München:

Wirtschaftsminister stellt Bayerische Bioökonomiestrategie mit 50 Maßnahmen vor

Aiwanger: „Das Potential unserer Land- und Forstwirtschaft für die biobasierte Wirtschaft besser nutzen“

Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger hat die Bayerische Bioökonomiestrategie vorgestellt. Damit hat der Freistaat als eines der ersten Bundesländer ein eigenes Konzept für eine biobasierte, nachhaltige Wirtschaft entwickelt. Aiwanger: „Wir wollen fossile Import-Rohstoffe Schritt für Schritt durch heimische nachwachsende Rohstoffe ersetzen. Davon profitiert die Land- und Forstwirtschaft genauso wie die Umwelt und die Wirtschaft mit neuen Produkten. Produkte, die bisher aus Erdöl hergestellt wurden, sollen künftig aus biologischen Materialien wie Holz, Stroh oder Pflanzenteilen entstehen. Von Treibstoff über Plastikfolien bis zu Innenverkleidungen von Autos können zahlreiche Produkte auf Biobasis produziert werden.“

Aiwanger sieht darin auch eine große Chance für die heimische Land- und Forstwirtschaft, die sich seit Jahren in einer wirtschaftlichen Dauerkrise befindet und dringend neue Perspektive braucht.

 

Die Strategie mit dem Namen „Zukunft.Bioökonomie.Bayern“ ist in enger Abstimmung mit dem Sachverständigenrat Bioökonomie Bayern, der interministeriellen Arbeitsgruppe Nachwachsende Rohstoffe und Bioökonomie sowie Vertretern aus Land- und Forstwirtschaft, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft erarbeitet worden. Aiwanger: „Wir haben ein eindrucksvolles Paket mit 50 Maßnahmen entwickelt. Damit nehmen wir eine Vorreiterrolle im Bundesvergleich ein. Vieles ist schon in der Umsetzung oder beginnt in Kürze.

 

Die Bioökonomie steht für einen grundlegenden Strukturwandel, auch in Richtung Kreislaufwirtschaft. Eine auf fossilen Rohstoffen basierende Wirtschaft soll kontinuierlich in eine zukunftsfähige, weil nachhaltige und biobasierte Wirtschaftsweise überführt werden. Sie hat erhebliches Potenzial, berücksichtigt die Begrenzung natürlicher Ressourcen und trägt zum Erhalt der Biodiversität bei. „Hier in Bayern haben wir die besten Voraussetzungen für die ökologische Transformation. Land- und Forstwirtschaft stellen eine Vielzahl von hochwertigen biogenen Rohstoffen in großer Menge zur Verfügung. Hervorragende Forschungs- und Ausbildungseinrichtungen garantieren die Entwicklung innovativer und nachhaltiger Produkte. Bayerns Industrie ist traditionell innovativ, zukunftsorientiert und mit hochleistungsfähigen Unternehmen für die neuen Herausforderungen gerüstet“, erklärte Aiwanger.

 

Wichtiger Partner bei der Strategieentwicklung war der Sachverständigenrat Bioökonomie Bayern. Dessen Sprecher Professor Dr. Volker Sieber, Rektor des TUM Campus Straubing für Biotechnologie und Nachhaltigkeit, hebt hervor: „„Mit der Bayerischen Bioökonomiestrategie folgt die Staatsregierung einer zentralen Forderung des Sachverständigenrates und stellt die Weichen für eine nachhaltige, biobasierte Wirtschaftsweise in Bayern. Durch die Strategie rechne ich mit einem spürbaren Rückenwind für die bayerische Bioökonomie.“

 

Die Bayerische Bioökonomiestrategie verfolgt acht Hauptziele. Durch die Reduzierung des Verbrauchs fossiler Rohstoffe soll ein Beitrag zu Umwelt-, Ressourcen- und Klimaschutz geleistet werden. Um Akzeptanz und Verständnis für die Bioökonomie in der Gesellschaft zu erreichen, wird der offene Dialog gefördert. Wissenschaft und Wissenstransfer werden gezielt gestärkt. Durch die Bioökonomie werden heimische nachwachsende Rohstoffe in Wert gesetzt und neue Einkommensperspektiven sowie Arbeitsplätze gesichert.

 

Wirtschaftsminister Aiwanger: Mit der Entwicklung neuer und alternativer Materialien und Werkstoffe stärken wir international unsere Wettbewerbsfähigkeit und erschließen neue Märkte. Wir wollen ein führender Standort für nachhaltige Produkte und Produktionsweisen und damit Vorbild für andere Welt-Regionen werden. Demnächst kommen mehrere weitere Projekte dazu, die sich mit so spannenden Themen wie der Entwicklung biobasierter Leiterplatten, biobasierter Chemikalien und Werkstoffe sowie der Nutzung von Reststoffen aus Landwirtschaft und Nahrungsmittelindustrie beschäftigen. Bioökonomie muss für den ganzen Lebenszyklus gedacht werden. Wir wollen unsere heimischen nachwachsenden Rohstoffe noch intensiver nutzen.“

 

Dabei spielen Start-ups eine wichtige Rolle als Technologietreiber. Deshalb wird zum Beispiel das Technologie- und Gründerzentrums „BioCubator“ in Straubing um einen zweiten Bauabschnitt erweitert. In den neuen Sachverständigenrat wird mit Patricia Eschenlohr eine erfolgreiche Gründerin berufen. Mit dem Unternehmen Landpack entwickelt Eschenlohr umweltfreundliche Verpackungen auf Strohbasis. Eschenlohr: „Die Bioökonomie wird ein zentrales Werkzeug zur Reduktion von CO2-Emissionen. Der langfristig ausgelegte Rückhalt der Politik stellt sicher, dass massiv in nachhaltige Geschäftsmodelle investiert wird. Bayern ist auf gutem Weg, eine Vorbildregion zu werden.

Von redaktion