Berlin:

Neue Naturschutz-Projekte: Zehn Mal mehr biologische Vielfalt vom Bahnhof
bis zur Küste

Das Bundesumweltministerium und das Bundesamt für Naturschutz (BfN)
fördern zehn neue Naturschutzprojekte in ganz Deutschland im
Bundesprogramm Biologische Vielfalt. Vor zehn Jahren, am 15. Februar 2011,
startete das heute finanzstärkste Naturschutz-Förderprogramm des Bundes.
Die Bandbreite der neuen Projekte für biologische Vielfalt reicht vom
Aktionsplan für den Zwergschwan über wildbienengerechte Stadtplanung
mithilfe künstlicher Intelligenz bis zum Großprojekt zur Wiederbelebung
der Natur an der deutschen Ostseeküste. Ein Schwerpunkt ist der
Insektenschutz. Er wird sowohl mit konkreten Maßnahmen etwa an Bahnhöfen
vorangebracht als auch mit Umweltbildungsangeboten umgesetzt, bei denen
Erwachsene und Schüler*innen lernen, wie wichtig Insekten sind.

Bundesumweltministerin Svenja Schulze: „Gerade haben wir das
Insektenschutzgesetz im Kabinett beschlossen, um Bienen, Hummeln und Co.
künftig besser zu schützen. Mit unseren neuen Förderprojekten zeigen wir
ganz konkret, wie man Insekten- und Naturschutz kreativ umsetzt: Mit
insektenfreundlichen Lebensräumen in der Stadt, mit einer
Bahnhofsbeleuchtung, die Insekten nicht schadet, mit spielerischen
Lernangeboten für Schulen, wie man beispielsweise Hummeln helfen kann. Die
Projekte gehen weit über lokale Maßnahmen hinaus und entwickeln
überregionale Strahlkraft. Seit zehn Jahren ist das Bundesprogramm
biologische Vielfalt damit erfolgreich — auch dank unzähliger Engagierter
aus dem Naturschutz, den Kommunen, der Landwirtschaft, aber auch aus
Unternehmen, Wissenschaft und der breiten Öffentlichkeit. Gemeinsam
können wir unsere Arten und Ökosysteme schützen, und damit letztlich
auch unsere eigene Lebensgrundlage.“

BfN-Präsidentin Prof. Dr. Beate Jessel: „Die neuen Projekte
veranschaulichen die Bandbreite, die das Förderprogramm abdeckt, sehr gut:
Von verschiedenen Insektenschutzmaßnahmen über Naturerlebnisangebote für
sozioökonomisch benachteiligte Menschen bis hin zum bundesweiten
Aktionsplan für den Zwergschwan, dessen Bestände hierzulande immer
stärker zurückgehen. Die Fülle der Maßnahmen und Ideen zeigt, worum es
uns im Förderprogramm geht: Die biologische Vielfalt kann nur geschützt
und erhalten werden, wenn wir das Bewusstsein für ihren unermesslichen
Wert in der Gesellschaft stärken und dazu viele Beteiligte ins Boot holen.
Rund 120 Millionen Euro Bundesmittel sind seit dem Start des
Bundesprogramms Biologische Vielfalt am 15. Februar 2011 in das
finanzstärkste Förderprogramm für den Naturschutz geflossen. 121
konkrete Projekte mit 314 Teilvorhaben in allen 16 Bundesländern kamen dem
Schutz von Arten, Lebensräumen und Ökosystemleistungen bislang zugute und
haben zugleich das Bewusstsein für das Thema Naturschutz gestärkt.“

Die neuen Projekte auf einen Blick:

LEBENSRÄUME: Im Projekt „MehrArtenRäume“ der Stadt Solingen werden
insektenfreundliche Lebensräume gestaltet, die gleichzeitig
unterschiedliche Freiraumfunktionen übernehmen: Sie bieten Raum für Spiel
und Erholung, regulieren den Regenabfluss und begünstigen das Mikroklima.
Im städtischen Bereich sollen die „MehrArtenRäume“ Begegnungen von
Jung und Alt in und mit der Natur ermöglichen sowie die gesellschaftliche
Teilhabe und die Umweltsensibilität fördern. „MehrArtenRäume“ sind
damit multifunktionale Freiräume mit guten Lebensbedingungen für Insekten
und Möglichkeiten zum Naturerleben für Menschen. Das
Bundesumweltministerium fördert das Projekt im Bundesprogramm Biologische
Vielfalt mit rund 311.000 Euro.

Weitere Informationen unter:
https://www.bmu.de/presseverteiler/lt.php?tid=XbxCFGXaIcKBGuTQag/CV4E8GabhuG5lq4bvFb/e3RKBuBNZyf9roKSsg41K6FIQ

NATURBEWUSSTSEINSBILDUNG: Für das Projekt „ProInsekt“ konzipiert das
Centrum für Naturkunde der Universität Hamburg in Kooperation mit
Partnern aus dem Verbund der norddeutschen naturkundlichen Museen und
Sammlungen (NORe) eine Wanderausstellung, die die faszinierende
Insektenwelt vorstellen, Vorurteile abbauen und die Bevölkerung zum Schutz
dieser von einem starken Artenrückgang betroffenen Tiergruppe anregen
soll. Originalpräparate, vergrößerte Modelle, Medienstationen mit
3D-Scans und 3D-Stackingfotos, Videos und Animationen sollen Begeisterung
für die Insektenwelt wecken. Das Bundesumweltministerium fördert das
Projekt mit rund 512.000 Euro. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)
beteiligt sich an der fachlichen sowie der finanziellen Förderung mit
weiteren 229 Tausend Euro.

Mehr:
https://www.bmu.de/presseverteiler/lt.php?tid=d6plY8knBnyXuXJu31KuVIE8GabhuB5lq4bvFb/e3RKBuBNZyf9LoKSsg41K6FIQ

ARTENSCHUTZ: Im „Zwergschwan“-Projekt entwickelt das
Michael-Otto-Institut im NABU ein bundesweites Schutzkonzept für die
bedrohte Zugvogelart in Deutschland. Rund die Hälfte der in Nordwesteuropa
beheimateten Zwergschwäne rastet in Deutschland auf dem Weg in die
Überwinterungsgebiete, weshalb die Art zu den sogenannten
Verantwortungsarten Deutschland zählt. Projektziel ist es, die Gründe
für die sinkenden Bestandszahlen aufzudecken und mit geeigneten Maßnahmen
die Bestände wieder ansteigen zu lassen. Das Vorhaben in
Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein wird mit 1,37
Millionen Euro durch das Bundesumweltministerium gefördert.

Mehr:
https://www.bmu.de/presseverteiler/lt.php?tid=+FP0kpF0bxyJPFG3AGvF0oE8GabhuA5lq4bvFb/e3RKBuBNZyf/boKSsg41K6FIQ

UMWELTBILDUNG: „Mach‘s möglich“ – so lautet der Titel des Vorhabens,
das vom Nell-Breuning-Haus gemeinsam mit der Katholischen Hochschule NRW im
Bistum Aachen durchgeführt wird. Die Städteregion Aachen kämpft mit
relativ hoher Langzeitarbeitslosigkeit und großen sozialen Problemen.
Bislang gibt es für sozioökonomisch benachteiligte Menschen kaum
Umweltbildungsangebote, daher will das Projektteam in Zusammenarbeit mit
Fachkräften der sozialen Arbeit und Naturschutzpädagog*innen eine
geeignete Form der Naturpädagogik modellhaft entwickeln. Geplant sind
niederschwellige, altersübergreifende Angebote. Diese werden
erlebnispädagogisch und partizipativ ausgerichtet, um auch außerhalb der
bislang fokussierten Zielgruppen des Naturschutzes das Bewusstsein für
biologische Vielfalt zu fördern. Dafür stellt das
Bundesumweltumweltministerium rund 294.000 Euro zur Verfügung.

Mehr:
https://www.bmu.de/presseverteiler/lt.php?tid=NlTwRrccOP+HAuVv1XE6PIE8GabhuI5lq4bvFb/e3RKBuBNZyf8LoKSsg41K6FIQ

BIOTOPVERBUND: Das Projekt „Vernetzte Vielfalt an der Schatzküste“ in
der „Westvorpommerschen Boddenlandschaft und Rostocker Heide“, einem
Hotspot der Biodiversität in Mecklenburg-Vorpommern, will die biologische
Vielfalt durch die Entwicklung eines übergreifenden Biotopverbundsystems
sichern. Die Region ist mit ihrer einzigartigen Küstenlandschaft mit
Bodden, Wieken, Inseln und Halbinseln, Flach- und Steilküsten, Salzwiesen
und -röhrichten, Mooren und Erlenwäldern eine Schatztruhe der Natur.
Durch eine starke Übernutzung der Landschaft ist die für Deutschland
einzigartige biologische Vielfalt im Hotspot allerdings stark gefährdet.
In enger Abstimmung mit beteiligten Kommunen und regionalen Akteuren werden
von der Ostseestiftung und sieben weiteren Partnern zahlreiche Maßnahmen
entwickelt und umgesetzt, um Tieren und Pflanzen wieder die Möglichkeit zu
geben, sich im Hotspot auszubreiten. Das Bundesumweltministerium fördert
das Vorhaben mit 7,5 Millionen Euro.

Mehr:
https://www.bmu.de/presseverteiler/lt.php?tid=fxF2oorehOuCndfCzSPTNYE8GabhuO5lq4bvFb/e3RKBuBNZyf8LoKSsg41K6FIQ

KÜNSTLICHE INTELLIGENZ: Das Julius Kühn-Institut (JKI), die Technische
Universität Ilmenau (TUI) und die Martin-Luther-Universität
Halle-Wittenberg (MLU) entwickeln im gemeinsamen Vorhaben „BeesUp“ ein
intelligentes KI-gestütztes Planungswerkzeug zur wildbienengerechten
Flächengestaltung und Städteplanung. Denn nur wenige Spezialisten,
Wissenschaftler und Planer verfügen über die artspezifischen Kenntnisse
der über 560 in Deutschland heimischen Wildbienen, die notwendig sind, um
bundesweit geeignete Maßnahmen zu ihrem Erhalt umzusetzen. Das Tool soll
für 300 Wildbienenarten Parameter der Flächennutzung und des Standorts
mit den artspezifischen Ansprüchen von Wildbienen und den Ansprüchen der
spezifischen Pollen- und Nektarpflanzen verknüpfen. Darüber hinaus wird
eine ebenfalls digitale App zur halbautomatischen Wildbienenbestimmung
anhand von Fotos entwickelt. 3,57 Millionen Euro erhält das Projekt aus
Mitteln des Bundesumweltministeriums.

Mehr:
https://www.bmu.de/presseverteiler/lt.php?tid=Sbr7detuRRadmB0P7pjBp4E8GabhuF5lq4bvFb/e3RKBuBNZyf/7oKSsg41K6FIQ

ARTENKENNTNIS: Für mehr Artenkenntnis setzt sich auch die
NABU|naturgucker-Akademie ein: Im Projekt soll die Zahl und die
Fachkenntnis von naturinteressierten Menschen unterschiedlicher
Kenntnisniveaus durch qualifizierte, ausschließlich digitale
Ausbildungsangebote erhöht werden. Dafür baut die gemeinnützige
Gesellschaft naturgucker.de eine rein virtuelle Akademie mit digitalen
Kursen, Webseminaren, Foren und Apps auf. Das Bildungsangebot reicht von
niedrigschwelligen Hilfsangeboten bis hin zu sehr speziellen Lerninhalten
mit Expertenwissen. Die stufenweise Konzeption der Angebote, bei dem die
Kurse aufeinander aufbauen, unterstützt die Lernenden in ihrem
Lernprozess, den sie nach eigenem Interesse und persönlichen Ressourcen
gestalten können. Das Bundesumweltministerium fördert die digitale
Akademie mit fast 2,1 Millionen Euro.

Mehr:
https://www.bmu.de/presseverteiler/lt.php?tid=7zRi/pNvPrK97VPRlg9vF4E8GabhuK5lq4bvFb/e3RKBuBNZyf9roKSsg41K6FIQ

ENAGAGEMENT FÜR INSEKTEN: Im biologiedidaktischen Projekt „Hummeln
helfen!“ setzen sich Schulen im Rhein-Main-Gebiet für den Schutz von
Hummeln und anderen Wildbienen ein. Die Johannes Gutenberg-Universität
Mainz macht Schülerinnen und Schüler weiterführender Schulen fit für
eigenes Engagement: Sie untersuchen ihr Schulgelände, ziehen Erkenntnisse
aus ihren Beobachtungen und entwickeln geeignete Maßnahmen, um über
Insektenvielfalt aufzuklären und den Schutz von Insekten zu fördern. Dazu
entwickelt die Uni Unterrichtsmaterialien, mit denen die Klassen eigene
Beobachtungen und Messungen an lebenden Insekten und ihren Lebensräumen
durchführen und ihre Daten auswerten können. Das Bundesumweltministerium
fördert das Projekt mit 338.495 Euro.

Mehr:
https://www.bmu.de/presseverteiler/lt.php?tid=o81dV6A2ieujpisu0LUuZoE8GabhuG5lq4bvFb/e3RKBuBNZyf/7oKSsg41K6FIQ

SENSIBILISIERUNG FÜR NATURSCHUTZ: Mit „Next Exit Biodiversity“ greift
ECOMOVE International e.V. den Trend von Escape-Room-Spielen auf und
entwickelt ein innovatives Spielekonzept, mit dem Schülerinnen und
Schüler der Sekundarstufen I und II für den Schutz der Natur und den
Erhalt der biologischen Vielfalt sensibilisiert werden sollen. Thematisch
wird sich das Spiel mit der Biodiversität und den Auswirkungen ihres
Rückgangs im Alltag befassen. Umfangreiche pädagogische
Begleitmaterialien unterstützen die Einbindung des Themas in den
Unterricht und sollen zu naturschutzorientiertem Handeln im schulischen und
privaten Umfeld animieren. Das innovative Projekt überträgt einen
Spieltrend auf Bildung für nachhaltige Entwicklung und greift ein
zunehmendes Umweltbewusstsein der jungen Generation auf. „Next Exit
Biodiversity“ erhält 310.000 Euro Förderung durch das
Bundesumweltministerium.

Mehr:
https://www.bmu.de/presseverteiler/lt.php?tid=rptKTAT31N252uxGWXWDrYE8GabhuO5lq4bvFb/e3RKBuBNZyf+LoKSsg41K6FIQ

INSEKTENSCHUTZ: Mit „Insektenschutz an Bahnhöfen“ befasst sich das
Deutsche Zentrum für Schienenverkehrsforschung (DZSF) und untersucht den
Einfluss verschiedener aktuell zugelassener Beleuchtungssysteme an
Bahnhöfen auf die Insektenvielfalt. Auf Grundlage dieser Erkenntnisse
werden Maßnahmen entwickelt, mit denen die Beeinträchtigung von Insekten
durch Beleuchtung verringert werden kann. Durch das Projekt wird eine
wissenschaftliche Datengrundlage erarbeitet, die es ermöglicht,
Handlungsempfehlungen und Hinweise zu technischen und rechtlichen
Möglichkeiten zum Schutz der biologischen Vielfalt zu geben und die
bestehenden Regelwerke und Qualitätskriterien für die Bahnhofsbeleuchtung
zu erweitern. Das Projekt erhält 1,3 Millionen Euro Förderung durch das
Bundesumweltministerium.

Mehr:
https://www.bmu.de/presseverteiler/lt.php?tid=xIT5+snYleOsJ2s5ay/43oE8GabhuK5lq4bvFb/e3RKBuBNZyf9boKSsg41K6FIQ

Zehn Jahre Bundesprogramm Biologische Vielfalt – #10jahrebpbv

Seit zehn Jahren unterstützt das Bundesprogramm zur Biologischen Vielfalt
die Umsetzung der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt (NBS
<https://www.bmu.de/presseverteiler/lt.php?tid=DAnY8A71xnK07eGBfE5/C4E8GabhuP5lq4bvFb/e3RKBuBNZyf/roKSsg41K6FIQ>
). Am 15. Februar 2011 wurde die Förderrichtlinie des größten deutschen
Förderprogramms für den Naturschutz veröffentlicht, seitdem sind rund
120 Millionen Euro Bundesmittel in mehr als 120 Projekte mit 314
Teilvorhaben geflossen, die bundesweit zum Schutz von Arten, Lebensräumen
und Ökosystemleistungen umgesetzt wurden. Gefördert werden Vorhaben,
denen im Rahmen der NBS eine gesamtstaatlich repräsentative Bedeutung
zukommt oder die diese Strategie in besonders beispielhafter Weise
umsetzen. Neue Projektideen können jederzeit eingereicht werden. Die
geförderten Maßnahmen tragen dazu bei, den Rückgang der biologischen
Vielfalt in Deutschland zu stoppen und mittel- bis langfristig in einen
positiven Trend umzukehren. Sie dienen dem Schutz und der nachhaltigen
Nutzung sowie der Entwicklung der biologischen Vielfalt und gehen über die
rechtlich geforderten Standards hinaus. Akzeptanzbildende Maßnahmen der
Information und Kommunikation tragen dazu bei, das gesellschaftliche
Bewusstsein für die biologische Vielfalt zu stärken.

Mehr zu zehn Jahren Bundesprogramm:
https://www.bmu.de/presseverteiler/lt.php?tid=zlBJOCHrHwmvcZ0Hh2V+CoE8GabhuG5lq4bvFb/e3RKBuBNZyf/LoKSsg41K6FIQ

Weitere Informationen:
https://www.bmu.de/presseverteiler/lt.php?tid=cvpKqmecVwSYyCwhxQQGDYE8GabhuA5lq4bvFb/e3RKBuBNZyf/7oKSsg41K6FIQ

Quelle: bmu.de

Von redaktion