Erlangen:

1. November: Jahrestag des ersten T-4-Transportes
Vor 79 Jahren, am 1. November 1940, verließ der erste von insgesamt sieben Transporten die Erlanger Heil- und Pflegeanstalt (HuPfla). Er bedeutete für 122 Patientinnen und Patienten den Tod. Auf diesen Jahrestag macht das Stadtarchiv in einer Pressemitteilung aufmerksam.


Im Rahmen der sogenannten Aktion T-4 (benannt nach dem Sitz der Zentraldienststelle T-4 in der Tiergartenstraße 4 in Berlin) wurden zwischen 1940 und 1941 im Deutschen Reich etwa 70.000 Menschen in sechs eigens eingerichteten Tötungsanstalten ermordet. Über 900 Patienten kamen aus der Erlanger Anstalt. Sie wurden in Pirna/Sonnenstein und Hartheim bei Linz getötet. Grundlage der Mordaktion war ein auf den 1. September 1939 zurückdatierter Geheimerlass Adolf Hitlers.
Im Sommer 1941 endete die zentral gesteuerte Aktion T-4, auch aufgrund kirchlicher Proteste und zunehmender Unruhe in der Bevölkerung. Damit hatte das Töten von Kranken und Behinderten aber kein Ende. In Bayern ließ man auf der Grundlage des „Hungerkost-Erlasses“ des bayerischen Innenministeriums vom 30. November 1942 nicht arbeitsfähige Patienten durch nährstoffarme Nahrung verhungern. In der Heil- und Pflegeanstalt in Erlangen starben zwischen 1942 und 1945 etwa 1.500 Menschen. Wie viele von ihnen auf Grund der angeordneten Mangelernährung oder gezielter Vernachlässigung umkamen, wird derzeit in einem breit angelegten wissenschaftlichen Forschungsprojekt vom FAU-Lehrstuhl für Geschichte der Medizin und dem Stadtarchiv untersucht.

Quelle:erlangen.de

Von redaktion