Berlin:
Schlaglichter der Wirtschaftspolitik
Ausgabe Mai 2022
Seit dem 24. Februar wird die Entwicklung der deutschen Wirtschaft vor allem durch die russische
Invasion in der Ukraine dominiert. Zwar stärkt die weitreichende Rücknahme von Maßnahmen zur
Eindämmung der Corona-Pandemie den privaten Konsum, dieser wird allerdings gleichzeitig durch
erhöhte Energie- und Verbraucherpreise gedämpft. Im Ergebnis senkt die Bundesregierung ihre
Wachstumserwartungen für das Jahr 2022 und geht in ihrer Frühjahrsprojektion von einem Anstieg des
Bruttoinlandsprodukts um 2,2 % aus.
Die getroffenen Sanktionen haben zunehmend spürbare Auswirkungen auf die Wirtschaft sowie
Verbraucherinnen und Verbraucher. In den vergangenen Wochen hat die Europäische Union insgesamt
fünf Sanktionspakete in Abstimmung mit ihren Partnerländern beschlossen. Detaillierte Informationen
zu den getroffenen Maßnahmen und ihren Wirkungskanälen finden Sie in der aktuellen Ausgabe.
Die deutsche Wirtschaft weist zwar insgesamt nur eine relative geringe Handelsverflechtung mit
Russland und der Ukraine auf. Eine hohe Abhängigkeit gegenüber Russland besteht allerdings bei
Energieimporten sowie bestimmten Metallen. Hinzu kommt: Einzelne Branchen und Unternehmen sind
stärker über Lieferketten mit Russland und der Ukraine verflochten, als es Handelsdaten
widerspiegeln. Wir betrachten strategische Handelsabhängigkeiten im Detail.
Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine zeigt: Energiesouveränität ist zu einer Frage
nationaler und europäischer Sicherheit geworden. Die längst beschlossene Dekarbonisierung der
Energieversorgung wird noch drängender. Mit dem Energiesofortmaßnahmenpaket, kurz Osterpaket,
stellt das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz die zentralen Weichen für die Abkehr
von fossilen Energieträgern.
Die Widerstandskraft von Wirtschaft und Gesellschaft gegenüber Schocks und Krisen hängt
entscheidend von dem Vertrauen in die Regierung ab, denn dem Staat kommt in solchen Situationen
eine besondere Verantwortung zu: Öffentliche Infrastrukturen müssen aufrechterhalten, innere und
äußere Sicherheit gewährleistet sowie soziale Sicherungssysteme stabilisiert werden. Im Rahmen der
Wohlfahrtsbetrachtung stellen wir Indikatoren und Entwicklungen im Bereich „Sicherheit, Vertrauen
und Partizipation“ vor.
Die aktuelle Ausgabe widmet sich diesen und weiteren wirtschaftspolitischen Themen in Zusammenhang
mit dem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine. Wir hoffen, damit die
komplexe Situation einordnen und einige offene Fragen beantworten zu können.
Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre.
https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Publikationen/Schlaglichter-der-Wirtschaftspolitik/schlaglichter-der-wirtschaftspolitik-05-2022.html
Quelle: abo-bmwi.de