Berlin:
Zum Welternährungstag am 16.10. erklärte die Beauftragte der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik und humanitäre Hilfe, Luise Amtsberg, heute (16.10.):
„Wir müssen es klar benennen: Wir haben es mit einem globalen Flächenbrand des Hungers zu tun. Die Zahlen sind unvorstellbar und grausam: Bis zu 828 Millionen Menschen waren im Jahr 2021 unterernährt. Das sind etwa zehnmal so viele Menschen, wie in Deutschland leben.
Umso dramatischer ist es, dass Russland die Ernährungskrise als geopolitische Waffe einsetzt. Russland ist mit seinem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg auf die Ukraine ein Hauptverursacher für die akute, internationale Nahrungsmittelkrise. Dass die Ukraine trotz des Überfalls durch Russland weiter Getreide in die Welt exportiert, senkt die weltweiten Nahrungsmittelpreise und trägt unmittelbar zur Linderung von Hunger an vielen Orten bei. Im Gegensatz zu Putin schauen die Ukraine und wir nicht weg, wenn die Folgen des russischen Angriffskriegs weltweit die Ärmsten und Schwächsten treffen. Gemeinsam mit Frankreich und dem Welternährungsprogramm schicken wir zwei Frachter voller Weizen – gespendet von der Ukraine – an das Horn von Afrika, das derzeit besonders gefährdet ist. Damit versorgen wir mehrere Millionen Menschen für einen Zeitraum von mindestens einem Monat. Aber auch der Getreidedeal zwischen den Vereinten Nationen, der Türkei, Ukraine und Russland muss unbedingt verlängert werden: ein Ausstieg Russlands wäre rücksichtslos und hätte dramatische Folgen, vor allem für die Menschen auf dem afrikanischen Kontinent.
Diese Zahlen sind aber auch ein dringender Handlungsaufruf an uns alle. Der Kampf gegen den Hunger bildet einen Schwerpunkt der deutschen humanitären Hilfe; es wäre daher unverantwortlich in Zukunft, gerade an diesen Stellen Mittel zu kürzen. Wir müssen aber auch strukturelle Verbesserungen erreichen, etwa indem wir mehr dafür tun, Konflikte beizulegen, den Klimawandel zu bekämpfen und weltweit mehr nachhaltige Investitionen in die Landwirtschaft tätigen. Die deutsche G7-Präsidentschaft hat hier bedeutende Fortschritte erzielt, wir müssen diese Ambitionen aber noch deutlicher mit Geld und politischem Willen stärken.“
Quelle: auswaertiges-amt.de