Berlin:

Europäische Kommission genehmigt 41 Wasserstoff-Großprojekte – Rückenwind aus Brüssel für vier
erste Projekte aus Deutschland

Die Vizepräsidentin der Europäischen Kommission, Margrethe Vestager, hat heute die Genehmigung der
ersten 41 Projekte des „IPCEI Wasserstoff“ bekannt gegeben. Mit dabei sind auch vier erste Projekte
aus Deutschland. Weitere Projekte aus Deutschland befinden sich noch im Genehmigungsverfahren. Die
ersten vier deutschen Projekte dürfen nun auf Basis dieser beihilferechtlichen Genehmigung
staatlich gefördert werden. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) und das
Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) erzielen damit einen wichtigen Erfolg, der durch
enge Zusammenarbeit mit den Unternehmen, der Europäischen Kommission und den 14 weiteren
beteiligten europäischen Mitgliedstaaten erreicht werden konnte. BMWK und BMDV hatten diese vier
sowie weitere Projekte 2021 im Interessensbekundungsverfahren zum IPCEI Wasserstoff (Important
Project of Common European Interest) ausgewählt.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck: „Wir sind heute einen großen Schritt weitergekommen auf
dem Weg zum Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft in Deutschland. Die vier deutschen Projekte leisten
einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung von Wasserstofftechnologien, der Fokus liegt auf der
Entwicklung von Elektrolyseuren und Brennstoffzellen. Mich freut ganz besonders, dass wir diesen
wichtigen Schritt gemeinsam mit den anderen beteiligten Staaten gehen können. Die Projekte sind
bedeutsam für ganz Europa. Dennoch haben wir noch einen langen Weg vor uns: Viele weitere Projekte
aus den Bereichen Industrie, Erzeugung, Infrastruktur und Mobilität stehen in den Startlöchern und
müssen noch genehmigt werden, um eine echte Wasserstoffwirtschaft entwickeln zu können. In einem
nächsten Schritt werden nun die konkreten Förderbescheide erstellt.“
Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing: „Die Wasserstoff-Technologie hat das Potenzial,
Mobilität neu und ganzheitlich zu organisieren – von der Produktion der Energie über die
Antriebstechnologie bis hin zur Tankinfrastruktur. Mit der IPCEI-Förderung bieten wir deutschen
Unternehmen erstmals die Chance, grenzüberschreitende Projekte mit europäischen Partnern im Bereich
Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie umzusetzen. Damit stärken wir in einer wirtschaftlich
schwierigen Zeit die Innovationsfähigkeit und globale Wettbewerbsfähigkeit – und schaffen neue
Arbeitsplätze in Deutschland.“
Die 41 integrierten Projekte gehören zur Technologiewelle, genannt „IPCEI Hy2Tech“. Sie drehen sich
um Technologien zur Erzeugung, zum Transport und zum Einsatz von Wasserstoff insbesondere im
Mobilitätssektor. Alle Projekte gehen über den aktuellen Stand der Technik hinaus. Die intensive
Zusammenarbeit zwischen den Unternehmen erzeugt wichtige Impulse für die Entwicklung einer
integrierten Wasserstoffwirtschaft in Deutschland und Europa und kann nur durch eine staatliche
Anschubfinanzierung angestoßen werden.
Das IPCEI Wasserstoff ist ein europäisches Projekt, an dem insgesamt 24 Mitgliedstaaten und
Norwegen beteiligt sind. In Deutschland stehen für das Projekt in Summe über acht Milliarden Euro
an Fördermitteln zur Verfügung, bereitgestellt durch Bund und Länder. Die Ereignisse seit Beginn
des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine verdeutlichen erneut, welche Bedeutung das IPCEI
Wasserstoff, das auch Teil der deutschen Nationalen Wasserstoffstrategie ist, für die Zukunft der
Energiewirtschaft und der Industrie hat.
Als erste sogenannte „Wellen“ wurden die Technologiewelle und die Industriewelle seit August 2021
mit der Europäischen Kommission diskutiert und weiterentwickelt. Die heute erteilte Genehmigung
betrifft die Technologiewelle. Die Genehmigung der Industrieprojekte wird für Herbst 2022 erwartet;
im Anschluss können die Förderbescheide ausgestellt werden. Von hoher Bedeutung für Deutschland ist
auch eine dritte Infrastrukturwelle, für die bereits Vorschläge bei der Europäischen Kommission
eingereicht wurden. Eine vierte Welle zu Mobilitätsanwendungen ist in Arbeit.
Die beihilferechtliche Genehmigung erlaubt dem BMWK die Förderung von zwei Projekten:
„BoschPowerUnits“ von Bosch erforscht stationäre Brennstoffzellen-Systeme auf Festoxid-Basis. Die
Systeme dienen der modularen und vernetzten Erzeugung von Strom und Wärme durch Wasserstoff. Bosch
will in dem Projekt letzte Forschungs- und Entwicklungsschritte auf dem Weg zur Serienfertigung
gehen. Das Projekt soll in Bosch-Standorten in Baden-Württemberg, Bayern und im Saarland realisiert
werden.
Mit „Sunfire1500“ der Sunfire GmbH darf zudem eine Produktionslandschaft gefördert werden, die
Elektrolyseure der Alkali- (AEL) und der Hochtemperatur-Technologie (SOEC) in Serienfertigung
bringt. Der wesentliche Investitionsstandort für die Fabriken wird Sachsen sein, für AEL auch
anteilig NRW. Die verschiedenen Elektrolysetechnologien können so für den breiten Einsatz zur
Verfügung gestellt werden. Gleichzeitig soll die Produktion als Blaupause für die zukünftige
europäische Serienproduktion dienen.
Zudem wurden zwei vom BMDV ausgewählte Projekte beihilferechtlich genehmigt:
Das Projekt „Pegasus“ der Daimler Truck AG zielt darauf ab, mit auf Brennstoffzellen basierenden
Antriebssträngen von Zugmaschinen/Anhänger-Kombinationen den grenzüberschreitenden Güterverkehr auf
dem Landweg zu dekarbonisieren und gleichzeitig die wichtigsten Leistungskriterien sowie die
Flexibilität der Zugmaschinen beizubehalten. Die Praktikabilität, Zuverlässigkeit und technische
Reife dieser neuen Antriebe soll auf mehreren großen Logistikrouten in Zentral-EU getestet werden.
Das Projekt „NextGen HD Stack“ von EKPO Fuel Cell Technologies wird eine neue Generation von
leistungsstarken Brennstoffzellen-Stackmodulen entwickeln und deren Kommerzialisierung
vorantreiben. Zudem soll auch der CO2-Fußabdruck der Produktion deutlich reduziert werden. Die
Haupteinsatzbereiche der neuen Stack-Technologie sind neben Nutzfahrzeugen auch Busse, Schiffs- und
Bahnanwendungen sowie die stationäre Stromerzeugung.

https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Pressemitteilungen/2022/07/20220715-europaeische-kommission-genehmigt-41-wasserstoff-grossprojekte.html

Quelle: abo-bmwi.de

Von redaktion