Berlin:
Schulze: Klimaschutz schützt auch vor Armut und Vertreibung im globalen
Süden
BMU-Expertendialog verbindet Klimaschutz und Entwicklungshilfe
Der Einsatz gegen den Klimawandel ist eines der zentralen Handlungsfelder
im Kampf gegen die weltweite Armut und damit auch gegen mögliche
Fluchtursachen der Zukunft. Das ist eine der zentralen Botschaften der von
der Bundesregierung eingesetzten Fachkommission Fluchtursachen, die
Bundesumweltministerin Svenja Schulze heute in einem Gespräch mit
Vertreterinnen und Vertretern verschiedener NGOs diskutiert. Neben
engagiertem Klimaschutz im eigenen Land ist dabei auch die solidarische
Unterstützung der Entwicklungsländer im Kampf gegen den Klimawandel
entscheidend. Schulze begrüßte daher die Ankündigung der Bundesregierung
vom G7-Gipfel am Sonntag, die öffentliche deutsche Klimafinanzierung
perspektivisch bis 2025 von vier auf sechs Milliarden Euro pro Jahr zu
erhöhen als „wegweisend“ und als „Ausdruck unserer Solidarität mit
dem globalen Süden“.
Bundesumweltministerin Svenja Schulze: „Die Erderhitzung schadet nicht
nur Eisbären und Polkappen oder sorgt für überhitzte Sommer und trockene
Wälder in Deutschland. In weiten Teilen der Welt bedroht die Klimakrise
zunehmend die Lebensgrundlagen der Bevölkerung. Wenn Gletscher
verschwinden, verschwinden auch die Flüsse, die Millionen Menschen
ernähren. Was bliebe ihnen anderes übrig, als ihre Heimat zu verlassen?
Klimaschutz ist darum zuallererst der Schutz der Lebensgrundlagen der
Ärmsten dieser Welt. Deutschland kann helfen, indem es zuhause Ernst macht
beim Klimaschutz und dabei Lösungen für die Welt entwickelt. Aber wir
müssen auch den Entwicklungsländern helfen, selbst beim Klimaschutz
voranzukommen und sich an den unvermeidbaren Klimawandel anzupassen. Darum
ist es ein wichtiges Zeichen der Solidarität, dass Deutschland seine
öffentliche Klimafinanzierung in den nächsten Jahren deutlich erhöhen
wird. Wenn andere Industriestaaten uns dabei folgen, können wir das
Vertrauen zwischen Nord und Süd aufbauen, das nötig ist, um die nächste
Weltklimakonferenz in Glasgow zum Erfolg zu führen.“
An dem Dialog nehmen UBA-Präsident Prof. Dr. Dirk Messner und Prof. Dr.
Jürgen Scheffran vom Centrum für Erdsystemforschung und Nachhaltigkeit
der Universität Hamburg teil, die beide Mitglieder der Fachkommission
Fluchtursachen waren. Außerdem mit dabei waren Vertreter*innen von sieben
Nichtregierungsorganisationen, die sich mit den Themenbereichen
Entwicklungspolitik und Klimawandel befassen: Brot für die Welt, Caritas
International, , DGB Bildungswerk, Friedrich-Ebert-Stiftung, International
Organization for Migration, Klima-Allianz Deutschland und MISEREOR.
Dr. Dagmar Pruin, Präsidentin Brot für die Welt: „Schon jetzt leiden
vor allem die ärmsten Bevölkerungsgruppen im Globalen Süden unter den
Folgen der Klimakrise. Ihre Heimat, ihre Lebensgrundlagen sind akut
bedroht. Wenn der Klimawandel fortschreitet, werden Hunger und Armut
dramatisch zunehmen. In der Konsequenz werden immer mehr Menschen gezwungen
sein, zu fliehen. Unsere größte Aufmerksamkeit gilt denen, die gar nicht
aus eigener Kraft die Möglichkeit haben, sich den klimatischen Änderungen
anzupassen oder vor den Auswirkungen des Klimawandels migrieren zu können.
Die Verursacher der Klimakrise müssen daher Verantwortung übernehmen und
den Klimawandel drastisch eindämmen und die Schutzlücke für die ärmsten
Bevölkerungsgruppen schließen.“
Die von der Bundesregierung 2019 eingesetzte Fachkommission Fluchtursachen
hatte am 18. Mai 2021 ihren Abschlussbericht vorgelegt. Ihre Analyse:
Verschiedene Treiber von Flucht und irregulärer Migration sind meist eng
miteinander verwoben und lassen sich daher nicht isolieren. Sie
unterscheidet zwischen „vorwiegend direkten Ursachen“ (u.a. Konflikte,
Verfolgung, Wirtschaftliche Perspektivlosigkeit) und „vorwiegend
indirekten Ursachen“ (Umweltzerstörung/Klimawandel und demographischer
Druck). Im Ergebnis wird die Bundesregierung aufgefordert, verschiedene
Maßnahmen in fünf Handlungsfeldern zu ergreifen. Eines dieser
Handlungsfelder ist mit „Den Klimawandel aufhalten und seine Auswirkungen
solidarisch bewältigen“ betitelt.
Quelle:bmu.de