Berlin:

Deutschland tritt der Internationalen Koalition gegen Plastikvermüllung
bei

Deutschland beteiligt sich an internationaler High Ambition Coalition (HAC)
zur Beendigung der Plastikverschmutzung

Um die Plastikverschmutzung bis zum Jahr 2040 zu beenden, beteiligt sich
Deutschland an der heute startenden internationalen „High Ambition
Coalition to End Plastic Pollution“. Im März war bereits auf der
UN-Umweltversammlung (UNEA) in Nairobi die Aufnahme von Verhandlungen über
ein internationales rechtsverbindliches Instrument zur Beendigung der
Plastikverschmutzung vereinbart worden. Eine Gruppe gleichgesinnter Länder
hat nun eine Koalition ehrgeiziger Länder initiiert, um die Umsetzung der
Resolution 5/14 „End Plastic Pollution: Towards an International Legally
Binding Instrument“ voranzutreiben. Wie auf der UNEA5.2 angekündigt,
führen Norwegen und Ruanda gemeinsam den Vorsitz der ehrgeizigen
Koalition.

Bundesumweltministerin Steffi Lemke: „Die Vermüllung der Meere durch
Unmengen von Plastik ist ein riesiges Umweltproblem, das der Tier- und
Pflanzenwelt, aber auch dem Menschen schadet. Mit gleichgesinnten Staaten
haben wir bereits in Nairobi hart daran gearbeitet, einen wichtigen, global
abgestimmten Schritt gegen die Plastikflut zu unternehmen: ein Mandat für
eine zwischenstaatliche Verhandlungsgruppe, die innerhalb weniger Jahre ein
Abkommen zur Reduktion von Meeresmüll und Umweltbelastungen aushandeln
soll. Das setzen wir jetzt mit dieser Initiative mit dem gleichen Nachdruck
fort und heben die Aktivitäten gleichgesinnter Staaten auf eine neue
Ebene. Nach unseren G7 und G20 Präsidentschaften in 2015 und 2017 greift
der auch G7 Ocean Deal das Thema als eine der drei plantaren Krisen erneut
prominent auf. Das ist auch ein deutliches Signal, dass wir die Synergien
zwischen Klima-, Natur- und Ressourcenschutz noch effektiver nutzen
müssen.“

Die Plastikverschmutzung hat weltweit ein noch nie dagewesenes Ausmaß
erreicht und wird ohne konzertierte globale Maßnahmen und einen
internationalen verbindlichen Rahmen in den nächsten Jahrzehnten
voraussichtlich noch erheblich zunehmen. Alle Kunststoffe bestehen aus
Chemikalien, von Basispolymeren bis hin zu Zusatzstoffen und
Verarbeitungshilfsmitteln. Viele davon gelten als potenziell gefährlich
für die menschliche Gesundheit und die Umwelt.

Die High Ambition Coalition hat zum Schutz unserer natürlichen
Lebensgrundlagen drei strategische Ziele für den Erfolg in den weiteren
Verhandlungen definiert: den Plastikverbrauch und -produktion auf ein
nachhaltiges Niveau zu beschränken, eine Kreislaufwirtschaft für
Kunststoffe aufzubauen und den umweltverträglichen Umgang mit
Kunststoffabfällen sicherzustellen.

Neben Deutschland, das zusammen Norwegen und der Europäischen Kommission
bereits einen Prozess gleichgesinnter Staaten initiiert hatte, nehmen die
Regierungen Ruandas und Norwegens gemeinsam mit Ministerien aus Kanada,
Peru, Deutschland, Senegal, Georgien, der Republik Korea, dem Vereinigten
Königreich, Portugal, Chile, Dänemark, Finnland, Schweden, Costa Rica,
Island und Ecuador an der High Ambition Coalition teil.

Weitere Informationen der „High Ambition Coalition to End Plastic
Pollution“ finden Sie unter
https://www.bmuv.de/presseverteiler/lt.php?tid=ZOYCaforhk+ht4lnClT8gfD28Nar2mTcqkpyWjrKzlyBuBNZyf8boKSsg41K6FIQ
. Informationen des BMUV zur fünften Sitzung der UN-Umweltversammlung
(UNEA) vom 2. März 2022 in Nairobi finden Sie unter:
https://www.bmuv.de/presseverteiler/lt.php?tid=VrbgkgaHjYOUwRgKP535svD28Nar2nTcqkpyWjrKzlyBuBNZyf9boKSsg41K6FIQ

Hintergrundinformationen:

Prognosen gehen davon aus, dass der Kunststoffverbrauch in den kommenden
Jahrzehnten sprunghaft ansteigen und sich von 2019 bis 2060 mehr als
verdoppeln wird (von 460 auf rund 1,2 Milliarden Tonnen). Die wichtigsten
Sektoren, die den Verbrauch antreiben, sind Verpackungen, Fahrzeuge und das
Baugewerbe, auf die zwei Drittel des gesamten Verbrauchs entfallen werden.
Die in Flüssen und Seen angesammelte Menge von Kunststoffen wird sich
voraussichtlich von 2019 bis 2060 mehr als verdreifachen (von 109 auf 348
Millionen Tonnen), während die Menge der Kunststoffe in den Ozeanen im
gleichen Zeitraum fast um das Fünffache ansteigen könnte (von 30 auf 145
Millionen).

Über 75 Prozent aller jemals erzeugten Kunststoffabfälle wurden seit 1950
auf Deponien entsorgt oder in die Umwelt freigesetzt. Weniger als 10
Prozent der Kunststoffabfälle wurden jemals recycelt. Nach Angaben der
OECD wird die Hälfte aller Kunststoffabfälle weiterhin auf Deponien
entsorgt werden, und die Kunststoffverschmutzung wird sich verdoppeln, wenn
wir den derzeitigen Weg fortsetzen.

Die internationale Wirtschaft fordert deshalb Zielvorgaben, Standards und
Normen für den gesamten Lebenszyklus von Kunststoffen, um gleiche
Bedingungen und Voraussetzungen für die Entwicklung neuer
kreislauforientierter Geschäftsmodelle zu schaffen und eine zirkuläre
Wirtschaft in der Praxis zu verwirklichen.

Quelle: bmuv.de

Von redaktion