München:
Der Ukraine-Krieg mit den steigenden Energiepreisen und Materialengpässen sorgt für zunehmende
Probleme im deutschen Baugewerbe. Hinzu kommen die steigenden Bauzinsen,
die das Bauen verteuern.
Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger
warnt deshalb vor einem Einbruch in der Bauwirtschaft in den kommenden
Monaten und negativen Auswirkungen auf Handwerk und Bauindustrie. Die Wohnungsknappheit
würde zunehmen und die Wirtschaft insgesamt geschädigt, wenn
nicht schnell gehandelt werde. Aiwanger: Bauen muss wieder erschwinglich
werden, sonst kommen wir in einen Teufelskreis aus Investitionszurückhaltung,
Wohnungsnot, Auftragsrückgang und Insolvenzen. Die massiven Preissteigerungen
der letzten Monate führen jetzt schon dazu, dass viele geplante Wohnungen
und Firmengebäude nicht mehr gebaut werden, weil die Bauherren die
Reißleine ziehen. Wir müssen hier schnell und vorausschauend
gegensteuern, um nicht einen bitteren Herbst zu erleben. So
fordert Aiwanger Sofortmaßnahmen zur Senkung der Energiepreise, insbesondere
auch der Dieselkosten für die Baubranche: Ich habe schon vor
Monaten vom Bund eine Gewerbedieselregelung gefordert, um die Wirtschaft
in der Breite zu entlasten. Die Haltung des Bundes, diese Branchen könnten
die Kosten ja im Markt weitergeben, führt genau zum aktuellen Problem:
Auftragsstornierungen aufgrund Kostenexplosion und am Ende Wohnungsnot.
Weiter fordert Aiwanger erschwingliche Bedingungen für den Bau durch gezielte
KfW-Förderung und zügige Klarheit bezüglich der Förderung
energiesparenden Bauens.
Der Materialknappheit und Verteuerung im
Bereich Beton und Stahl könnte durch vermehrten Holzbau begegnet werden.
Hierzu müsste mehr Holz aus heimischen Wäldern mobilisiert statt
über Waldstilllegungen diskutiert werden. Langfristige vertraglich
abgesicherte Wertschöpfungsketten zu fairen Bedingungen für Waldbesitzer
über Sägewerke bis zur Baubranche sind jetzt das Gebot der Stunde,
um Planungssicherheit in die nervöse Lage zu bringen. Viele Bauherren
und Zimmereien sind in letzter Zeit massiv in Probleme gekommen. Der Holzbau
hätte jetzt die Chance des Jahrzehnts, wenn er sie nutzt“, erklärte
der Staatsminister. Im
Zuge der Flächenspardebatte wurde die Ausweisung von neuem Bauland
in den letzten Jahren zunehmend kritisch gesehen. Auch hier fordert Aiwanger
einen gesunden Mittelweg zwischen Flächensparen und der Notwendigkeit,
neue Gebäude auch in neuen Baugebieten zu errichten.Außerdem
dürfe Bauen nicht zu Tode bürokratisiert werden. Von der
Einlagerung von Erdaushub und Umgang mit Bauschutt bis zu Dokumentationspflichten
für Handwerker und Baufirmen ist Bauen heutzutage ein juristisches
Großereignis, der Rechtsanwalt und Jurist ist auf der Baustelle mittlerweile
wichtiger als der Maurer. Auch das ist Teil des Problems. Aiwanger
fordert einen Generalplan des Bundes für das deutsche Baugewerbe,
um die Weichen richtig zu stellen.
Quelle:stmwi.bayern.de