Berlin:
Agrarkunststoffe: Branche legt Recyclingquoten fest und erweitert
Rücknahmesystem
Initiative „Erntekunststoffe Recycling Deutschland“ (ERDE) erneuert
ihre Rücknahmeverpflichtung
Bettina Hoffmann, Parlamentarische Staatssekretärin im BMUV, hat heute im
Rahmen der Grünen Woche die neue freiwillige Selbstverpflichtung der
Initiative ERDE entgegengenommen. Die in der Initiative vereinten
Unternehmen verpflichten sich, bis zum Jahr 2026 über 60 Prozent aller in
Deutschland auf den Markt gebrachten Spargelfolien und bis 2027 über 75
Prozent aller Silo- und Stretchfolien zu sammeln und zu recyceln. Auch für
andere Agrarkunststoffe wie Netze, Garne und Vliese verpflichten sich die
ERDE-Unternehmen auf konkrete Sammelziele. Darüber hinaus sollen künftig
weitere Erntekunststoffe in das Rücknahme- und Verwertungssystem
aufgenommen werden. In den kommenden Jahren bis 2027 werden auch
Bewässerungsschläuche, Gewächshausfolie und Schutznetze in den Kreislauf
integriert. Damit strebt ERDE eine ganzheitliche Verwertungslösung für
alle Erntekunststoffe an.
Parlamentarische Staatssekretärin Bettina Hoffmann: „Die Initiative ERDE
leistet einen großen Beitrag zum Schutz unserer Umwelt. Die Sammlung und
das Recycling gebrauchter Erntekunststoffe sind ein wichtiger Beitrag, um
die Vermüllung der Umwelt mit Plastik zu verringern. Die Hersteller und
Landwirte in der Initiative ERDE erweitern nun ihre Selbstverpflichtung um
weitere Agrarkunststoffe und konkrete Sammelziele. Mit ihrem Engagement
für alle Agrarkunststoffe auch hochwertige Recyclingverfahren zu finden,
demonstrieren Landwirte und Hersteller eindrucksvoll ihre Verantwortung
für die Umwelt.“
Lorena Fricke, ERDE-Geschäftsführerin: „Gemeinsam mit Landwirten und
Landwirtinnen und unseren Partnern aus Handel, Lohnunternehmen, und
Entsorgern wollen wir dafür sorgen, dass alle Agrarkunststoffe in
Deutschland gesammelt und recycelt werden. Das schließt Stoffkreisläufe
und vermeidet Einträge von Kunststoffen in die Umwelt. Das finanzielle
Engagement der Hersteller und Inverkehrbringer ermöglicht es bundesweit
kostengünstige Rücknahmemöglichkeiten für gebrauchte Agrarkunststoffe
zu schaffen. Das ist gelebte erweiterte Produktverantwortung. Die erste
freiwillige Selbsterklärung von 2019 konnten wir sogar deutlich
übertreffen. Wir sind zuversichtlich, auch die ambitionierten
Anforderungen der neuen Selbstverpflichtung erreichen zu können.“
Folien werden im Obst- und Gemüseanbau vor allem als Schutz vor
Wettereinflüssen wie Frost, Hagel oder Trockenheit eingesetzt. Das feuchte
Mikroklima unter der Folie lässt zudem die Pflanzen wie Spargel oder
Petersilie schneller wachsen. Allerdings können verloren gegangene Folien
aus der Landwirtschaft die Umwelt verschmutzen. Daher nehmen sich die die
Hersteller von so genannten Agrarkunststoffen selbst in die Pflicht. Sie
wollen dafür sorgen, dass möglichst viele der von ihnen auf den Markt
gebrachten Folien wieder zurückgenommen und recycelt werden.
Die erste freiwillige Selbstverpflichtung von 2019 haben die teilnehmenden
Unternehmen erreicht. Im Ergebnis werden bisher über 68 Prozent der Silo-
und Stretchfolien von ERDE und über 41 Prozent der Spargelfolien
gesammelt. Auch Rundballennetze, Pressengarne, Lochfolie, Mulchfolie und
Erntevliese werden an insgesamt über 645 Sammelstellen und 3147 mobilen
Sammlungen zurückgenommen. Im Jahr 2022 waren das insgesamt über 38.467
Tonnen Agrarkunststoffe, die zu 95 Prozent recycelt wurden. Rund 66 Prozent
der gesammelten Agrarfolien werden in Deutschland verwertet, die übrigen
34 Prozent im EU-Ausland. Die gebrauchten Folien werden zu wertvollen
Rohstoffen, unter anderem für neue Agrar- und Baufolien,
Bewässerungsschläuche und Müllbeutel. Durch die Bereitstellung von
recyceltem Material konnten 2022 über 42.748 Tonnen CO2 eingespart werden.
Die IK-Initiative ERDE wurde 2013 von ursprünglich sechs Folienherstellern
gegründet. Das Unternehmen RIGK agiert bei ERDE als Systembetreiber und
die IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen e.V. ist der Dachverband
der Initiative. Heute gehören 26 Unternehmen aus der Branche der
Initiative an. ERDE ist ein Rücknahmekonzept für Agrarkunststoffe in
Deutschland. Dazu gehören zu einem großen Teil die in der Landwirtschaft
eingesetzten Agrarfolien, wie Silagestretch-, Flachsilo-, Unterzieh-,
Mulch-, Loch- oder Spargelfolien, aber auch Vliese, Pressengarne und
Rundballennetze werden über das ERDE-System zurückgenommen.
Unterzeichner der freiwilligen Selbstverpflichtung sind neben der
ERDE-Initiative auch die IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen
e.V., der Deutscher Raiffeisenverband e.V., Der Agrarhandel e.V. sowie der
BLU Bundesverband Lohnunternehmen e.V., Netzwerk der Spargel- und
Beerenverbände e.V. und die Bundesvereinigung der Erzeugerorganisationen
Obst und Gemüse e.V..
Das Bundesumweltministerium sitzt im Beirat der Initiative ERDE und
begleitet fachlich die Aktivitäten. Die Fortschritte der ERDE-Initiative
werden jährlich von externer Seite überprüft. Im Jahr 2028 werden
gemeinsam mit dem Bundesumweltministerium neue Meilensteine festgelegt.
Weitere Informationen
Freiwillige Selbstverpflichtung
<https://www.bmuv.de/presseverteiler/lt.php?tid=AHfYaTxJvn+PYmQV0KLtTgCSv8PxuYe8iZVCz2kTfPqBuBNZyf9roKSsg41K6FIQ>
Quelle: bmuv.de