Berlin:

Die wirtschaftliche Lage in Deutschland im April 2025

Die deutsche Wirtschaft befindet sich in einem turbulenten Umfeld: Die angekündigten und kurz
darauf teilweise wieder ausgesetzten US-Zollerhöhungen haben weltweit die Unsicherheit erhöht,
Turbulenzen an den Finanzmärkten ausgelöst und die globalen Handels- und Wachstumsperspektiven
gedämpft. Während konsumnahe Dienstleistungen zu Jahresbeginn eine leichte Erholung zeigen, bleibt
die Lage im Produzierenden Gewerbe und bei unternehmensnahen Dienstleistungen angespannt. Die
Auswirkungen der US-Handelspolitik sind in den aktuellen Wirtschaftsindikatoren noch nicht erfasst
und das Risiko einer deutlichen globalen Wachstumsabschwächung, die auch Deutschland treffen würde,
hat erheblich zugenommen.
Nach einem positiven Start ins Jahr 2025 ist die Produktion im Produzierenden Gewerbe im Februar
preis-, kalender- und saisonbereinigt gegenüber dem Vormonat um -1,3 % gesunken. In der Industrie
ging die Ausbringung mit -0,5% nur leicht zurück, während die Rückgänge im Baugewerbe und im
Bereich Energie hingegen mit -3,2% bzw. -3,3% deutlicher ausfielen. Zuletzt haben sich zwar die
Stimmungsindikatoren für die Industrie verbessert. Es ist aber davon auszugehen, dass sich diese
Entwicklung angesichts US-Zollpolitik wohl nicht fortsetzen wird.
Die preisbereinigten Umsätze im Einzelhandel (ohne Kfz) sind im Februar leicht um 0,3 % gegenüber
dem Vormonat gestiegen. Gegenüber dem Vorjahresmonat meldete der Einzelhandel im Februar ein reales
Umsatzplus von 4,4 %. Neuzulassungen von Pkw insgesamt waren im März sowohl gegenüber dem Vormonat
mit -2,2 % als auch dem Vorjahresmonat mit -3,9 % rückläufig. Auch die Verbraucherstimmung dürfte
angesichts der jüngsten geopolitischen Entwicklungen erneut Rückschläge erfahren.
Inflationsrate näherte sich im März mit +2,2 % der 2%-Marke weiter an. Der Preisauftrieb bei
Nahrungsmitteln hat dabei weiter zugenommen, während die Energiepreise stärker rückläufig waren als
zuvor. Die Kernrate ist etwas zurückgegangen, was an dem geringeren Preisdruck im Bereich der
Dienstleistungen gelegen haben dürfte, der aber nach wie vor überdurchschnittlich war. Auch im
weiteren Jahresverlauf sollten die inflationsdämpfenden Faktoren die Oberhand behalten.
Angesichts der anhaltenden Konjunkturschwäche fällt die Frühjahrsbelebung am Arbeitsmarkt in diesem
Jahr außergewöhnlich schwach aus. Die Arbeitslosigkeit ist saisonbereinigt abermals um 26 Tsd.
Personen gestiegen und die Erwerbstätigkeit ging im Februar mit -10 Tsd. Personen ebenfalls wieder
etwas stärker als saisonüblich zurück. Während die realisierte Kurzarbeit im Januar mit 240 Tsd.
Personen erneut höher lag als im Vorjahr, haben sich die Anzeigen von Kurzarbeit auf etwas
geringerem Niveau als zuvor stabilisiert. Da die Frühindikatoren einen weiteren Anstieg der
Arbeitslosigkeit und eine anhaltend rückläufige Beschäftigungsentwicklung erwarten lassen, ist
vorerst weiterhin mit einer schwachen Entwicklung am Arbeitsmarkt zu rechnen. Die Zahl der
Unternehmensinsolvenzen ist nach amtlichen Daten im Januar 2025 verglichen mit dem Vormonat leicht
angestiegen (+2,2 %). Der IWH-Insolvenztrend weist für März ebenfalls einen leichten Anstieg von
1,6 % auf 1.459 Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften aus. Im ersten Quartal 2025
wurden somit laut IWH-Daten insgesamt 4.237 Insolvenzen registriert, ein Plus von 18,4 % gegenüber
dem ersten Quartal 2024.US-Zollankündigungen dämpfen Wachstumsperspektiven
Im Frühjahr 2025 befindet sich die deutsche Wirtschaft in einem herausfordernden Umfeld. Zwar haben
die finanzpolitischen Weichenstellungen der künftigen Regierungskoalition sowie die damit
verbundenen Änderungen im Grundgesetz zunächst für eine spürbare Stimmungsaufhellung in Unternehmen
und bei Verbraucherinnen und Verbrauchern gesorgt. Doch die am 2. April von der US-Regierung
angekündigten umfassenden Zollerhöhungen, die kurz darauf wieder zum Teil zurückgenommen wurden,
haben an den internationalen Finanzmärkten Turbulenzen ausgelöst und weltweit zu einer deutlichen
Korrektur der Wachstumserwartungen geführt – insbesondere auch mit Blick auf die US-Wirtschaft.
Noch ist unklar, in welchem Umfang und über welchen Zeitraum die bereits wirksamen und die weiteren
angekündigten protektionistischen Maßnahmen Bestand haben werden und welche Gegenreaktionen sie
nach sich ziehen. Klar ist jedoch: Die sprunghaften Ankündigungen haben weltweit die Unsicherheit
in Unternehmen und privaten Haushalten spürbar verstärkt – mit entsprechenden negativen
Auswirkungen auf die kurzfristigen wirtschaftlichen Perspektiven.
Diese Entwicklung trifft die deutsche Wirtschaft zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Die Phase
wirtschaftlicher Stagnation der vergangenen Jahre ist noch nicht überwunden. Zwar gab es zuletzt
erste positive Signale bei wichtigen Frühindikatoren wie dem ifo Geschäftsklima, den
ZEW-Konjunkturerwartungen und dem Konsumentenvertrauen, doch die unberechenbare US-Handelspolitik
dürfte zu deutlichen Rückschlägen bei den Erwartungen führen.
Besonders betroffen von den handelspolitischen Spannungen ist die stark exportorientierte und tief
in globale Lieferketten eingebundene deutsche Industrie, die sich nach wie vor in einer
Schwächephase befindet. Während sich die inländischen Auftragseingänge im Februar – bereinigt um
Großaufträge – stabilisierten, zeigten die Auslandsaufträge weiterhin einen rückläufigen Trend.
Auch die Produktion im Verarbeitenden Gewerbe hat im Februar erneut etwas nachgelassen. Insgesamt
ist daher vom produzierenden Gewerbe im ersten Quartal kein nennenswerter Wachstumsbeitrag zu
erwarten.
Etwas positiver präsentiert sich das Bild bei konsumorientierten, binnenwirtschaftlich geprägten
Dienstleistungsbranchen wie dem Einzelhandel oder dem Gastgewerbe, die zum Jahresbeginn
saisonbereinigt zulegen konnten. Unternehmensnahe Dienstleistungen hingegen starteten – mit
Ausnahme der Bereiche Grundstück- und Wohnungswesen und Verkehr – eher schwach ins Jahr.
Die Folgen der jüngsten US-Zollentscheidungen spiegeln sich bislang noch nicht in den vorliegenden
Konjunktur- und Stimmungsindikatoren wider und erhöhen das Risiko einer deutlichen Abschwächung der
globalen Handels- und Wirtschaftsentwicklung – dies würde auch die stark vernetzte deutsche
Volkswirtschaft spürbar treffen.US-Handelspolitik lastet auf weltwirtschaftlichen Perspektiven
Die Anfang April angekündigten weitreichenden US-Zollanhebungen haben weltweit zu Turbulenzen
geführt. An den Finanzmärkten waren zunächst zum Teil hohe Kursverluste zu verzeichnen und erste
Frühindikatoren, die schon für den April vorliegen, haben deutlich nachgegeben. So ist der
Sentix-Index, ein Indikator für die Stimmung unter Finanzinvestoren, im April über alle
Wirtschaftsregionen hinweg eingebrochen. Für die Weltwirtschaft insgesamt ist der Sentix im April
um 16,6 Punkte auf -12,0 Punkte gefallen. Die Einbußen beim US-Index fielen mit -24,7 Punkten noch
wesentlich größer aus, wozu besonders der Einbruch der Konjunkturerwartungen der Finanzmarktakteure
von -17,8 auf -42,0 Punkte und damit auf den geringsten Stand seit der globalen Finanzkrise im Jahr
2008 beitrug. In Reaktion auf die Ankündigung einer 90-tägigen US-Zollpause für viele Länder –
ausgenommen China – kurz nach Inkrafttreten der zuvor angekündigten weitreichenden „reziproken
Zölle“ am 9. April, wurde ein Teil der vorangegangenen Kursverluste vielerorts wieder wettgemacht.
Im ersten Quartal 2025 dürfte sich die Weltwirtschaft laut aktuell vorliegenden Indikatoren aber
robust entwickelt haben – zum Teil wohl auch gestützt durch vorgezogene Bestellungen von
US-Unternehmen und einen Lageraufbau mit Blick auf die angekündigten zusätzlichen Handelsbarrieren.
Im Januar bewegte sich die globale Industrieproduktion saisonbereinigt gegenüber dem Vormonat in
etwa seitwärts, im Vergleich zum Vorjahresmonat lag sie um 2,7 % im Plus. Auch die Frühindikatoren
für die weltwirtschaftliche Entwicklung im ersten Quartal weisen auf eine moderate Expansion hin:
Der Stimmungsindikator von S&P Global für die Weltwirtschaft ist im März dank einer
Stimmungsaufhellung bei den Dienstleistern von 51,5 auf 52,1 Punkte gestiegen. In der Industrie
trübte sich die Stimmung nach den Verbesserungen in den vorangegangenen beiden Monaten wieder etwas
ein, der Indikator blieb mit 50,3 Punkten aber weiter leicht oberhalb der Wachstumsschwelle.
Auch der Welthandel hat zu Jahresbeginn weiter zugenommen. Nach einem Plus im Dezember von
saisonbereinigt 0,8 % gegenüber dem Vormonat expandierte er im Januar nochmals recht deutlich um
1,1 % und lag damit um 5,0 % über dem Niveau des Vorjahresmonats. Ein Blick auf den Güterhandel
nach Ländern zeigt, dass dazu ein deutlicher Anstieg der US-Warenimporte beigetragen hat, was für
Vorzieheffekte mit Blick auf die angekündigten Zollerhöhungen spricht. Der
RWI/ISL-Containerumschlag-Index hat im Februar seine Aufwärtsbewegung mit einem Anstieg um 1,1
Punkte auf 135,1 Punkte ebenfalls fortgesetzt. Während die Aktivität in den chinesischen Häfen
deutlich zunahm, erhielt der Containerumschlag in den europäischen Häfen nach dem deutlichen
Zuwachs im Vormonat einen Dämpfer.
Insgesamt bestehen aktuell erhebliche Risiken und Unsicherheiten für die weiteren
Wachstumsperspektiven der Weltwirtschaft. In ihrem Frühjahrsgutachten erwartet die
Gemeinschaftsdiagnose nur noch ein Wachstum des weltweiten BIP von jeweils 2,4 % in diesem und im
kommenden Jahr, nach 2,7 % im Jahr 2024.Exporte vorrübergehend durch Vorzieheffekte gestützt
Das deutsche Exportgeschäft hat sich zuletzt etwas erholt. Im Februar haben die nominalen Ausfuhren
von Waren und Dienstleistungen saison- und kalenderbereinigt mit +1,5 % recht deutlich gegenüber
dem Vormonat expandiert, nachdem sie laut revidierten Daten schon im Januar um 1,5 % zugelegt
hatten. Im weniger volatilen Dreimonatsvergleich lagen sie damit zuletzt um 1,8 % im Plus. Dabei
gab es Anzeichen für Vorzieheffekte durch die angekündigten US-Zollanhebungen: Besonders kräftig
legten die Lieferungen in die USA mit +8,5 % gegenüber dem Vormonat zu, aber auch nach China (+0,6
%) und in die EU (+0,5 %) waren Zuwächse zu verzeichnen. Auch die nominalen Einfuhren von Waren und
Dienstleistungen sind im Februar mit saison- und kalenderbereinigt +0,2 % gegenüber dem Vormonat
weiter leicht gestiegen. Im Dreimonatsvergleich stagnierten sie mit +0,1 % nahezu. Durch den
stärkeren Anstieg der Exporte im Vergleich zu den Importen nahm der monatliche
Außenhandelsüberschuss saisonbereinigt von 10,0 Milliarden Euro auf 12,1 Milliarden Euro zu.
Nach dem deutlichen Anstieg im Januar sind die Einfuhrpreise im Februar saisonbereinigt lediglich
um 0,1 % ggü. dem Vormonat gestiegen, wobei vor allem die Preise für Vorleistungsgüter zunahmen.
Die Ausfuhrpreise legten mit +0,2 % etwas stärker zu. Damit verbesserten sich die Terms of Trade
ggü. dem Vormonat geringfügig um 0,1 %. Preisbereinigt dürfte die Zunahme der Warenaus- und
-einfuhren also etwas geringer ausgefallen sein.
Die Frühindikatoren senden aktuell zwar verhalten positive Signale, sie dürften sich aber
angesichts der jüngst angekündigten US-Zollerhöhungen und der massiv gestiegenen handelspolitischen
Unsicherheit im weiteren Verlauf wieder merklich eintrüben. Die Auftragseingänge aus dem Ausland
sind im Februar saisonbereinigt mit +0,8 % leicht gegenüber dem Vormonat gestiegen. Während die
ausländische Nachfrage nach Investitionsgütern um 3,3 % expandierte, wozu vor allem steigende
Orders aus dem Nicht-Euroraum mit einem Plus von 6,9 % beitrugen, nahmen die Bestellungen von
Vorleistungs- und Konsumgütern ab. Im Dreimonatsvergleich lagen die Auslandsbestellungen insgesamt
um 5,8 % im Minus. Auch wenn das Verarbeitende Gewerbe nach wie vor per Saldo schrumpfende
Auslandsumsätze erwartet, haben sich die ifo Exporterwartungen im März weiter aufgehellt (von -4,7
auf -1,6 Punkte). Wichtige Branchen wie der Automobil- und der Maschinenbau sowie die chemische
Industrie rechneten im März, also vor der Bekanntgabe der zusätzlichen US-Zollerhöhungen vom 2.
April und dem anschließenden Moratorium für viele Länder für die kommenden drei Monate,
überraschenderweise mit steigenden Ausfuhren.
Zu Jahresbeginn scheinen die Exporteure noch von vorgezogenen Bestellungen bzw. einem Lageraufbau
seitens US-Unternehmen profitiert zu haben. Durch die US-Zollpolitik ist die Unsicherheit über die
Entwicklung des deutschen Exportgeschäfts aktuell außergewöhnlich hoch. Trotz der kürzlichen
Verschiebung einer Reihe von US-Zollanhebungen bis Anfang Juli sind die US-Zölle und die anderer
Länder aktuell auf einem deutlich höheren Niveau als zuvor; insgesamt dürfte sich damit die
Stimmung in der Exportwirtschaft im zweiten Quartal wieder eintrüben. Eine Erholung der deutschen
Exportwirtschaft ist in der aktuell von zunehmendem Protektionismus und Unsicherheit geprägten
geopolitischen Lage weiterhin nicht zu erwarten.Produktion wieder gesunken nach positivem Start ins
Jahr 2025
Die Produktion im Produzierenden Gewerbe ist preis-, kalender- und saisonbereinigt im Februar
gegenüber dem Vormonat um 1,3 % gesunken. Im Januar hatte sie mit +2,0 % noch deutlich zugelegt. In
der Industrie ging die Ausbringung mit -0,5% nur leicht zurück, im Baugewerbe und im Bereich
Energie fielen die Rückgänge hingegen mit -3,2% bzw. -3,3% deutlich stärker als saisonüblich aus.
Innerhalb der Industrie waren im Februar unterschiedliche Entwicklungen in den einzelnen
Wirtschaftszweigen zu beobachten: Spürbare Rückgänge verzeichneten Nahrungs- und Futtermittel
(-5,3%), pharmazeutische (-4,0%) und chemische Erzeugnisse (-1,0%) sowie die Reparatur und
Installation von Maschinen (-1,9%). Auch der zuletzt häufig durch Großaufträge geprägte sonstige
Fahrzeugbau entwickelte sich leicht rückläufig (-1,3 %). Die Ausbringung von Kfz und Kfz-Teilen
stagnierte hingegen (-0,1%). Deutliche Zuwächse verzeichneten die Produktion von elektrischen
Ausrüstungen (+3,3%) sowie von DV-geräten, elektrischen und optischen Erzeugnissen (+2,6%).
Ebenfalls zulegen konnte die Metallerzeugung und Bearbeitung (+2,4%), die Herstellung von
Metallerzeugnissen (+1,7%) sowie der gewichtige Maschinenbau (+0,6%).
Im weniger schwankungsanfälligen und damit aussagekräftigeren Dreimonatsvergleich stagnierte die
Produktion im Produzierenden Gewerbe im Februar mit +0,1 % nahezu. Dabei entwickelte sich die
Industrieproduktion mit -0,8% weiterhin rückläufig, wohingegen das Baugewerbe mit +1,6 % und die
Energieproduktion mit +3,7% deutlich zulegen konnten.
Die Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe haben sich nach dem starken Rückgang zu Jahresbeginn
zuletzt wieder stabilisiert. Sie sind im Februar gegenüber dem Vormonat preis-, kalender- und
saisonbereinigt unverändert geblieben, nachdem sie im Januar um 5,5 % gesunken waren. Aus dem
Inland und dem Euroraum gingen im Februar 1,2 % bzw. 3,0 % weniger Bestellungen ein. Die Nachfrage
aus dem Nicht-Euroraum legte dagegen um 3,4 % zu. Bereinigt um Großaufträge nahmen die
Ordereingänge insgesamt leicht um 0,2 % gegenüber dem Vormonat ab.
Im Dreimonatsvergleich verringerten sich die Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe um 1,6 %.
Dabei legten zwar die Ordereingänge aus dem Inland um 5,3 % zu, aber bei den Bestellungen aus dem
Euroraum und dem Nicht-Euroraum waren Rückgänge um 2,7 % bzw. 7,8 % zu verzeichnen.
Die Indikatoren weisen auf eine Seitwärtsbewegung der Industrieproduktion hin. Angesichts der im
Trend weiterhin rückläufigen Auftragseingänge und der erratischen US-Handelspolitik ist für die
kommenden Monate mit einer erneuten, spürbaren Abschwächung der Industriekonjunktur zu
rechnen.Einzelhandelsumsatz mit leichten Zuwächsen; Frühindikatoren zeigen Aufhellung
Die preisbereinigten Umsätze im Einzelhandel (ohne Kfz) sind im Februar leicht um 0,3 % gegenüber
dem Vormonat gestiegen. Gegenüber dem Vorjahresmonat meldete der Einzelhandel im Februar ein reales
Umsatzplus von 4,4 %. Der Handel mit Lebensmitteln zog im Februar ebenfalls leicht an (+0,7 %). Der
Umsatz im Internet- und Versandhandel stieg um 0,9 % gegenüber dem Vormonat und um deutliche14,5 %
gegenüber. dem Vorjahr.
Neuzulassungen von Pkw insgesamt waren im März erneut sowohl gegenüber dem Vormonat als auch dem
Vorjahresmonat rückläufig (-2,2 % bzw. -3,9 %). Im aussagekräftigeren Dreimonatsvergleich nahmen
die Zulassungen gegenüber der Vorperiode deutlich um 8,6 % ab. Bei den PKW-Neuzulassungen durch
Privatpersonen ergab sich im März im Vormonatsvergleich ein Minus von 2,4 %. In der
Dreimonatsbetrachtung sanken die Zahlen signifikant um 7,4 %. Pkw-Neuzulassungen von Unternehmen
und Selbstständigen reduzierten sich im März um 2,1 %. Auch hier fällt der Rückgang im
Dreimonatsvergleich mit -9,1 % deutlich kräftiger aus. Das Gastgewerbe verzeichnete im Januar ggü.
dem Vormonat eine nominale Umsatzsteigerung von 2,5 %; preisbereinigt belief sich das Plus auf 2,7
%. Gegenüber Januar 2024 setzte das Gastgewerbe real 0,3 % weniger und nominal 3,9 % mehr um.
Das ifo Geschäftsklima im Einzelhandel (inkl. Kfz) ist im März um 1,2 Zähler auf 22,6 Punkte
gestiegen. Die Beurteilung der aktuellen Lage hellte sich geringfügig um 0,1 auf 13,4 Punkte auf.
Die Erwartungen stiegen um 2,2 auf -31,3 Punkte. Lt. Prognose der GfK wird das Konsumklima im April
geringfügig um 0,1 Zähler auf 24,5 Pt. steigen. Für März gibt das Marktforschungsinstitut eine
Abnahme von 2,0 auf -24,6 Pt. an. Positive Effekte hatten laut GfK am aktuellen Rand die Zunahme
von Konjunktur- sowie Einkommenserwartungen und der Anschaffungsneigung. Die Sparneigung zog
hingegen an und trübte das Gesamtbild. Das HDE-Konsumbarometer blieb im März nahezu unverändert.
Die zuletzt leichte Aufhellung der Verbraucherstimmung dürfte sich allerdings vor dem Hintergrund
der US-Zollankündigungen und der daraus folgenden Finanzmarktturbulenzen zunächst nicht weiter
fortsetzen.Inflationsrate sinkt leicht auf 2,2%
Die Inflationsrate (Preisniveauanstieg binnen Jahresfrist) ging im März geringfügig auf +2,2 %
zurück. Im Vormonatsvergleich erhöhten sie sich um 0,3 %. Der Preisauftrieb bei Nahrungsmitteln hat
sich im März weiter verstärkt. Die Preise lagen hier im März um 3,0 % höher als im Vorjahresmonat
und nahmen damit überdurchschnittlich zu. Die Energiepreise hingegen waren im März mit -2,8 % im
Vorjahresvergleich deutlich rückläufig und der entlastende Effekt auf die Inflationsrate insgesamt
vergrößerte sich merklich. Die Kernrate (ohne Energie und Nahrungsmittel) ist weiter leicht auf
+2,6 % gefallen. Mit ausschlaggebend hierfür war ein erneut geringerer Preisdruck im Bereich der
Dienstleistungen von +3,5 %, der aber weiterhin deutlich überdurchschnittlich blieb.
Die Preise auf den vorgelagerten Wirtschaftsstufen entwickeln sich zunehmend dynamischer, wirken
aber insgesamt noch nicht erhöhend auf die Inflationsrate: Die Erzeugerpreise nahmen im Februar
gegenüber dem Vorjahresmonat um 0,7 % zu, im Vergleich zum Vormonat sind sie um 0,2 % gesunken. Die
Einfuhrpreise legten im Februar im Vormonatsvergleich um 0,3 % zu und lagen damit um 3,6 % über
ihrem Vorjahresniveau. Die Verkaufspreise im Großhandel haben sich im Februar gegenüber dem
Vormonat um 0,6 % erhöht und im Vergleich dem Vorjahresmonat um 1,6 %.
An den Spotmärkten haben die Preise für Erdgas binnen Jahresfrist spürbar angezogen und der TTF
Base Load lag zuletzt bei rd. 34 €/MWh und damit rd. 24 % über dem Niveau des Vorjahres. Gegenüber
dem Vormonat sind sie jedoch um ca. 21 % gesunken. Die Markterwartungen deuten für die kommenden
Quartale auf Erdgaspreise von um die 35 €/MWh hin. Der Preis für Rohöl (Brent) lag mit zuletzt rd.
59 €/bl rd. 7 % unter dem Niveau des Vormonats bzw. ca. 29 % unter dem Vorjahreswert.
Im weiteren Jahresverlauf sollten inflationsdämpfende Faktoren – wie die insgesamt noch moderate
Preisentwicklung auf vorgelagerten Wirtschaftsstufen, die Nachwirkung der restriktiven Geldpolitik
und wieder niedrigere Tarifabschlüsse – die Oberhand behalten.Weiterhin keine Wende auf dem
Arbeitsmarkt erkennbar
Angesichts der anhaltenden Konjunkturschwäche fällt die Frühjahrsbelebung in diesem Jahr
außergewöhnlich schwach aus. Die Arbeitslosigkeit ist saisonbereinigt (sb) abermals um 26 Tsd.
Personen gestiegen, liegt damit aber weiterhin unterhalb der 3 Mio. Schwelle. Auch die
Unterbeschäftigung verzeichnete mit sb +13 Tsd. Personen erneut einen leichten Anstieg.
Gleichzeitig ist die Erwerbstätigkeit im Februar sb mit –10 Tsd. Personen wieder etwas stärker als
saisonüblich zurückgegangen. Die SV-pflichtige Beschäftigung ist im Januar um sb 12 Tsd. Personen
gesunken und weist damit auch im weniger schwankungsanfälligen Dreimonatsvergleich eine rückläufige
Entwicklung auf. Die Inanspruchnahme von Kurzarbeit lag im Januar mit 240 Tsd. Personen abermals
deutlich höher als im Vorjahr, die Zahl der Anzeigen von Kurzarbeit scheint sich jedoch auf etwas
geringerem Niveau als zuvor zu stabilisieren.
Die Frühindikatoren lassen eine weiterhin schwache Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt erwarten:
Sowohl das vom IAB für das vierte Quartal 2024 geschätzte gesamtwirtschaftliche Stellenangebot als
auch die im März bei der BA gemeldeten Stellen deuten auf eine im Trend weiter rückläufige
Arbeitsnachfrage hin. Das IAB-Arbeitsmarktbarometer ist auf nunmehr 98,2 Punkten gesunken und weist
auf einen weiteren Anstieg der Arbeitslosigkeit sowie auf eine anhaltend rückläufige
Beschäftigungsentwicklung hin. Auch das ifo Beschäftigungsbarometer hat sich erneut abgeschwächt
und signalisiert weiterhin negative Beschäftigungsaussichten in allen vier Teilsektoren. Angesichts
der durch die unvorhersehbare US-Handelspolitik zuletzt abermals gestiegenen Verunsicherung ist
eine baldige Trendwende am Arbeitsmarkt daher vorerst nicht absehbar.Unternehmensinsolvenzen leicht
gestiegen
Im Januar 2025 lag die Zahl der Unternehmensinsolvenzen nach endgültigen Ergebnissen mit 1.830
Fällen leicht über dem Niveau des Vormonats Dezember (1.791) und 12,8 % über dem Vorjahresmonat.
Die betroffenen Beschäftigten sind gegenüber dem Vormonat hingegen um 2,7 % und die
voraussichtlichen Forderungen um 8,4% gesunken, was dafür spricht, das im Vergleich zum Vormonat
eher kleinere Unternehmen von einer Insolvenz betroffen waren. Als Ursachen für die Zunahme der
Unternehmensinsolvenzen sind unterschiedliche Faktoren zu nennen, darunter die gedämpfte
gesamtwirtschaftliche Entwicklung, strukturelle Herausforderungen, gestiegene Kosten sowie
Nachwirkungen der vorangegangenen Krisen (u. a. Nachholeffekte aus der Zeit der durch
Sonderregelungen geprägten Corona-Jahre).
Der im Vergleich mit der amtlichen Statistik methodisch enger gefasste und zeitlich aktuellere
IWH-Insolvenztrend für Personen- und Kapitalgesellschaften weist im März mit 1.459 Insolvenzen
einen leichten Anstieg von 1,6 % gegenüber dem Vormonat sowie +12,0 % gegenüber dem Vorjahresmonat
aus. Im ersten Quartal 2025 gab es insgesamt 4.237 Insolvenzen und damit 18,4 % mehr als im ersten
Quartal 2024.
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[1] In diesem Bericht werden Daten genutzt, die bis zum 11. April 2025 vorlagen. Soweit nicht
anders vermerkt, handelt es sich um Veränderungsraten gegenüber der jeweiligen Vorperiode auf Basis
preis-, kalender- und saisonbereinigter Daten.

https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Pressemitteilungen/Wirtschaftliche-Lage/2025/20250414-die-wirtschaftliche-lage-in-deutschland-im-april-2025.html
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Herausgeber: Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, Öffentlichkeitsarbeit, 11019 Berlin

Quelle:abo-bmwk.de

 

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