Berlin – Peking:

Deutsch-chinesisches Umweltforum setzt Impulse im Kampf gegen Plastikmüll

Bundesumweltministerin Steffi Lemke lobt Ergebnisse des
deutsch-chinesischen Treffens in Taicang, China. Kooperation beider Länder
soll vertieft werden. Verringerung von Plastikmüll im Fokus

Bundesumweltministerin Steffi Lemke hat die Ergebnisse des 7.
deutsch-chinesischen Umweltforums in Taicang, China, gelobt. Die gute
Kooperation zwischen Deutschland und China beim Umwelt- und Naturschutz
solle vertieft und ausgebaut werden, verabredete Lemke mit ihrem
chinesischen Amtskollegen Huang Runqiu. Ein Fokus lag auf der Bekämpfung
von Plastikmüll. Vertreter*innen von Politik, Wirtschaft und
Umweltverbänden diskutierten auf dem Umweltforum über nachhaltige
Wirtschaftsmodelle und Lösungen für mehr Umwelt- und Naturschutz. Das
deutsch-chinesische Umweltforum ist das wichtigste bilaterale Format beider
Staaten in der Umweltpolitik und findet seit 2003 regelmäßig statt.

Bundesumweltministerin Steffi Lemke: „Ich setze darauf, dass China eine
zentrale Rolle bei der Bewältigung der globalen Krisen spielt. Ohne China
als größtem CO2-Emittenten und größtem Produzenten Erneuerbarer
Energien können wir die Klimakrise nicht eindämmen. Auch für die
internationalen Naturschutzziele oder für die Bekämpfung von Plastikmüll
sind Chinas Beiträge unverzichtbar. Ich freue mich darüber, dass wir beim
Umweltforum in Taicang produktive und lösungsorientierte Diskussionen
erleben durften. Ein Beispiel: Unsere Ozeane versinken im Plastikmüll,
Mikroplastik gefährdet unsere Gesundheit. Die Produktion von Plastik,
insbesondere Einwegplastik, darf deshalb nicht ungebremst steigen. Wir
brauchen nachhaltiges Produktdesign, weniger Gift in Plastik, lange
Nutzungsdauern, mehr Mehrweg und Recycling, und wir müssen mehr gegen
Plastikvermüllung an Land und in unseren Ozeanen tun. Das Umweltforum in
Taicang war ein relevanter Schritt hin zu dem globalen Abkommen gegen
Plastikmüll, das bis 2025 erarbeitet werden soll.“

Wie in der China-Strategie der Bundesregierung hervorgehoben wird, spielt
China eine zentrale Rolle bei der Bewältigung der planetarischen Krisen.
Durch seinen Konsum von Agrarrohstoffen trägt es zur Abholzung der Wälder
in anderen Teilen der Welt bei. Außerdem ist China der weltweit größte
Produzent von Kunststoffen und gleichzeitig verantwortlich für einen
erheblichen Teil des Plastikmülls, der die Umwelt verschmutzt, auch die
eigenen Flüsse und Küsten. Ebenso trägt Deutschland als größte
Volkswirtschaft Europas mit einer starken Chemie- und Kunststoffindustrie
eine große Verantwortung für Umweltprobleme auf der ganzen Welt.

Das deutsch-chinesische Umweltforum versteht sich als ein Instrument zur
Umsetzung der China-Strategie der Bundesregierung, das die Zusammenarbeit
nicht nur zwischen den Regierungen fördert, sondern auch zwischen der
Wirtschaft, Umweltverbänden, der Wissenschaft und der Zivilgesellschaft.

Das Umweltforum in Taicang war das siebte seiner Art und wurde gemeinsam
mit dem Asien-Pazifik-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft (APA)
ausgerichtet. Ein Teil des Formats waren drei Subforen, in denen es um die
lmplementierung des Weltnaturschutzabkommens von Kunming-Montreal ging, um
ein nachhaltiges Chemikalienmanagement und um Lösungen gegen die
Plastikvermüllung der Umwelt, insbesondere der Ozeane. Taicang, eine Stadt
in der Nähe von Shanghai, ist für ihre Industrieparks und ihre
Nachhaltigkeitsarbeit bekannt. Große und viele mittelständische deutsche
Unternehmen sind hier ansässig.

Bundesumweltministerin Lemke nutzte ihren Besuch in China auch für einen
Meinungsaustausch mit deutschen Unternehmen, die in China aktiv sind. Lemke
besuchte zum Beispiel das BASF-Werk Shanghai, eine Niederlassung des
größten Chemiekonzerns der Welt. Während ihres Besuchs vor Ort tauschte
sie sich offen mit Dr. Jeffrey Lou aus, dem Präsidenten und Vorsitzenden
der BASF Greater China. In dem Gespräch machte Lemke deutlich, dass
Unternehmen wie die BASF dazu beitragen sollten, die globalen
Umweltprobleme zu lösen:

“Ich bin fest davon überzeugt: Nachhaltigen Wirtschaftsmodellen gehört
die Zukunft, sie können ein ökonomisches Erfolgskonzept sein. Die
Unternehmen, die sich frühzeitig um die Entwicklung und Implementierung
nachhaltiger Produkte und Konzepte kümmern, werden in Zukunft davon
profitieren. China und Deutschland tragen eine besondere Verantwortung:
Gerade wirtschaftlich starke Staaten müssen und können mit gutem Beispiel
vorangehen. Wir können der Welt zeigen, dass man Klima- und Umweltschutz
forcieren und dadurch auch wirtschaftlich erfolgreich sein kann“, betonte
Lemke.

Schließlich widmete Bundesumweltministerin Lemke einen Teil ihrer Reise
nach China dem Treffen mit Vertreter*innen der Zivilgesellschaft und dem
Austausch über deren Arbeit. Sie sprach mit Unternehmer*innen, mit
NGO-Vertreter*innen und wird am Donnerstag Student*innen der
Tongji-Universität in Shanghai treffen.

Quelle: bmuv.de

Von redaktion