Berlin:
Pflegende Kinder und Jugendliche mit Migrations- und Fluchtbiografie besser unterstützen
Bundesministerin Paus eröffnet Fachtag und Netzwerktreffen des Projekts „Pausentaste“
Das Projekt „Pausentaste“ zur Unterstützung pflegender Kinder und Jugendlicher will junge Pflegende mit Migrations- und Fluchtbiografie besser erreichen. Das Projekt, 2018 vom Bundesfamilienministerium gestartet, unterstützt Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, die sich um pflegebedürftige Angehörige kümmern. Auf dem heutigen siebten Fachtag und Netzwerktreffen ging es um die verbesserte soziale Teilhabe für junge Pflegende mit Migrations- und Fluchtbiografie, es wurden neue Projektflyer in englischer und russischer Sprache vorgestellt, zudem Kernergebnisse einer vom BMFSFJ in Auftrag gegebenen Studie zu Lebenssituationen und Bedarfen von jungen Pflegenden mit Migrations- und Fluchtbiografie präsentiert.
Bundesministerin Lisa Paus eröffnete den Fachtag, der seit 2019 zum ersten Mal wieder in Präsenz veranstaltet werden konnte.
Bundesministerin Lisa Paus: „Jugendliche aus Familien mit Migrations- oder Fluchtgeschichte sind mit gleichen Herausforderungen konfrontiert wie alle jungen Pflegenden. Die Kinder und Jugendlichen fangen die familiären Aufgaben und Tätigkeiten auf, die von der kranken Person nicht mehr übernommen werden können. Vielfach kommen aber weitere Belastungsfaktoren für diese Gruppen hinzu: wie beispielsweise mögliche Sprachbarrieren und Diskriminierungen oder posttraumatische Störungen. Wir wollen gerade dort, wo der Unterstützungsbedarf besonders hoch ist, mehr junge Pflegende mit Entlastungsangeboten unterstützen. Dafür richten wir die Angebote der ‚Pausentaste‘ mehrsprachig aus. Alle jungen Pflegenden – unabhängig von der Herkunft – müssen wissen, dass sie nicht allein sind und bestmöglich unterstützt werden.“
In Deutschland kümmern sich ca. 500.000 Kinder und Jugendliche um kranke oder pflegebedürftige Angehörige. Dabei übernehmen sie unterschiedliche Aufgaben: Sie putzen, kochen oder betreuen jüngere Geschwister. Einige Kinder und Jugendliche sind auch in die Körper- und Intimpflege eingebunden. Diese Pflegeverantwortung kann vielfach zu Überlastungen und Überforderungserscheinungen führen. Viele Kinder und Jugendliche sehen sich selbst nicht als Pflegende und haben niemanden, mit dem sie über ihre Sorgen und Belastungen sprechen können.
Hintergrund zum Projekt „Pausentaste“:
Das Projekt „Pausentaste“ will junge Pflegende bundesweit durch ein niedrigschwelliges Beratungsangebot unterstützen. Die „Pausentaste“ soll helfen, Pausen einzulegen, zu reflektieren und Hilfsangebote wahrzunehmen oder über die eigene Situation zu sprechen – auch anonym. Das Angebot umfasst die Website www.pausentaste.de sowie eine telefonische Beratung und eine E-Mail-Beratung beim Kinder- und Jugendtelefon der „Nummer gegen Kummer“. Pflegende Kinder und Jugendliche erreichen das Kinder- und Jugendtelefon der „Nummer gegen Kummer“ unter der kostenlosen Nummer 116 111. Die Beratung ist anonym und wird von Montag bis Samstag jeweils von 14 bis 20 Uhr angeboten. Seit Juli können Kinder und Jugendliche montags bis donnerstags von 14 Uhr bis 18 Uhr live mit einem Berater oder einer Beraterin chatten.
Das Projekt „Pausentaste“ hat auch ein Netzwerk ins Leben gerufen, dem mittlerweile 130 Initiativen angehören. Das 7. Netzwerktreffen fand am 5. Oktober in Verbindung mit einem Fachtag zum Thema „Pflegende Kinder und Jugendliche mit Migrations- und Fluchtbiografie“ im Bundesfamilienministerium in Berlin statt.
Weitere Informationen:
www.pausentaste.de
www.wege-zur-pflege.de
Quelle: abo.bmfsfj.de