München:

Herrmann, Füracker und Eisenreich: Geschlossen
für mehr Cybersicherheit

Konflikte als Brandbeschleuniger bei Verbreitung
von Desinformation – Auch kleine Unternehmen und Behörden im Visier von
Cyberkriminellen – Bayern weiterhin stark aufgestellt im Bereich Cybersicherheit
„Die Bedrohungslage im Bereich Cybersicherheit
hat sich weiter zugespitzt. Neben einer quantitativen und qualitativen
Steigerung an Fällen in der Cyberkriminalität beobachten wir,
dass bestehende und neue globale Konflikte als regelrechte ‚Brandbeschleuniger‘
im Bereich der gezielten Verbreitung von Desinformation wirken.“ Das
geht nach den Worten des bayerischen Innenministers Joachim Herrmann
aus dem Bericht zur Cybersicherheit in Bayern 2024 hervor, den Herrmann
heute gemeinsam mit Finanzminister Albert Füracker
veröffentlicht hat. „Es ist besorgniserregend, dass nicht mehr
nur große Unternehmen, sondern vermehrt auch kleine und mittelständische
Unternehmen sowie Behörden Opfer von Cyberangriffen werden“,
sind sich Innenminister Herrmann, Finanzminister
Füracker und Justizminister Georg Eisenreich
einig. Darüber hinaus ist auch Cyberspionage, insbesondere vor dem
Hintergrund des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine, weiterhin eine
große Bedrohung. „Schwachstellen in Software stellen
nach wie vor eine gleichermaßen erhebliche wie unterschätzte
Gefährdung dar. Die Vorfälle im letzten Jahr zeigen, dass die
Angreifer weiterhin verstärkt auf nicht oder nicht schnell genug geschlossene
Schwachstellen in zentralen und nach außen exponierten Softwarekomponenten
abzielen“, so Finanzminister Füracker.
„Dabei nehmen Cyberkriminelle zunehmend auch Schwachstellen bei externen
Dienstleistern in den Fokus, um dort, etwa bei Wartungsarbeiten, Zugang
zu sensiblen Daten zu erlangen oder Systeme zu kompromittieren.“
Das sogenannte Phishing, also Versuche, sich über gefälschte
Webseiten, E-Mails oder Kurznachrichten als ein vertrauenswürdiger
Kommunikationspartner auszugeben, stellt weiterhin eine der prominentesten
Methoden im Bereich Cybercrime dar. Häufig bilden gezielte Kampagnen,
sogenanntes Spear-Phishing, die Basis für Cyber- oder Internetkriminalität.
„Mit den neuen Möglichkeiten generativer Künstlicher Intelligenz
können sich Phishing-Kampagnen von den Angreifern noch einfacher planen
und überzeugender vortragen lassen“, betont Innenminister
Herrmann. Generell spielt KI im Bereich Cybercrime eine
immer größere Rolle und ermöglicht durch Deepfakes, also
mittels KI generierter Bilder, Videos oder Sprachinhalte, neue Kriminalitätsphänomene.

Justizminister Eisenreich: „Es wird
immer leichter, vor allem Frauen und Mädchen mit Deepfake-Technologie
in pornografische Fotos oder Videos einzubauen. Der Bundesrat hat auf Initiative
Bayerns eine neue Vorschrift zum Persönlichkeitsschutz im Strafgesetzbuch
beschlossen. Die Bundesregierung ist aufgefordert, auf die Herausforderungen
durch Deepfakes zu reagieren und das Strafrecht anzupassen. Für die
Untätigkeit der Bundesregierung habe ich kein Verständnis.“
„Die anhaltend hohe Bedrohungslage im Cyberraum erfordert weiterhin
ein starkes behördenübergreifendes Zusammenwirken. Bayern ist
hier sehr gut aufgestellt und wir werden uns weiterhin gemeinsam für
mehr Cybersicherheit einsetzen“, betonen Herrmann,
Füracker und Eisenreich übereinstimmend
mit Blick auf die bereits ergriffenen Maßnahmen. So wurde
beim Bayerischen Landeskriminalamt die Zentrale Ansprechstelle Cybercrime
für Behörden, Unternehmen und Institutionen eingerichtet, die
als kompetenter Ansprechpartner bereitsteht. Mit den im Jahr 2021 installierten
Cybercrime ‚Quick-Reaction-Teams‘ gewährleistet die Polizei
zudem eine Rund-um-die-Uhr-Verfügbarkeit qualifizierter Fachkräfte,
die rasch auf die teilweise existenzbedrohenden Gefahren für die Unternehmen
reagieren können. Das Cyber-Allianz-Zentrum Bayern beim Bayerischen
Landesamt für Verfassungsschutz unterstützt als vertraulicher
Ansprechpartner Unternehmen, Hochschulen, Forschungseinrichtungen und KRITIS
beim Verdacht eines Cyberangriffs mit nachrichtendienstlichem Hintergrund.
Mit dem Landesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (LSI)
hat Bayern 2017 als erstes Bundesland eine eigenständige IT-Sicherheitsbehörde
gegründet. Als kompetente Institution berät und unterstützt
das LSI die Kommunen und öffentliche Betreiber kritischer Infrastrukturen
in allen IT-Sicherheitsfragen. So informiert der kostenfreie Warn- und
Informationsdienst des LSI mit tagesaktuellen Warnmeldungen über die
neuesten Gefährdungslagen und Risiken. Darüber hinaus
wurde 2015 die Zentralstelle Cybercrime Bayern (ZCB) bei der Generalstaatsanwaltschaft
Bamberg gegründet, die in komplexen und schwerwiegenden Fällen
von Cybercrime ermittelt und in den vergangenen Jahren personell ausgebaut
und verstärkt wurde. Um die ZCB technisch noch besser für Ermittlungen
auf dem Gebiet der Fake-Shops zu rüsten, wurde im August 2023 zudem
eine Kooperation mit dem Austrian Institute of Technology geschlossen,
um gemeinsam den dort entwickelten KI-gestützten ‚Fake-Shop-Detector‘
für den Einsatz im Rahmen der Strafverfolgung zu optimieren.
Den Bericht zur Cybersicherheit in Bayern 2024, der die gewonnenen Lageerkenntnisse
zur Cyberabwehr sowie die ergriffenen behördenübergreifenden
Maßnahmen im Detail darstellt, ist abrufbar unter  https://www.stmi.bayern.de/sus/cybersicherheit/
sowie https://www.stmfh.bayern.de/digitalisierung/it_sicherheit/.

Quelle: stmj.bayern.de

Von redaktion