Berlin:

Recycling statt Meeresmüll in Ägypten

BMUV unterstützt die Gründung eines Recycling-Unternehmens in Ägypten
für nachhaltigen Tourismus

Um zu verhindern, dass Müll ins Meer gelangt, unterstützt das
Bundesumweltministerium das in Ägypten angesiedelte Projekt „Prevention
of Tourism Marine Litter“ – TouMaLi. In Hotels und anderen touristischen
Einrichtungen wird im Rahmen des Projekts Müll gesammelt, eine
Sammelstelle für Abfälle eingerichtet und Wertstoffe vermarktet. In der
Anfangsphase sollen Abfälle von 20 Hotels und an fünf Stränden gesammelt
und zum Wertstoffhof transportiert werden. Zudem werden die Hauptquellen
von Meeresmüll in Tourismusdestinationen an der Mittelmeerküste
Ägyptens, Tunesiens und Marokkos untersucht und qualifiziert. Ziel ist es,
nachhaltige Lösungen wie rechtliche Rahmenbedingungen,
Organisationsstrukturen oder Finanzierungsinstrumente in den
nordafrikanischen Zielländern zu entwickeln. Das BMUV unterstützt das
Projekt im Rahmen des ersten Afrikaprojekts gegen Meeresmüll. Das gab das
BMUV am Rande einer internationalen Konferenz in Alexandria bekannt.

Das TouMaLi Egypt-Unternehmen wird Abfallentsorgungsdienstleistungen für
den Tourismussektor in Alexandria und darüber hinaus bereitstellen. Dazu
sollen unter anderem ein Pilotprojekt zur Wertstoffsammlung und ein
Wertstoffhof gehören. Dabei wird es vom BMUV sowie dem ägyptischen
Umweltministerium unterstützt.

Neben der Zusammenarbeit mit Produzenten und Hotels wird ein Fokus auf der
Stärkung des sogenannten informellen Sektors liegen: Es werden auch
einzelne Personen mit einbezogen, die als Zuverdienst bislang ungeschützt
und ohne Registrierung Müll sammeln. Damit ist das Unternehmen einzigartig
in der nordafrikanischen Tourismus-Region und könnte landesweit Vorbild
für mehr Produzentenhaftung werden. Mittelfristig ist die Ausweitung auf
Tunesien und Marokko denkbar.

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Zudem wird das TouMaLi Egypt-Unternehmen als Producer Responsibility
Organisation (PRO) fungieren und das EPH-System für Verpackungen in
Ägypten erproben. EPH steht für Erweiterte Produzentenhaftung. Mit einem
EPH-System werden Produzenten von Verpackungen durch ein meist abgestuftes
Gebührensystem für gut oder weniger gut recycelbare Verpackungen in die
Pflicht genommen, damit sie für die Kosten des Recyclings manchmal bis hin
zu Säuberungskosten von Stränden aufkommen. Ein positiver Nebeneffekt
kann auch sein, dass Produzenten ihr Produktdesign an die weitere
Recyclingfähigkeit anpassen.

Am Unternehmen sind zunächst einige private ägyptische Unternehmen aus
dem Hotel-, Gastronomie- und Cafébereich (HoReCa), die Arabische Akademie
der Wissenschaften und die Landbell Group beteiligt. Das ägyptische
Umweltministerium unterstützt das Unternehmen als Partner des
TouMaLi-Projekts im Rahmen einer Advisory Group. Die Kosten für die
Dienstleistung des Unternehmens werden unter den beteiligten Akteuren
(Produzenten und Akteure aus dem HoReCa-Bereich gemeinsam mit dem
ägyptischen Umweltministerium) aufgeteilt.

Um den Schutz der Meere vor Vermüllung zu verbessern, hat das
Bundesumweltministerium das Förderprogramm gegen Meeresmüll „Marine
Debris Framework- Regional hubs around the globe“ (Marine:DeFRAG)“ im
Jahr 2019 ins Leben gerufen. Die Projekte sollen dazu beitragen,
umweltgerechte Entsorgungs- und Recyclingstrukturen in Ländern des
globalen Südens aufzubauen und aktiv Abfall zu vermeiden. Die Zukunft –
Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH ist ein bundeseigenes
Dienstleistungsunternehmen, das vom BMUV gegründet wurde. Sie unterstützt
das BMUV als Projektträgerin bei der Durchführung von Marine:DeFRAG und
weiteren Förderprogrammen.

Vom 10.­ bis 11. Oktober kamen Vertreter internationaler Organisationen,
darunter das BMUV, der Projektträger Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG)
und das ägyptische Umweltministerium bei einer Konferenz in Alexandria
zusammen. Ziel der Konferenz mit dem Titel „Beitrag zu klugen
Abfallmanagement-Systemen für nachhaltigen Tourismus und den Schutz der
Meeresumwelt“ (Contribution of sound waste management systems to
sustainable tourism and the protection of marine ecosystems) war, erste
Ergebnisse des seit Anfang 2021 laufenden ersten Afrikaprojektes des BMUV
„Prevention of Tourism Marine Litter“ (TouMaLi) vorzustellen und zu
diskutieren. Außerdem ermöglichte die Veranstaltung einen direkten
Austausch zwischen relevanten Akteuren aus Wissenschaft, Privatwirtschaft
und Politik der Projektländer und Europa. Im Mittelpunkt standen Themen
wie die Erweiterte Produzentenhaftung (EPH) in Nordafrika.

Nähere Informationen zum Förderprogramm finden Sie hier: Förderprogramm
gegen Meeresmüll | ZUG (z-u-g.org)
<https://www.bmuv.de/presseverteiler/lt.php?tid=N+dqO35Np6WCRyrO4bkD2dQ5H90R1Q//sfJ9WFAWv9eBuBNZyf/7oKSsg41K6FIQ>
und zum Projekt TouMaLi: TouMaLi | ZUG (z-u-g.org)
<https://www.bmuv.de/presseverteiler/lt.php?tid=HsNqS1U0lXSoYyba1zKCstQ5H90R1X//sfJ9WFAWv9eBuBNZyf+LoKSsg41K6FIQ>

Quelle: bmuv.de

 

Von redaktion