Berlin:
Kommunale Strategien für mehr biologische Vielfalt im städtischen Raum
Bundesumweltministerium und Bundesamt für Naturschutz fördern Stadtnatur
in Darmstadt, Neuburg und Remscheid
Kommunen können einen erheblichen Beitrag dazu leisten, den Rückgang der
biologischen Vielfalt zu stoppen: Die Grundlage dafür bilden
Biodiversitätsstrategien, mit denen artenreiche Lebensräume mit
natürlicher Dynamik geschaffen werden können. Das Bundesamt für
Naturschutz (BfN) und das Bundesumweltministerium (BMUV) fördern daher im
Bundesprogramm Biologische Vielfalt die Entwicklung von kommunalen
Biodiversitätsstrategien (KBS) in Neuburg am Inn, Darmstadt und Remscheid
sowie die Umsetzung beispielhafter Maßnahmen mit insgesamt 472.000 Euro.
Bundesumweltministerin Steffi Lemke: „Lebenswerte Städte mit besserer
Luft, artenreichen Grünflächen und attraktiven Erholungsräumen sind für
Mensch und Natur gleichermaßen wichtig. Damit eine lebendige und
vielfältige Stadtnatur entstehen und bewahrt werden kann, fördern wir
kommunale Biodiversitätsstrategien. So können alle Akteur*innen vor Ort
eingebunden und Maßnahmen strategisch geplant werden. Gleichzeitig leisten
kommunale Biodiversitätsstrategien einen Beitrag zum natürlichen
Klimaschutz, indem sie gezielt vor Ort ansetzen, zum Beispiel beim
Grünflächenmanagement, durch die Neuanlage von Kleingewässern oder das
Pflanzen von Stadt- und Obstbäumen.“
BfN-Präsidentin Sabine Riewenherm: „Kommunale Biodiversitätsstrategien
sind gleich doppelt wertvoll für den Schutz der biologischen Vielfalt:
Konkrete Maßnahmen wie die Verknüpfung von Biotopverbünden zwischen
städtischen Räumen und dem Umland erhöhen die Biodiversität insgesamt.
Gleichzeitig werden durch den Einsatz von Kommunen für die Biodiversität
auch Menschen miteinander „verknüpft“ und zu eigenem Engagement für
mehr Biodiversität motiviert.“
Hintergrundinformationen:
Förderschwerpunkt Stadtnatur
Mit dem Förderschwerpunkt Stadtnatur im Bundesprogramm Biologische
Vielfalt wird eine zentrale Maßnahme des Masterplans Stadtnatur umgesetzt,
den die Bundesregierung im Jahr 2019 als Maßnahmenprogramm für lebendige
und attraktive Städte verabschiedet hat. Ziel ist es, im Sinne der
Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt den Anteil an naturnahen,
arten- und strukturreichen Grün- und Freiflächen im Siedlungsbereich
durch ein ökologisches Grünflächenmanagement zu erhöhen und die
biodiversitätsfördernde Durchgrünung von Städten und Gemeinden zu
verbessern. Auf lokaler Ebene werden unter anderem die Erstellung
kommunaler Fachkonzepte und übergreifender kommunaler Strategien zur
biologischen Vielfalt (KBS) sowie die Umsetzung beispielhafter Maßnahmen
gefördert. Im Zentrum einer KBS stehen die Themenfelder Arten- und
Biotopschutz, Landwirtschaft/ Offenland-Biotope, Forstwirtschaft/ Wald,
Gewässer/ Auen, Biotope im besiedelten Bereich, Planungsinstrumente und
Umweltbildung/ Öffentlichkeitsarbeit.
KBS Neuburg a. Inn: „Natur dahoam!“
Die im ländlichen Raum liegende Gemeinde Neuburg am Inn verfügt über
eine hohe Vielfalt an Lebensräumen und Arten, die aber bisher noch nicht
ausreichend strategisch und querschnittsorientiert bei kommunalen
Angelegenheiten berücksichtigt werden. Mit einer kommunalen
Biodiversitätsstrategie (KBS) macht Neuburg am Inn den Schutz der
biologischen Vielfalt zu einem prioritären Ziel der kommunalen
Entwicklung. Die anschließende Umsetzung der KBS „Natur dahoam“ soll
den Zustand und die Perspektive der biologischen Vielfalt konkret
verbessern und die Bürger*innen zu eigenem Engagement motivieren. Neben
der Entwicklung der KBS sind im Projekt bereits konkrete Maßnahmen
geplant: So sollen Nisthilfen für Gebäudebrüter und Fledermäuse an
kommunalen Liegenschaften errichtet, kostenlose Pflanzpakete mit heimischen
Stauden für Privatgärten angeboten und Musterflächen mit autochthonem
artenreichem Saatgut und heimischen Stauden angelegt werden. Außerdem ist
ein Biodiversitätsweg entlang ökologisch hochwertiger Wiesen- und
Waldlebensräume geplant.
Das Projekt in Bayern erhält rund 70.000 Euro Förderung durch das
Bundesumweltministerium und hat eine Laufzeit bis Mai 2025.
KBS Remscheid: Werkzeuge für die biologische Vielfalt
Remscheid ist Teil des bergischen Städtedreiecks und zählt mit rund
111.000 Einwohnern zu den Großstädten. Knapp zehn Prozent des
Stadtgebietes sind als Naturschutzgebiete ausgewiesen und rund 50 Prozent
als Landschaftsschutzgebiete. Viele für die Artenvielfalt besonders
wertvolle, extensiv genutzte Offenland-Biotope kommen in Remscheid dennoch
nur noch sehr selten vor, einige Amphibien- und Reptilien-Arten sind
ausgestorben. Negative Bestandsentwicklungen gibt es auch hier vor allem
bei den Vogelarten der Agrarlandschaft. Um die biologische Vielfalt zu
erhalten und zu fördern, erstellt Remscheid im Rahmen des Projektes nun
eine kommunale Biodiversitätsstrategie (KBS) und setzt erste beispielhafte
Maßnahmen um, zum Beispiel die Neuanlage von Kleingewässern, Pflanzungen
von Stadt- und Obstbäumen und die Bekämpfung invasiver Arten. Wenn es
darum geht, konkrete Maßnahmen festzulegen, sollen die Anregungen bereits
aktiver oder interessierter Bürger*innen berücksichtigt werden. Auch bei
der Realisierung setzt die Stadt auf die tatkräftige Unterstützung
Freiwilliger. Ein zentrales Ziel des Projekts ist es, realistische,
machbare Naturschutz-Maßnahmen der KBS zu ermitteln und bewerten.
Das Bundesumweltministerium fördert das Projekt in Nordrhein-Westfalen,
das bis September 2025 läuft, mit insgesamt rund 270.000 Euro.
KBS Darmstadt:
Eine der Hauptursachen für den fortschreitenden Verlust der biologischen
Vielfalt in Darmstadt sieht die Stadt in den Änderungen der
Flächennutzung. Durch die Lage Darmstadts in einer Metropolregion mit
kontinuierlichem Anstieg von Arbeitsplätzen und Bevölkerungszahlen hat
die Flächenverfügbarkeit eine besondere Bedeutung und kann modellhaft
für andere Städte betrachtet werden. Mit den aktuellen Erkenntnissen aus
Forschungsprojekten will die Stadt nun eine zeitgemäße kommunale
Biodiversitätsstrategie (KBS) erarbeiten. Langfristiges Ziel ist es, auf
den Artenrückgang und die Bedeutung von Biodiversität auf allen Ebenen
aufmerksam zu machen und das bürgerliche Engagement zu fördern. Parallel
zur Strategie werden Umsetzungsprojekte entwickelt, die anschaulich und
fassbar das Thema biologische Vielfalt behandeln und Bürgerinnen und
Bürger aktiv einbeziehen. Dazu zählen beispielsweise
Citizen-Science-Ansätze zur Erfassung der Vogelfauna, Maßnahmen zur
Förderung ausgewählter Vogel- oder Fledermausarten und Schutzmaßnahmen
für durch den Klimawandel gefährdete Feuchtstandorte. Das Projekt in
Hessen hat eine Laufzeit bis September 2025 und wird mit 132.000 Euro durch
das Bundesumweltministerium gefördert.
Förderung kommunaler Biodiversitätsstrategien
Bis zum 1. Februar 2024 können interessierte Kommunen Projektskizzen für
die Erstellung einer kommunalen Biodiversitätsstrategie im Bundesprogramm
Biologische Vielfalt für den Förderschwerpunkt Stadtnatur einreichen.
Besonders erfolgversprechende und modellhafte Skizzen werden ausgewählt
und zur Antragsstellung aufgefordert:
https://www.bmuv.de/presseverteiler/lt.php?tid=CwGcodo/mlOHoDHkw0b3KOGrnUHsxcmGh7UCWPR/FdyBuBNZyf+roKSsg41K6FIQ
Weitere Informationen
**Projekt-Steckbriefe:**
https://www.bmuv.de/presseverteiler/lt.php?tid=HfBs0nluIrSzoEWayIlrWuGrnUHsxYmGh7UCWPR/FdyBuBNZyf+LoKSsg41K6FIQ
https://www.bmuv.de/presseverteiler/lt.php?tid=Ou1BMYLEY7e/sGCXOlbeB+GrnUHsxemGh7UCWPR/FdyBuBNZyf+LoKSsg41K6FIQ
https://www.bmuv.de/presseverteiler/lt.php?tid=fH6Kf/i65/2cIf0Jap+gweGrnUHsxRmGh7UCWPR/FdyBuBNZyf+7oKSsg41K6FIQ
**Bundesprogramm Biologische Vielfalt
<https://www.bmuv.de/presseverteiler/lt.php?tid=GXyRw+eEQXmVNmQtB1ijaeGrnUHsxXmGh7UCWPR/FdyBuBNZyf+roKSsg41K6FIQ>
Quelle:bmuv.de