München:
Bayerische Staatsmedaille für Verdienste um Gesundheit und Pflege in Schloss Fantaisie bei Bayreuth verliehen – Bayerns Gesundheits- und Pflegeministerin Huml zeichnet herausragendes Engagement von zehn Bürgerinnen und Bürgern aus
Bayerns Gesundheits- und Pflegeministerin Melanie Huml hat am Donnerstag zehn engagierte Bürgerinnen und Bürger mit der Bayerischen Staatsmedaille für Verdienste um Gesundheit und Pflege ausgezeichnet. Huml betonte anlässlich der feierlichen Verleihung im oberfränkischen Schloss Fantaisie bei Bayreuth: „Als Zeichen des Dankes und der Anerkennung für herausragendes Engagement verleiht das bayerische Gesundheits- und Pflegeministerium die Staatsmedaille für Verdienste um Gesundheit und Pflege. Die heute Geehrten sind als Vordenker und Menschen der Tat ein Vorbild. Die Medaille soll für andere Menschen Ansporn sein zu eigenen Anstrengungen. Sie soll ermutigen, zum Wohle der Gesellschaft neue Wege im Bereich der Gesundheit und Pflege zu gehen.“
Die Staatsmedaille für Verdienste um Gesundheit und Pflege ist die höchste Auszeichnung des bayerischen Gesundheits- und Pflegeministeriums. Es werden damit Personen geehrt, die sich langjährig ehrenamtlich im Bereich Gesundheit und Pflege engagiert haben.
Ausgezeichnet wurden in diesem Jahr:
Dr. Elisabeth Birkner, Nürnberg
Willi Daniels, Steinhöring bei München (Landkreis Ebersberg)
Dr. Götz Gerresheim, Neumarkt
Prof. Dr. Bernd Griewing, Bad Neustadt an der Saale
Dr. Hansjörg Keller, Hof
Dr. Barbara Kieslich, Tutzing (Landkreis Starnberg)
Waltraud Mayer, Osterhofen (Landkreis Deggendorf)
Prof. Dr. Mechthild Papoušek, Rosenheim
Dr. Jens Schneider, Augsburg
Dr. Wolfgang Schulze, Bayreuth
Zu den Ausgezeichneten:
Dr. Elisabeth Birkner aus Nürnberg hat sich durch langjähriges Engagement für das Klinikum Nürnberg verdient gemacht. Die Ministerin unterstrich: „Frau Dr. Birkner und ihr verstorbener Ehemann, Herr Dr. Hans Birkner, haben ihr Leben der Medizin gewidmet. Ihre Stiftung ist einer der größten Förderer des Klinikums Nürnberg. Sie unterstützt unter anderem die Weiterbildung der Ärztinnen und Ärzte und die medizinische Ausstattung des Klinikums. Mit ganz viel Herzblut engagieren Sie sich bis heute persönlich für das Klinikum. Der Name Birkner ist einfach untrennbar mit dem Klinikum Nürnberg verbunden. Es beeindruckt mich sehr, was Sie für unser Gesundheitswesen und damit für das Wohl der Allgemeinheit geleistet haben.“
Willi Daniels aus Steinhöring bei München wurde ausgezeichnet für außergewöhnliches und langjähriges Engagement für Menschen mit Schlaganfall und Alzheimer. Anlässlich der Verleihung betonte Huml: „Neben Ihren regionalen Aktivitäten als Gründer der Selbsthilfegruppe für Schlaganfallpatienten im Landkreis Ebersberg haben Sie auch bundesweit verschiedene Projekte initiiert und vorangetrieben. Ihr Kämpfergeist und Ihr Mut, neue Wege zu gehen, beeindrucken mich sehr. Ich bin mir sicher, dass Sie dadurch das Leben vieler kranker Menschen verbessert haben.“
Für jahrzehntelanges ehrenamtliches Engagement für Organspende und die Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ wurde Dr. Götz Gerresheim aus Neumarkt/Opf. ausgezeichnet. Die Ministerin erläuterte: „Sie sind Mediziner aus Leidenschaft und setzen sich auch weit über Ihre beruflichen Verpflichtungen hinaus für die Organspende ein, und das schon seit Beginn Ihrer beruflichen Tätigkeit. Ihr weiteres Engagement gilt der Hilfsorganisation ‚Ärzte ohne Grenzen‘. Seit 2000 verstärken Sie das internationale Team der Hilfsorganisation. Etwa alle zwei Jahre helfen Sie in Ihrer Freizeit Menschen in Krisengebieten. Sie leben die Begriffe Teilhabe, soziale Verantwortung und Humanität. Es ist beeindruckend, was Sie alles geleistet haben.“
Prof. Dr. Bernd Griewing aus Bad Neustadt an der Saale erhielt die Auszeichnung für sein außergewöhnliches und langjähriges Engagement für das Gesundheitswesen. Huml betonte: „Dank Ihres unermüdlichen und nachhaltigen Engagements konnte die Schlaganfallversorgung in Unterfranken deutlich verbessert werden. Unter anderem konnte durch Ihre Mitinitiative als ärztlicher Direktor das Transit-Netzwerk zu telemedizinisch unterstützten Akutversorgung von Schlaganfallpatienten in Unterfranken etabliert werden. Aktuell setzen Sie sich tatkräftig dafür ein, dass durch die Nutzung neuer Technologien auch in Zukunft weiterhin die gesamte Bevölkerung Zugang zu einer qualitativ hochwertigen medizinischen Versorgung hat. Ihr herausragendes Wirken für unser Gesundheitswesen ist einzigartig.“
Zu den Geehrten zählte auch Dr. Hansjörg Keller aus Hof für dessen außerordentlichen Einsatz für Kinder in Krisengebieten. In der Laudatio sagte die Ministerin: „Unter Ihrer Federführung und Verantwortung leistet Ihr Team der Klinik für Urologie, Kinderurologie, Urologische Onkologie und Palliativmedizin am Sana Klinikum Hof seit 2007 freiwillige humanitäre Hilfe für Kinder aus Krisengebieten. Meist handelt es sich um Unfallopfer oder Kinder mit schweren angeborenen Fehlbildungen. Sämtliche Kosten der Operation und Behandlung, die je nach Erkrankung bis zu 20.000 Euro betragen können, übernimmt das Sana Klinikum Hof. Ihr Einsatz für die Zukunft von Kindern aus Krisengebieten ist herausragend. Gleichzeitig tragen Sie durch Ihr mitmenschliches Wirken zum positiven Bild Bayerns in der Welt bei. Dafür gebührt Ihnen Dank und Respekt.“
Dr. Barbara Kieslich aus Tutzing wurde ausgezeichnet für herausragende Verdienste im Bereich der Geriatrie mit dem Schwerpunkt Pflege. Huml betonte: „Bereits 2004 begann Ihr bewundernswertes Engagement als Leiterin der ‚llse Kubaschewski Stiftung‘. Seither haben Sie mit außerordentlichem Tatendrang eine Reihe von wichtigen Projekten angeregt und realisiert. Nicht zuletzt durch Ihr Engagement ist das ‚Ilse Kubaschewski Haus‘ in Starnberg errichtet worden. Es ist inzwischen die zentrale Anlaufstelle für Seniorinnen und Senioren geworden – mit vielen Angeboten für Angehörige von Demenzerkrankten, einer Ambulanten Sozialstation als Anlaufstelle für Pflegebedürftige und ihren Familien sowie einem Seniorentreff für aktive ältere Menschen. Außerdem engagieren Sie sich in vielen Fachgremien in den Bereichen Pflege, Geriatrie und Demenz – zum Beispiel als Mitglied in der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie und Gerontologie. Daher werden Sie nicht nur in Bayern, sondern auch bundesweit als Expertin geschätzt. Sie sind ein Vorbild für Ihre Mitmenschen.“
Für ihr großes Engagement für Menschen mit einem künstlichen Darmausgang und für Menschen mit Darmkrebs hat Waltraud Mayer aus Osterhofen die Medaille erhalten. Die Ministerin unterstrich: „Als Betroffene kennt Frau Mayer das Schicksal von Darmkrebspatientinnen und -patienten nur zu gut. Daher ist es ihr eine Herzensangelegenheit geworden, andere zur Vorsorge zu mahnen, um ihnen den gleichen Leidensweg zu ersparen. Sie ist eine Fürsprecherin der Krebsfrüherkennung. Auch im Besucherdienst im Klinikum Deggendorf ist Frau Mayer engagiert. Sie steht persönlich als Ratgeberin vielen Betroffenen bei. Ich danke ihr vielmals für diesen selbstlosen Einsatz.“
(Frau Mayer konnte bei der Auszeichnung nicht anwesend sein. Die Medaille wird daher an die 1. Bürgermeisterin der Stadt Osterhofen, Frau Liane Sedlmeier, geschickt, die die Auszeichnung persönlich übergeben wird.)
Prof. Dr. Mechthild Papoušek aus Rosenheim hat sich durch ihre wissenschaftliche und praktische klinische Arbeit über „frühkindliche Regulationsstörungen“ herausragende Verdienste erworben. Zur Begründung betonte Huml: „1991 haben Sie die überregional bekannte ‚Münchner Schreisprechstunde‘ gegründet. Aus ihr ist die Abteilung für ‚Frühe Regulationsstörungen‘ im Kinderzentrum München entstanden, die schon viele tausend Eltern beraten konnte. Ferner wurden dank Ihnen bayernweit Schreiambulanzen an Kinderkliniken und Sozialpädiatrischen Zentren gegründet. Sie haben in der Kinder- und Jugendmedizin, aber auch in der Sozialpädiatrie, große Verdienste erworben. Ihr wissenschaftliches Lebenswerk dokumentiert Ihre Erfahrungen, dient der praktischen Fortbildung und wird auch international in erheblichen Maß gewürdigt. Wie kaum eine andere haben Sie haben die Säuglings- und Kleinkindforschung geprägt. Dieser beeindruckende Dienst am Menschen verdient unseren Respekt.“
Unter den Geehrten war auch Dr. Jens Schneider aus Augsburg, der sich für Menschen mit Alzheimer und Demenz und ihre Angehörigen engagiert und sich dadurch herausragende Verdienste erworben hat. Die Ministerin erläuterte: „Durch Ihr langjähriges Engagement und Ihre beispiellose Arbeit für die Selbsthilfegruppe ‚Alzheimer Gesellschaft Augsburg – Selbsthilfe Demenz‘. haben Sie einen wichtigen ehrenamtlichen Beitrag für die Gemeinschaft geleistet. Als Apotheker im Ruhestand haben Sie 2014 das preisgekrönte Projekt ‚Demenzfreundliche Apotheke‘ ins Leben gerufen. Das Projekt macht Apotheken in Augsburg und Umgebung zu einem Bindeglied zwischen Demenz-Betroffenen und Hilfebietenden. Besonders erwähnenswert ist auch, dass Sie sich beim bayernweiten Kooperationsprojekt ‚Menschen mit Demenz im Krankenhaus‘ so tatkräftig eingebracht haben. Ich danke Ihnen von Herzen für Ihr großartiges Engagement für Menschen mit Demenz und Alzheimer und ihre Angehörigen.“
Ausgezeichnet wurde auch Dr. Wolfgang Schulze aus Bayreuth. Er hat sich in herausragender Weise für die Betreuung und Begleitung schwerstkranker und sterbender Menschen in der letzten Lebensphase eingesetzt. Huml hob hervor: „Die Etablierung tragfähiger Strukturen in der Palliativversorgung und Hospizarbeit in Bayreuth ist untrennbar mit Ihrer Person verbunden. Sie haben entscheidend an der Gründung der Bayreuther Hospiz-Stiftung im Jahre 1998 mitgewirkt, die die Errichtung der Palliativstation am Klinikum Bayreuth initiiert hat. Mit der Gründung und Leitung des ‚Arbeitskreises Palliativmedizin am Klinikum Bayreuth‘ wurden Sie zu einem der maßgeblichen Wegbereiter für den Aufbau der Palliativstation, für die Sie von 2003 bis 2016 als Chefarzt die Verantwortung getragen haben. Darüber hinaus haben Sie sich als Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Palliativmedizin des Tumorzentrums Oberfranken engagiert. Sie fragen nicht, was jemand für Sie tun kann, sondern was Sie für anderen tun können. Eine Lebenseinstellung, die mich sehr beeindruckt, weil sie nicht selbstverständlich ist.“
Quelle: stmj.bund.de