München:
Rund 4 Millionen Euro für den Technologietransfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft: EU-Fördergelder für Hochschulen in Mittel- und Oberfranken, Ober- und Niederbayern
Wissenschaftsminister Sibler übergibt Förderbescheide an Universitäten in Bayreuth, Erlangen-Nürnberg und Passau, Technische Hochschulen in Deggendorf und Ingolstadt sowie Hochschulen für angewandte Wissenschaften in Ansbach und Hof – Von Mobilität bis Energieversorgung
MÜNCHEN. Sieben bayerische Hochschulen aus Mittel- und Oberfranken sowie Ober- und Niederbayern erhalten insgesamt rund vier Millionen Euro Fördergelder aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). Im Rahmen eines Festakts überreichte Wissenschaftsminister Bernd Sibler heute in München den Hochschulvertreterinnen und -vertretern die Förderbescheide. Er betonte: „Von Deggendorf über Nürnberg, Erlangen bis Bayreuth und von Hof über Ansbach bis nach Ingolstadt betreiben unsere Hochschulen mit ihren innovativen Projekten zum Wissens- und Technologietransfer praktische Wirtschaftsförderung vor Ort! Kleine und mittlere Unternehmen profitieren unmittelbar von neuesten – immer mit Blick auf die konkrete Anwendung erforschten – Technologien. Unsere Hochschulen sind Innovationsmotoren der Regionen!“
Große Themenvielfalt: Mobilität der Zukunft, Energieversorgung und automatisierte Produktionsprozesse
Die Bandbreite der Themen der geförderten Projekte ist groß: Sie umfasst u.a. die Mobilität der Zukunft, eine ressourcenschonende Energieversorgung, den Einsatz von künstlicher Intelligenz und Robotik bei der Automatisierung von Produktionsprozessen ebenso wie Fragen der elektronischen Leistungssteuerung. Wissenschaftsminister Bernd Sibler betont: „Die Projekte nehmen entscheidende Themen von morgen in den Blick. Mit ihrer praxisnahen Arbeit unterstützen die Hochschulen so in den Regionen kleine und mittelständische Unternehmen dabei, topmoderne Technologien effizient und zukunftsorientiert zu nutzen. Hochschulen und Betriebe gestalten Hand in Hand unseren Fortschritt!“
Der Technologietransfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft ist für Wissenschaftsminister Bernd Sibler eine Win-win-Situation für alle Beteiligten: „Die Netzwerke und Kooperationen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft werden so noch enger. Die Wissenschaft erhält unmittelbaren Einblick in die Bedürfnisse der Praxis und kann ihre Forschung gezielt darauf ausrichten. Zugleich profitiert die Wirtschaft vom aktuellen Stand der Technik.“ Das sichere langfristig die internationale Wettbewerbsfähigkeit, Arbeitsplätze und den hohen Lebensstandard im Freistaat.
Rund 59 Millionen Euro in Förderperiode 2014 bis 2020 für bayerische Hochschulen
In der aktuellen Förderperiode 2014 bis 2020 stellt der Europäische Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) dem Wissenschaftsministerium rund 59 Millionen Euro zur Verfügung. Mit diesen Geldern fördert es Projekte, die Universitäten bzw. Hochschulen für angewandte Wissenschaften gemeinsam mit kleinen und mittelständischen Unternehmen in den einzelnen Regionen realisieren. Dabei ist es das Ziel, den Technologietransfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zu verbessern und die Innovationsfähigkeit regionaler Unternehmen zu stärken. Mit den nun bewilligten, zusätzlichen vier Millionen Euro endet das Antragsverfahren der aktuellen Förderrunde.
Informationen zu den Projekten:
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU): rund 650.000 Euro für „Powerlyze-Lab – Laboratory for Characterization & Analysis of Power Electronic Applications“
Der Lehrstuhl für Fertigungsautomatisierung und Produktionssystematik (FAPS) der FAU baut ein Technologie- und Kompetenzzentrum für die Charakterisierung und Analyse von Leistungselektronischen Systemen („Powerlyze-Lab“) auf. Ziel ist ein rascher Technologietransfer zwischen der Universität und ihren Kooperationspartnern, um eine technologisch und wirtschaftlich optimale Prozesskette zur Herstellung von leistungselektronischen Lösungen zu realisieren. Der Markt für Komponenten elektronischer Leistungssteuerung zeigt aufgrund der steigenden Einsatzbreite und Nachfrage seit Jahren ein starkes Wachstum.
Universität Bayreuth zusammen mit der Technischen Hochschule Deggendorf: rund 592.000 Euro für „Glas TAOO4.0: Nachhaltige Prozessketten & automatisierte Produktion mit Hilfe von künstlicher Intelligenz“
Die Innovationsinitiative Glas-TAOO (Glas-Technologie-Allianz Oberfranken-Ostbayern) soll einen langfristigen und nachhaltigen Technologietransfer zwischen der oberfränkischen und ostbayerischen Glasindustrie und der Universität Bayreuth sowie dem Technologie Anwender Zentrum (TAZ) in Spiegelau ermöglichen. Nachhaltige Anwendungsfelder für die Werkstofffamilie der Gläser und ressourcenschonende Produktionsprozesse stehen dabei ebenso im Fokus wie der Einsatz von künstlicher Intelligenz in der Arbeitswelt 4.0. Dabei verfolgt das Projekt den Ansatz, die gesamten Wertschöpfungsketten rund um die Glasproduktion zu betrachten. Neben den Glasproduzenten werden auch deren (potentielle) Kunden und die gesamten Lieferketten mit abgedeckt.
Universität Passau: rund 666.000 Euro für „DIGITOUR Digitale Dienstleistungstechnologien im Tourismus – Steigerung der Digital- und Servicekompetenz bei KMU der Tourismusbranche durch Technologieinnovationen“
Zentrales Ziel des Projektes DIGITOUR ist die Stärkung regionaler Tourismusanbieter im Osten von Niederbayern, wie beispielsweise Beherbergungsbetriebe, Erlebnisanbieter, Reise- und Freizeitdienstleister und Reiseunternehmen, mit Fokus auf kleine und mittlere Unternehmen. Der Projektschwerpunkt liegt auf der Entwicklung von Dienstleistungen im Bereich des digitalen Vertriebs und des Online Marketing. Hierfür werden durch das Projekt Unterstützungsstrukturen geschaffen.
Technische Hochschule Deggendorf: rund 402.000 Euro für „OptiStore – Optimierte Energiespeichersysteme zur nachhaltigen Verwertung“
Im Rahmen des Projektes „OptiStore“ sollen Methoden zum optimalen Betrieb neuartiger Batterie- und Batteriezellentwicklungen erarbeitet werden. Dazu zählen insbesondere Methoden zur Verlängerung der Batterielebensdauer und zur nachhaltigen Verwertung der Systeme in einer „Second-Life“-Anwendung. Das übergeordnete Ziel hierbei ist, den Netzwerkpartnern innovative Ansätze zu einer gesamtheitlichen Optimierung bestehender Testverfahren aufzuzeigen und geeignete methodische Werkzeuge zu entwickeln. Diese Ansätze sollen in gemeinsamen Forschungs- und Entwicklungsvorhaben oder individuell mit den Unternehmen zum Beispiel im Bereich „Moderne Mobilität“ umgesetzt werden. OptiStore ist industrieoffen, alle interessierten Industriebetriebe sollen bedarfsweise an den Projektergebnissen partizipieren können.
Technische Hochschule Ingolstadt: rund 665.000 Euro für „Ländliche Energieversorgung der Zukunft“
Ländliche Gebiete können eine Schlüsselrolle bei der Energiewende einnehmen, indem sie nennenswerte Energieressourcen wie beispielsweise Biomasse oder Solarenergie für die vollständige Deckung des lokalen Bedarfs zur Verfügung stellen. Gleichzeitig erfordern die lokalen Gegebenheiten ländlicher Gebiete eine übergeordnete und technologieübergreifende Konzeptionierung und die Beteiligung unterschiedlicher Branchen der lokalen und überregionalen Wirtschaft. Der Schwerpunkt des Projekts liegt daher auf der Energie-Eigenversorgung von Dörfern und ländlichen Siedlungen mit Strom, Wärme und Mobilität, insbesondere auch bei Siedlungen mit Gewerbegebieten und Landwirtschaft. Zudem wird eine Vernetzung relevanter Akteure unterschiedlicher Branchen in den Bereichen Wohngebäude, Energieverteilung, -speicherung und -nutzung von Bioenergie angestrebt.
Hochschule für angewandte Wissenschaften Hof: rund 332.000 Euro für
„DAMMIT – Digitale Transformation des Mittelstands mit künstlicher Intelligenz“
Oberfranken ist geprägt durch die zweithöchste Dichte an industriellen Arbeitsplätzen in Europa, wobei die Mehrheit der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in mittelständischen Unternehmen arbeitet. Für die Unternehmen ist Industrie 4.0 Chance und Herausforderung zugleich. Das Projekt unterstützt sie bei der digitalen Transformation. Mit einem hohen Grad an Digitalisierung können sie präziser und schneller die aktuelle Situation ihres Unternehmens und des Unternehmensumfeldes erfassen und darauf aufbauend genauere Zukunftsprognosen erstellen. Insgesamt ergibt sich dadurch eine deutlich höhere Effizienz und vor allem auch eine höhere Flexibilität für wechselnde Geschäftssituationen, so dass insgesamt die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen gestärkt wird.
Hochschule für angewandte Wissenschaften Ansbach: rund 690.000 Euro für
„TZM smart&green – Technologietransferzentrum für den Mittelstand“
Das Vorhaben „TZM smart&green“ soll das Angebot des an der Hochschule Ansbach bestehenden Technologietransferzentrums für den Mittelstand (TZM) erweitern. Insbesondere sollen den Kooperationspartnern von Oktober 2019 bis Oktober 2022 neueste Werkzeuge der künstlichen Intelligenz (KI), der Robotik und des klimaneutralen Wirtschaftens zugänglich gemacht werden. Das Projekt soll kleinen und mittelständischen Unternehmen in der Region helfen, sich hinsichtlich der Herausforderungen Digitalisierung („smart“) sowie Energie- und Ressourceneffizienz („green“) zukunftssicher aufzustellen und entsprechende Prozesse, Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln. Die im bestehenden TZM aktiven Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler können Unternehmen dabei unterstützen, ihre Prozesse, Produkte und Dienstleistungen auf diese Herausforderungen auszurichten und sie zu verbessern.
Quelle: stmwk.bayern.de