Berlin:
Deutsches Know-How als Motor bei der Rückkehr zum Mond
Heute soll die Mission „Artemis I“ Richtung Mond starten. Es handelt sich um den ersten unbemannten
Testflug des neuen Crew-Raumschiffs Orion der NASA. Das Service- und Antriebsmodul von Orion, das
sogenannte „European Service Module“ (ESM), wurde hauptsächlich in Deutschland gebaut und trägt
deshalb den Namen „Bremen“. Es wird über die europäische Weltraumorganisation ESA zu 50 Prozent aus
Deutschland finanziert.
Deutsche Technik startete nicht ! Übertechnisiert ?
„Zurück zum Mond, mit deutscher Beteiligung. Ohne das ESM kann das Orion-Raumschiff nicht fliegen.
Es ist daher ein großer Vertrauensbeweis der Amerikaner gegenüber Europa und Deutschland,
Entwicklung und Bau dieses wichtigen Missionselement in europäische und deutsche Hände zu legen.
Das macht uns außerordentlich stolz und zeigt, welche ausgezeichnete Arbeit die deutsche und
europäische Industrie und Wissenschaft leistet“, sagt Dr. Anna Christmann, Koordinatorin der
Bundesregierung für die Deutsche Luft- und Raumfahrt. Sie ist beim Start heute vor Ort in den USA
dabei.
Außerdem fliegen an Bord der noch unbemannten Orion-Kapsel auch zwei menschenähnliche Puppen mit,
die vom Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt e.V.
in Köln gefertigt wurden. Für das Projekt MARE (Matroshka AstroRad Radiation Experiment) werden sie
die Strahlenbelastung innerhalb der Kapsel während des 42-tägigen Flugs von „Artemis I“ messen.
Im Rahmen der Reise zum Start von „Artemis I“ führte die deutsche Delegation unter Leitung von Dr.
Christmann am Kennedy Space Center in Florida auch Gespräche mit NASA-Administrator Bill Nelson und
seiner Stellvertreterin Pamela Melroy. Themen waren eine engere bilaterale Kooperation im Bereich
Raumfahrt sowie die sogenannten Artemis Accords, eine Zusammenstellung der US-Regierung von Regeln
und Best Practices im Zusammenhang mit der Erforschung des Mondes. Hierzu sollen die Gespräche
weiter vertieft werden, auch im Rahmen eines strukturierten Raumfahrtdialogs zwischen den beiden
Ländern.
Mit dem „Artemis-Programm“ will die NASA erstmals nach mehr als 50 Jahren wieder Menschen auf die
Mondoberfläche bringen. Neben ESM und Orion gehört zum „Artemis-Programm“ auch die Schwerlastrakete
„Space Launch System“ (SLS), welche ebenfalls bei „Artemis I“ ihren Jungfernflug absolviert und
eine kleine Raumstation, das „Lunar Gateway“, welche noch aufgebaut werden muss und in Zukunft in
der Nähe des Mondes als Umsteigebahnhof dienen wird. Hier ist die ESA an zwei Modulen beteiligt.
Die aktuelle Mission, „Artemis I“, testet die Komponenten noch ohne Menschen an Bord. 2024 sollen
bei „Artemis II“ erstmals wieder Astronautinnen und Astronauten um den Mond fliegen. Frühestens
2025 sollen mit „Artemis III“ wieder Menschen auf der Mondoberfläche landen. Auch für diese
Missionen und kommende Missionen wird Europa ESMs liefern, welche vom industriellen
Hauptauftragnehmer Airbus Defence and Space in Bremen endmontiert werden. Aber auch bei den anderen
Elementen der Artemis-Missionen ist Hightech „Made in Germany“ an Bord: Die Endkappen der
Treibstofftanks der SLS-Rakete werden vom Augsburger Unternehmen MT Aerospace AG geliefert. Die
Jena-Optronik GmbH aus Thüringen liefert für die Orion-Kapsel sogenannte Sternensensoren, die die
Navigation des Raumschiffes im All ermöglichen. In Zukunft wird das Unternehmen auch die Sensoren
liefern, die das Docking der Orion-Kapsel mit dem „Lunar Gateway“ und einem Mondlander steuern
werden.
https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Pressemitteilungen/2022/08/202200829-deutsches-know-how-als-motor-bei-der-ruckkehr-zum-mond.html
Quelle: abo-bmwi.de