Berlin:
Luft in deutschen Hafenstädten soll sauberer werden
Altmaier und Küstenländer beschließen Maßnahmenpaket für Landstrom
Schiffe sollen zukünftig in Häfen nicht mehr fossile Kraftstoffe verbrennen, um an Bord Strom zu
erzeugen, sondern erneuerbaren Strom vom Land nutzen. Entsprechende Maßnahmen zur Förderung von
Landstrom bringt die Bundesregierung jetzt auf den Weg. Das hat Bundeswirtschaftsminister Peter
Altmaier heute gemeinsam mit den Regierungschefs von Schleswig-Holstein und Hamburg sowie
Vertretern der Landesregierungen von Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Bremen bekräftigt.
In Kiel unterzeichneten sie eine Vereinbarung, die die Rahmenbedingungen für die Nutzung von
Landstrom und somit die Luft in deutschen Hafenstädten verbessern wird.
Bundesminister Altmaier: „Wir wollen deutsche Hafenstädte sauberer machen. Mit den Maßnahmen
leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Luftreinhaltung und zur Reduzierung von CO2 und Lärm in den
Hafenstädten an der Nord- und Ostseeküste. Zugleich geben wir Häfen und Reedern Planungssicherheit,
um den Ausbau der Anlagen und die Ausrüstung der Schiffe voranzutreiben. Deutschland ist als
Exportnation auf den Seetransport angewiesen. Und auch immer mehr Menschen zieht es in
Kreuzfahrtschiffen auf das Meer. Daher legen wir großen Wert auf die Wirtschaftlichkeit und
Wettbewerbsfähigkeit unserer Häfen und Schifffahrt.“
Ministerpräsident Daniel Günther: „Eine Landstromversorgung als Alternative zum Betrieb von
Schiffsdieseln ist ein messbarer Beitrag zur Luftreinhaltung und zum Klimaschutz. Das gilt für den
Hafen in Kiel und für alle anderen Hafenstädte an Nord- und Ostsee. Das Memorandum ist ein erster
wichtiger Schritt, um die Wirtschaftlichkeit von Landstrom zu verbessern. In dem Papier ist die von
Schleswig-Holstein favorisierte Absenkung der EEG-Umlage auf 20 Prozent enthalten. Bis Mitte 2020
sollen die notwendigen Gesetzesregelungen auf den Weg gebracht sein. Meine Erwartung ist, dass die
dann vorliegenden Ergebnisse auch zügig umgesetzt werden.“
„Das Memorandum ist ein wichtiger Schritt, um die praktische Nutzung von Landstrom in den deutschen
Häfen voranzubringen. Die Handelswege über das Wasser sind schon heute die wirtschaftlichste und
umweltfreundlichste Transportart im weltweiten Warenverkehr. Mit der umfassenden Nutzung von
Landstrom während der Liegezeiten im Hafen wird die maritime Logistik insgesamt noch
klimafreundlicher“, erklärt der Erste Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg, Dr. Peter
Tschentscher.
Die Nutzung von Landstrom aus erneuerbaren Energien kann Emissionen von Schiffen während ihrer
Liegezeit in den deutschen Seehäfen erheblich senken. Derzeit wird Landstrom von Schiffseignern
kaum nachgefragt, weil die Kosten im Vergleich zur konventionellen, auf Verbrennung von
Schiffsdieseln beruhenden Eigenstromversorgung zu hoch sind.
Das Maßnahmenpaket sieht vor, dass unter anderem für Kreuzfahrt-, Fähr- und Containerschiffe
Regelungen zur Reduzierung von Umlagen sowie gesonderten Netzentgelten auf den Weg gebracht werden.
Im Vergleich zur Binnenschifffahrt müssen die Seeschiffe mit deutlich höheren Kosten rechnen, weil
sie während längerer Hafenliegezeiten deutlich größere Strommengen verbrauchen. Diese können sie
zur Zeit nur mit sehr ungünstigen Stromabnahmeprofilen erwerben. Gleichzeitig soll ein
Förderprogramm im Umfang von 140 Millionen Euro bereits ab dem Jahr 2020 aufgelegt werden, um die
Länder und Häfen beim Ausbau der notwendigen Hafeninfrastruktur zu unterstützen.
Die Maßnahmenvorschläge gehen auf die Arbeiten der Bund-Länder-Arbeitsgemeinschaft „Landstrom“
zurück, die Bundeswirtschaftsminister Altmaier bei seinem Besuch in Kiel im August 2018 gemeinsam
mit Ministerpräsident Daniel Günther eingerichtet hatte. Regelungsvorschläge sollen zügig Bundestag
und Bundesrat vorgelegt werden.
Die Seehäfen Hamburg, Kiel und Rostock planen bereits umfangreiche Ausbaumaßnahmen. Zuletzt wurde
im Mai in Kiel eine Landstromanlage für den Fährverkehr in Betrieb genommen. Mit den angekündigten
Maßnahmen sollen die Anlagen künftig auch wirtschaftlich betrieben werden können.
Das Memorandum of Understanding zum Thema Landstrom finden Sie .
Quelle: bmwi.bund.de