Berlin:
G20-Agrarministerinnen und -minister beraten in Brasilien über Hunger und Armut, Klimakrise und Biodiversitätsverlust
Nick: Nachhaltige Agrarpolitik schafft Perspektiven im Kampf gegen den Hunger und Armut
Zum Abschluss des diesjährigen Treffens der G20-Agrarministerinnen und -minister hat die Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, Dr. Ophelia Nick, eine intensivere multilaterale Zusammenarbeit für nachhaltige Agrar- und Ernährungssysteme gefordert. „Fast jeder zehnte Mensch auf der Welt leidet an Hunger. Das Recht auf angemessene Nahrung für alle setzen wir nur um, wenn wir die unterschiedlichen Herausforderungen gemeinsam angehen. Eine nachhaltige Agrarpolitik muss Familienbetriebe und Kleinbauern unterstützen, da diese den Großteil der weltweiten Ernährung sicherstellen.“
In ihrer gemeinsamen Abschlusserklärung<https://www.g20.org/en/tracks/sherpa-track/agriculture> setzten die G20-Agrarministerinnen und -minister wichtige Akzente bei zentralen Themen, wie Wald- und Biodiversitätsschutz. Intensiv wurde über die Auswirkungen der Klimakrise auf die Landwirtschaft diskutiert. Deutschland setzte sich erfolgreich für ein klares Bekenntnis der G20 ein, Landwirtschaft in den Klimaverhandlungen stärker zu berücksichtigen. Ophelia Nick: „Die Klimakrise ist die größte Bedrohung für die Landwirtschaft, da gibt es kein Vertun. Die Bekämpfung der Klimakrise einerseits und Maßnahmen für eine klimaangepasste Landwirtschaft andererseits können nur Hand in Hand gehen.“
Auf deutsche Initiative betonen die G20-Agrarministerinnen und -minister erstmals die Bedeutung der Agrarökologie als innovativen und inklusiven Politikansatz, der Kleinbauern und Familienbetrieben eine nachhaltige Perspektive bietet. Auch das Recht auf Nahrung und die Bedeutung des Welternährungsausschusses (CFS) konnten in der Erklärung verankert werden.
Erstmalig tauschten sich die G20-Agrarministerinnen und Agrarminister auch über die Einbeziehung der Fischerei in globale Wertschöpfungsketten aus. Die Abschlusserklärung betont, dass Überfischung eine der größten Bedrohungen sowohl für unsere Gewässer als auch für eine langfristige globale Ernährungssicherung darstellt.
Die Beratungen umfassten auch die verheerenden Auswirkungen von Konflikten und Kriegen auf Landwirtschaft und Ernährungssicherung und den völkerrechtswidrigen Angriff Russlands auf die Ukraine, der von vielen Ländern klar verurteilt wurde. Parlamentarische Staatssekretärin Nick: „Deutschland verurteilt den russischen Angriffskrieg auf das Schärfste – wir stehen weiterhin solidarisch an der Seite der Ukraine“. Damit es im Kreis der G20-Agrarministerinnen und Agrarminister zu einer Abschlusserklärung kommen konnte, beschränkt sich die schriftliche Abschlusserklärung auf die Thematisierung von Konflikten, ohne einzelne Länder zu benennen.
Hintergrund:
Die G20 wurde 1999 als informelles Forum für die internationale wirtschaftliche und währungspolitische Zusammenarbeit gegründet. Die 20 führenden Industrie- und Schwellenländer stehen für fast zwei Drittel der Weltbevölkerung, über 80 Prozent des weltweiten Bruttoinlandsprodukts und drei Viertel des Welthandels. Im Agrarbereich stehen sie für 60 Prozent der weltweiten Anbauflächen und 80 Prozent des Welthandels mit Lebensmitteln.
Seit 2008 findet jährlich ein Gipfeltreffen der G20-Staats- und Regierungschefs statt. Neben den Gipfeltreffen lädt die jeweilige Präsidentschaft auch zu Fachministertreffen ein. Seit 2011 wird regelmäßig das G20 Agrarministertreffen veranstaltet. Das diesjährige Treffen fand vom 12. bis 14. September unter dem Motto „Building a just world and a sustainable planet“ in Chapada dos Guimareas, Brasilien statt.
Quelle:bmel.bund.de