Berlin:

Dem Ehrenamt durch Innovation Impulse geben
Bundeslandwirtschaftsministerium fördert Forschungsprojekte

Ob Chor, Freiwillige Feuerwehr oder Sportverein – ohne Ehrenamtliche geht es nicht. Die Lebensqualität im ländlichen Raum und der Zusammenhalt in den Dörfern wird ganz maßgeblich vom Engagement der Menschen vor Ort bestimmt. Schon seit Jahren werden die vielen freiwilligen Helfer deshalb vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) unterstützt.

Doch demografischer Wandel und gesellschaftliche Entwicklungen verändern auch das Ehrenamt: Gerade die junge Generation setzt sich verstärkt für kurzfristige Projekte ein anstatt eine jahrelange Verpflichtung im Verein zu übernehmen. Zeitmangel und veraltete Strukturen halten viele Menschen davon ab, sich zu engagieren. An diese veränderten Rahmenbedingungen muss sich auch die Förderung anpassen, damit die Unterstützung auch in Zukunft so ausgestaltet ist, dass sie größtmögliche Wirkung hat.

Parlamentarischer Staatssekretär Hans-Joachim Fuchtel: „Wir stellen viele Millionen für das Ehrenamt zur Verfügung – das ist gut und richtig. Doch Hilfe ist kein Selbstzweck. Ich will, dass sie noch gezielter dort ansetzt, wo sie tatsächlich gebraucht wird. Deshalb ist es mir wichtig, vertieft zu untersuchen, welche konkreten Bedingungen Vereine auf dem Land brauchen, um Unterstützer und Nachwuchs zu gewinnen und vor allem auch dauerhaft zu halten. Außerdem müssen wir eine Trendumkehr bei der jungen Generation erreichen und sie öfter für ein langfristiges Engagement begeistern. Denn ehrenamtliche Arbeit ist auch mal Sprint, immer aber Dauerlauf. Nur dann hat das Ehrenamt eine wirkliche Zukunft.“

Das BMEL unterstützt Forschungseinrichtungen bei Vorhaben, die sich mit dem ehrenamtlichen und bürgerschaftlichen Engagement in den ländlichen Räumen befassen, mit jeweils bis zu 300.000 Euro. Insgesamt 3,7 Millionen Euro stehen für die Fördermaßnahme „Ehrenamtliches Engagement in ländlichen Räumen“ im Rahmen des Bundesprogramms Ländliche Entwicklung bereit. Binnen drei Jahren sollen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler herausfinden, wie das Ehrenamt mit gezielten Maßnahmen weiterhin gestärkt und Nachwuchs gewonnen werden kann, um die gesellschaftlichen Errungenschaften in unserem Land mit Innovation zu beleben.

Diese Forschungsprojekte haben ihren Förderbescheid bereits erhalten:
1. „Engagementkonstellationen in ländlichen Räumen – ein Ost-West-Vergleich“ (ENKOR)
Georg-August-Universität Göttingen, Hochschule Zittau/Görlitz, Thünen-Institut für Regionalentwicklung e.V.
2. „Ehrenamtliche Bürgermeister im ländlichen Raum in Deutschland – Rahmenbedingungen, Potentiale und Probleme des politischen Ehrenamtes“ (eBmLAND)
Ruhr-Universität Bochum
3. „Neues Engagement: Organisationsformen, soziale und räumliche Bedingungen“ (NEOBE)
Ruhr-Universität Bochum
4. „Bürgerschaftliches Engagement in Sportvereinen in peripher-ländlichen Räumen der neuen Bundesländer“ (BLEIB)
Humboldt-Universität zu Berlin
5. „Ländliches Engagement im demografischen und sozialen Wandel: Status quo, Herausforderungen und Gestaltungsperspektiven am Beispiel der LandFrauen“
Forschungsgesellschaft für Gerontologie e.V./Institut für Gerontologie an der TU Dortmund
6. „Zwischen Appstore und Vereinsregister – Ländliches Ehrenamt auf dem Weg ins digitale Zeitalter“
Neuland 21 e.V. und Leibniz-Instituts für Raumbezogene Sozialforschung (IRS) e.V.
7. „Demokratische Partizipation Jugendlicher auf dem Lande. Potenziale und Perspektiven des ehrenamtlichen Engagements in Jugendverband und Kommune“ (DemoParK)
MSH Medical School Hamburg GmbH
8. „Ehrenamtliches Engagement für und von Migrant/innen in ländlichen Räumen: soziale Bedingungen, Potenziale und Aktivierungsstrategien“ (EMILIE)
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
9. „Säulen des Engagements in ländlichen Räumen. Erfolgsbedingungen, Synergien und Handlungsempfehlungen für breites zivilgesellschaftliches Engagement“ (SEL)
Otto-Friedrich-Universität Bamberg
10. „Selbst ist das Dorf? Resonanzen ehrenamtlichen Engagements in dörflichen Lebenswelten“ (SIDD)
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und der Universität Leipzig

Nähere Informationen zu den geförderten Projekten finden Sie hier:
www.bmel.de/forschung-ehrenamt<https://eur03.safelinks.protection.outlook.com/?url=http%3A%2F%2Fwww.bmel.de%2Fforschung-ehrenamt&data=04%7C01%7Cjk%40rlp.cdu.de%7C19795acc4a7d4ae108de08d8fb5cdede%7Ca48b1a08929f4471b23bcdd4fa55f0ab%7C0%7C0%7C637535723583582371%7CUnknown%7CTWFpbGZsb3d8eyJWIjoiMC4wLjAwMDAiLCJQIjoiV2luMzIiLCJBTiI6Ik1haWwiLCJXVCI6Mn0%3D%7C1000&sdata=md04sj8aclkn346eqMibrpZZ46rZJ%2FuwHZX3vQka6M4%3D&reserved=0>

Hintergrund
Die Stärkung der ländlichen Räume und die Schaffung gleichwertiger Lebensverhältnisse sind Kernaufgaben des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft. Das ehrenamtliche und bürgerschaftliche Engagement wird deshalb auf vielfältige Weise gefördert. Nur einige Beispiele:
• „Hauptamt stärkt Ehrenamt“: Ein Verbund aus 18 Landkreisen wird in Kooperation mit dem Deutschen Landkreistag für drei Jahre mit jährlich bis zu 150.000 Euro dabei unterstützt, Anlaufstellen für das Ehrenamt auf Landkreisebene zu schaffen und ehrenamtliche Strukturen zu stärken.
• „Ehrenamt stärken. Versorgung sichern“: Mit mehr als einer Million Euro unterstützt das BMEL bundesweit ca. 230 ehrenamtliche Initiativen, die trotz Corona-Pandemie die Nahversorgung auf dem Land sicherstellen.
• „Unser Dorf hat Zukunft“: In diesem Bundeswettbewerb werden alle drei Jahre Dörfer ausgezeichnet, die mit innovativen Ideen und bürgerschaftlichem Engagement die Entwicklung ihres Ortes vorantreiben.

Quelle:bmel.bund.de

Von redaktion