Berlin:

*BMU und BfN fördern Insektenschutz im Ackerbau mit über 3 Millionen
Euro*

Neues Projekt „FINKA“ erprobt mit Betriebspartnerschaften innovative
Wege

Die Vielfalt der Insekten schwindet, ihre Häufigkeit nimmt weiter ab. Die
Gründe hierfür sind vielfältig ‒ einer davon ist der unverändert hohe
Einsatz von Insektiziden und Herbiziden in der Landwirtschaft. Das
Bundesamt für Naturschutz fördert daher das neue Projekt „FINKA ‒
Förderung von Insekten im Ackerbau“ im Bundesprogramm Biologische
Vielfalt mit rund 3,15 Millionen Euro aus Mitteln des Ministeriums für
Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit. Modellhaft sollen im Vorhaben
mit Partnerschaften zwischen konventionell und ökologisch wirtschaftenden
Ackerbaubetrieben neue, insektenfreundlichere Bewirtschaftungsmethoden
landwirtschaftlicher Flächen erprobt werden.

Bundesumweltministerin Svenja Schulze: „Pflanzenschutzmittel wirken
schädlich auf Insekten, indem sie Nahrungsnetze und Lebensräume
beeinträchtigen. Effektiver Insektenschutz erfordert deshalb auch einen
grundsätzlich restriktiveren Umgang mit Pestiziden, nicht nur mit
Glyphosat. Mit dem neuen Projekt FINKA fördern wir nun ein Vorhaben, das
insektenfreundlichere Lösungen auch für die konventionelle Landwirtschaft
entwickelt und erprobt.“

BfN-Präsidentin Prof. Dr. Beate Jessel: „Viele landwirtschaftliche
Betriebe halten den Einsatz von Insektiziden und Herbiziden für
unabdingbar. Mit Betriebspartnerschaften geht FINKA jetzt neue Wege:
Zusammen mit Tandems von ökologisch wirtschaftenden und konventionell
arbeitenden Partnerbetrieben sollen Lösungsansätze entwickelt werden, die
sich auch im konventionellen Landbau einfach und betriebswirtschaftlich
sinnvoll umsetzen lassen.“

Im Projekt FINKA haben sich die Kompetenzzentrum Ökolandbau Niedersachsen
GmbH (KÖN), das Landvolk Niedersachsen – Landesbauernverband e.V. (LV),
das Netzwerk Ackerbau Niedersachsen e.V. (NAN), die Westfälische
Wilhelms-Universität Münster (WWU) und die Georg-August-Universität
Göttingen (GAUG) zusammengeschlossen, um Lösungsstrategien zur Förderung
der Insektenvielfalt und der Ackerbegleitflora zu erarbeiten und zugleich
ein breiteres Bewusstsein hierfür innerhalb der Landwirtschaft zu
fördern.

Im Rahmen des Modellprojektes werden 30 Betriebspartnerschaften zwischen
konventionell und ökologisch wirtschaftenden Ackerbaubetrieben in
verschiedenen Boden-Klima-Räumen Niedersachsens geschlossen. Über einen
Zeitraum von fünf Vegetationsperioden verzichten die konventionellen
Betriebe auf jeweils einer Fläche auf den Einsatz von
chemisch-synthetischen Insektiziden und Herbiziden. Gemeinsam mit
landwirtschaftlichen Beraterinnen und Beratern sowie den ökologisch
wirtschaftenden Partnerbetrieben werden alternative Anbaumethoden
erarbeitet, erprobt und ausgewertet. Darüber hinaus finden auf den
Maßnahmenflächen sowie auf jeweils einer konventionellen und einer
ökologisch bewirtschafteten Vergleichsfläche wissenschaftliche Erhebungen
zur Ackerbegleitflora und Insektenfauna statt. Ziel dieser Erhebungen ist
es, die jeweilige Vielfalt der Flächen anhand ökologischer Messgrößen
wie Artenvielfalt und Biomasse zu dokumentieren.

Da die Umsetzung des herbizid- und insektizidfreien Ackerbaus in der Praxis
auf den Maßnahmenflächen der Betriebe erfolgt, können die Landwirtinnen
und Landwirte ihre Erfahrungen unmittelbar an ihre Berufskollegen
weitergeben. Die Ergebnisse sollen nicht nur die Landwirtinnen und
Landwirten ermutigen, sich verstärkt mit dem Thema „Biologische Vielfalt
in der Agrarlandschaft“ auseinanderzusetzen, sondern auch dazu beitragen,
dass mehr Betriebe den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln reduzieren und
durch praktikable, insektenfreundliche Anbaumethoden ersetzen. Zusätzlich
sollen öffentliche Feldtage und weitere regionale und überregionale
Veranstaltungen die Öffentlichkeit über die gefährdete biologische
Vielfalt einerseits und insektenfreundliche Agrarmaßnahmen andererseits
informieren und so das Bewusstsein für eine insektenverträgliche
Landwirtschaft fördern.

Kontaktdaten sowie Projekt-Steckbrief unter:
https://www.bmu.de/presseverteiler/lt.php?tid=kJUVTgSABs+0Y3Rn+jI3uJQlwO7OeWkWhwhQuTx0kd6BuBNZyf8roKSsg41K6FIQ

Das Bundesprogramm Biologische Vielfalt

Die Umsetzung der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt (NBS) wird
seit 2011 durch das Bundesprogramm Biologische Vielfalt unterstützt.
Gefördert werden Vorhaben, denen im Rahmen der NBS eine gesamtstaatlich
repräsentative Bedeutung zukommt oder die diese Strategie in besonders
beispielhafter Weise umsetzen. Die geförderten Maßnahmen tragen dazu bei,
den Rückgang der biologischen Vielfalt in Deutschland zu stoppen und
mittel- bis langfristig in einen positiven Trend umzukehren. Sie dienen dem
Schutz und der nachhaltigen Nutzung sowie der Entwicklung der biologischen
Vielfalt und gehen über die rechtlich geforderten Standards hinaus.
Akzeptanzbildende Maßnahmen der Information und Kommunikation tragen dazu
bei, das gesellschaftliche Bewusstsein für die biologische Vielfalt zu
stärken.

Weitere Informationen zum Bundesprogramm:
https://www.bmu.de/presseverteiler/lt.php?tid=cvpKqmecxwSYyCwhxQQGDZQlwO7OeXkWhwhQuTx0kd6BuBNZyf8roKSsg41K6FIQ

Quelle:bmu.bund.de

Von redaktion