Projektes „Familienernährerinnen“ haben die Projektpartner in einer ersten
Projektphase von 2010 bis 2012 über die Situation von Familienernährerinnen
informiert und mit den relevanten gesellschaftlichen Akteuren einen gemeinsamen
politischen Fahrplan (Roadmap) erarbeitet, der konkrete Maßnahmen und politische
Handlungsoptionen zur nachhaltigen Verbesserung der Situation von
Familienernährerinnen aufzeigt.

Damit sich an der Situation der Frauen etwas ändert, müssen demnach die
Voraussetzungen für eine eigenständige Existenzsicherung von Frauen geschaffen
und die Vereinbarkeit von Beruf und Fürsorge verbessert werden. Auch müssen die
Möglichkeiten für Frauen und Männer, vielfältige Rollenbilder leben zu können,
verbessert werden.

Konkret wollen die Projektpartner beispielsweise gegen die Ausweitung des
Niedriglohnbereiches vorgehen, den beruflichen Wiedereinstig für Frauen nach
familienbedingten Erwerbsunterbrechungen unterstützen und gewerkschaftliche
Akteure und Akteurinnen für die spezifische Vereinbarkeitssituation von
Familienernährerinnen und ihren Partner sensibilisieren.

In der nun startenden zweiten Projektphase von 2012 bis 2014 soll die Umsetzung
der Roadmap am Arbeitsmarkt und in den Betrieben befördert werden. Dazu werden
unter anderem Qualifizierungs- und Abendveranstaltungen mit gewerkschaftlichen
und politischen Multiplikatorinnen und Multiplikatoren durchgeführt. Ergänzend
findet eine intensive Öffentlichkeitsarbeit statt, die durch die Gewinnung von
neuen Partnern unterstützt werden soll.

Quelle: bmfsfj.de

Von redaktion