Berlin:
Özdemir: Wir wollen der importierten Waldzerstörung ein Ende setzen
Neuer Bundeslandwirtschaftsminister unterstützt EU-Vorstoß zur Vermeidung von Entwaldung bei Agrarrohstoffen – Agrar- und Fischereirat berät außerdem zur Versorgung in Krisenzeiten und Stärkung des Tierschutzes bei Legehennen
In Brüssel ist der neue Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Cem Özdemir, heute erstmalig mit seinen europäischen Amtskolleginnen und Amtskollegen zum EU- Agrar- und Fischereirat zusammengekommen. Özdemir stellte sich dabei klar hinter einen Verordnungsentwurf der EU-Kommission zur Vermeidung von Entwaldung und Waldschädigung bei bestimmten Agrarrohstoffen.
„Wenn Wälder aktiv zerstört werden, dann ist das fatal für den Klimaschutz. Umso wichtiger ist es, auch die importierte Waldzerstörung in den Blick zu nehmen und zu verhindern. Denn Agrarrohstoffe wie Soja, Weizen oder Palmöl, die wir in Deutschland und Europa konsumieren, tragen weltweit zu Rodungen bei. Dem wollen wir ein Ende setzen, globale Lieferketten müssen entwaldungsfrei sein. Es ist gut, dass die Kommission mit dem Verordnungsentwurf der Aufforderung des Agrarrats nun folgt, das war ein überfälliger Schritt. Gleichzeitig muss unsere Zustimmung zu internationalen Handelsabkommen wie Mercosur künftig immer auch vom Schutz und Erhalt der bestehenden Waldflächen abhängen“, so der Bundesminister.
Bei der Sitzung beschlossen die Ministerinnen und Minister zudem Ratsschlussfolgerungen für einen Notfallplan zur Gewährleistung der Lebensmittelversorgung und Ernährungssicherheit in Krisenzeiten. Im Plenum betonte Bundesminister Özdemir, dass die Corona-Pandemie Irritationen im europäischen Handel mit Lebensmitteln hervorgerufen habe und erinnerte an die damaligen LKW-Staus an den Grenzen. Dennoch sei die Versorgung jederzeit gesichert gewesen. Der Minister weiter: „Europa hat hier Teamwork und Standfestigkeit bewiesen. Mit dem Notfallplan wird dieser enge Austausch im Krisenfall nun institutionalisiert. Gerade in Sondersituationen müssen wir europäisch denken und klare Strukturen haben, um sofort reagieren zu können, wenn es zu Verzögerungen im Ablauf kommt. Dafür haben wir heute den Grundstein gelegt.“
Ebenfalls in Brüssel beraten wurde eine dänische Studie, nach der es – unabhängig der Haltungsform – bei rund 85 Prozent der Legehennen zu Brustbeinbrüchen kommt. Die Ursache sei dabei wohl vor allem genetisch bedingt: Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass die Zucht hier eine wichtige Rolle zu spielen scheint.
Cem Özdemir: „Der Tierschutz hat für mich oberste Priorität. Wer sich das Recht nimmt, Tiere zu nutzen, hat auch die Pflicht, sie bestmöglich zu schützen. Die Ergebnisse der Studie sehen wir daher mit großer Besorgnis und nehmen sie sehr ernst. Dänemark werden wir dabei unterstützen, die genauen Ursachen für die Brustbeinbrüche umfassend zu untersuchen. Gleichzeitig werden wir auch in Deutschland prüfen, was wir hier tun können und müssen, um den Tierschutz zu stärken.“
Quelle:bmel.bund.de