München:
Strompreisbremse Bayerns
Wirtschaftsminister fordert in Brief an Habeck Ausnahmen bei der Erlösabschöpfung
bei Stromlieferungen für Elektrolyseure Aiwanger: „Bund
ruiniert die Energiewende. Für Produktion von grünem Wasserstoff wie
in Wunsiedel Strompreisbremse neu ausgestalten“
Bayerns Wirtschafts- und Energieminister Hubert Aiwanger hat in einem Brief Bundesminister
Robert Habeck aufgefordert, Ausnahmen bei der im Rahmen des Strompreisbremsegesetzes
eingeführten Erlösabschöpfung zuzulassen. Aiwanger reagiert
damit auf die bekanntgewordenen Probleme bei der Produktion von grünem
Wasserstoff im oberfränkischen Wunsiedel. Bayerns größter
Elektrolyseur mit einer Leistung von 8,75 Megawatt steht wegen der neueingeführten
Regelungen zur Abschöpfung von Überschusserlösen von Stromerzeugern
vor großen Herausforderungen.
Hintergrund: Der in Wunsiedel geplante Direktvertrag
mit einem Anbieter von Windstrom kann wegen der Ausgestaltung der Strompreisbremse
nicht abgeschlossen werden. Denn der Stromanbieter muss mit einer Erlösabschöpfung
rechnen, die anhand der hohen Preise an der Strombörse berechnet wird
– selbst wenn er den Strom günstiger direkt an den Betreiber eines
Elektrolyseurs verkaufen würde. Ohne günstigen Grünstrom,
der über einen Direktvertrag geliefert wird, ist grüner Wasserstoff
– wie zum Beispiel in Wunsiedel geplant – aber nicht herstellbar.
Aiwanger:
„Der Bund ruiniert mit dieser Systematik die Energiewende. Das muss
dringend korrigiert werden. Es kann doch nicht sein, dass wir in der ganzen
Welt herumfahren und uns um Wasserstoffimporte bemühen, und zuhause
legen wir die Wasserstoffproduktion lahm. Ich fordere ausdrücklich,
dass im Rahmen des Abschöpfungsmechanismus jedenfalls für Stromlieferverträge
mit Elektrolyseuren eine Ausnahme eingeführt wird. Die Abschöpfung
darf nur auf die tatsächlichen Erlöse berechnet werden und nicht
auf die am Spotmarkt erzielbaren Preise.“
In dem Brief an den Bundesminister hebt
Aiwanger hervor: „Die heimische Produktion von grünem Wasserstoff
ist ein entscheidender Baustein für eine nachhaltige Energieversorgung
in Deutschland. Ein herausragendes Beispiel für innovative dezentrale
Speicherlösungen stellt die Elektrolyseanlage im oberfränkischen
Wunsiedel dar. Mit Unternehmergeist und viel Herzblut wurde hier ein Zukunftsmodell
entwickelt, bei dem erneuerbare Energien über den Energiespeicher
Wasserstoff für verschiedene Anwendungen in Industrie und Mobilität
verfügbar gemacht werden sollen. Leider steht dieses Projekt aufgrund
der im Dezember des vergangenen Jahres beschlossenen Bundesregelungen zur
Abschöpfung von Überschusserlösen derzeit vor immensen Herausforderungen.“
Weiter
schreibt der Bayerische Staatsminister: „Ich würde mich freuen,
wenn sichergestellt wird, dass wir gerade denjenigen gemeinschaftlich den
Rücken stärken, die die Energiewende mit innovativen Ideen und
unter Tragung des wirtschaftlichen Risikos vor Ort umsetzen.“
Quelle: stmwi.bayern.de