München:

Schutz von Kindern vor sexuellem Missbrauch hat im Freistaat höchste Priorität / Bayerische Justiz eröffnet in München weiteren Standort des Präventionsprojekts „Kein Täter werden“ / Justizminister Eisenreich: „Der Staat muss alles tun, um die Schwächsten zu schützen und solche Taten zu verhindern.“

Der Schutz von Kindern vor sexuellem Missbrauch hat in Bayern höchste Priorität. Der bayerische Justizminister Georg Eisenreich: „Der Staat muss alles tun, um die Schwächsten zu schützen und solche Taten zu verhindern. Man darf nicht vergessen: Hinter jeder Tat steht das unfassbare Leid eines Kindes. Um Missbrauchstaten zu verhindern, haben wir durch die Gründung des ‚Zentrums zur Bekämpfung von Kinderpornografie und sexuellem Missbrauch im Internet‘ (ZKI) die Strafverfolgungsstrukturen optimiert. Darüber hinaus setzen wir auch auf Maßnahmen zur Prävention. In München eröffnen wir nun einen weiteren Standort des bundesweiten Projekts ‚Kein Täter werden‘.“

Nach Expertenschätzungen haben etwa ein Prozent der männlichen Bevölkerung eine pädophile Neigung, also etwa 250.000 Männer in Deutschland. Nicht jeder Betroffene wird straffällig. Das Präventionsprojekt, das nun an der LMU eingerichtet wird, umfasst psychotherapeutische und medizinische Angebote. Es hilft Menschen mit pädophilen Neigungen dabei, kein Täter zu werden. Eisenreich: „Unser Ziel ist es, sexuelle Übergriffe auf Kinder von vornherein zu verhindern.“

Das Missbrauchs-Präventionsprojekt am Standort Bamberg steht bereits heute Betroffenen aus ganz Bayern zur Verfügung. Nach einer Eingangsphase, in der ein persönlicher Kontakt erforderlich ist, können die Klienten bereits heute telefonisch oder digital therapeutisch angebunden werden. Minister Eisenreich: „Wir wollen neben Bamberg weitere Standorte einrichten. Dadurch verbessern wir für die Hilfesuchenden die Erreichbarkeit und die therapeutische Versorgung.“

Der Standort München wird künftig in Kooperation mit dem LMU Klinikum unter der Leitung von Prof. Dr. med. Kolja Schiltz, Leiter der Abteilung Forensische Psychiatrie, geführt. Finanziert wird das Projekt durch das Bayerische Staatsministerium der Justiz.

Eisenreich abschließend: „Der Kampf gegen Kindesmissbrauch muss Tag für Tag entschlossen geführt werden. Die Prävention ist ein wichtiger Baustein in unserem Maßnahmenpaket zum Schutz der Kinder.“

Hintergrund zum ZKI:

Justizminister Georg Eisenreich hat im September 2020 eine neue Spezialeinheit gegen Kindesmissbrauch gegründet. Das „Zentrum für Bekämpfung von Kinderpornografie und sexuellem Missbrauch von Kindern“ verstärkt die schlagkräftigen Ermittlungsstrukturen Bayerns. Es ist unter dem Dach der 2015 gegründeten „Zentralstelle Cybercrime Bayern“ (ZCB) bei der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg angesiedelt und kann auf bewährte Strukturen zurückgreifen. Bei der ZCB gab es bereits seit 2018 eine auf die Verfolgung von Kinderpornografie spezialisierte Arbeitsgruppe. Daneben hat jede der 22 Staatsanwaltschaften des Freistaats einen Ansprechpartner für Internetkriminalität, der die Ermittlungen vor Ort mit weiteren Spezialstaatsanwälten koordiniert.

Für das ZKI wurden in Bamberg die personellen Ressourcen von vier auf acht Staatsanwälte aufgestockt. Mit Oberstaatsanwalt Thomas Goger, zugleich stellvertretender Leiter der ZCB, steht ein erfahrener und international bestens vernetzter Strafverfolger an der Spitze des ZKI. Er wird von IT-Forensikern unterstützt und arbeitet eng mit den Ansprechpartnern für Internet-Kriminalität bei den bayerischen Staatsanwaltschaften, dem bayerischen LKA, dem BKA und internationalen Ermittlungsbehörden zusammen.

Quelle: stmj.bayern.de

Von redaktion